Tag 660
18.07.2013

An der Tankstelle in Richtung israelischer Grenze, tanken wir den Toyo noch einmal voll. 75 Liter Diesel für etwa 8,50 Euro. Das hat was. Direkt an der Grenze in Tarak stehen Luxushotels, die gerne von Israelis besucht werden, der Grenzübertritt ist für Fußgänger problemlos. Für uns nicht. Der ägyptische Zöllner weiß mit uns nichts anzufangen und telefoniert nach dem Sachkundigen. Der kommt irgendwann. Das Carnet wird umständlich ausgestempelt, an anderer Stelle geben wir die Nummernschilder ab. Am Klebestreifen, mit dem wir das hintere ägyptische Nummernschild angebracht haben, bleigt der TÜV-Stempel kleben. Macht nichts, der TÜV ist sowieso abgelaufen. Wir haben die Hoffnung, dass wir nun durchfahren dürfen. Falsch. Jetzt wird das Auto durchsucht.
Nachdem drei Leute Espens und Marlins Patrol auseinandergenommen haben, stürzen sie sich auf den Toyo und finden, oh Graus, eine Dose Pfefferspray in der Seitentasche der Fahrertür, das Brotmesser, das Schinkenmesser und zwei Macheten unter den Sitzen, von denen meine, die gute brasilianische, auf misteriöse Weise verschwindet. Die Entrüstung ob meiner Bewaffnung ist groß. Der erst Offizier, zu dem ich geführt werde, kann die Gefährlichkeit nicht beurteilen. Ich muss auf den General warten. Irgendwann kommen mehrere Würdenträger und diskutieren über die Waffen. Meinen Einwand, dass es noch eine zweite Machete gibt, die ich unbedingt wiederhaben will, wird ignoriert. Schlussendlich sollen wir die Messer nach der Grenze wiederbekommen.
Wir schlängeln den Toyo durch die Sperren. Ein Ägypter übergibt dem israelischen Kollegen unsere Waffen, der uns höflich darauf aufmerksam macht, dass wir sie später, wenn alles kontrolliert ist, wiederbekommen. Zwischen zwei Schlagbäumen müssen wir warten, bis der Patrol abgestellt ist. Alles funktioniert automatisch, perfekt. Wir stellen den Toyo ab und eine freundliche junge blonde Beamtin in tadelloser Uniform meint, wir sollen alles aus dem Toyo ausräumen. Ich glaube mich verhört zu haben. Doch, das sei so, sie mache nur ihren Job und lächelt dazu. In der Annahme, dass sie unseren Kram vordem Auto betrachten wollen, lege ich die Plane aus. Nein, schon werden Wannen und Plastikbeutel herangerollt, in die wir alles packen sollen. Ein junger Mann wird abgestellt uns zu helfen. Er wuchtet den vollen Kühlschrank aus dem Auto und stellt ihn in die Sonne. Ich protestiere, er stellt ihn in den Schatten. Dem urst lösche ich demonstrativ mit kühlem Bier, unser Helfer lehnt freundlich ab. Endlich ist der Toy0 ausgeräumt. Das Klo und das Werkzeug darf drinnen bleiben, der Helfer hat offensichtlich die Nase voll. Der Vorgesetzte kommt und überprüft den Helfer, ob der aufgepasst hat, dass alles draußen ist. Er vertraut ihnen nicht, flüstere ich dem Helfer zu, der wird rot.
Alle Klamotten werden in eine Halle geschleppt und durch einen Scanner geschoben. Alles, auch Konservendosen, Kocher und Kühlschrank. Den Toyo fährt in der Zwischenzeit ein Soldat in eine Halle, wo das ganze Auto gescannt wird. Nach Stunden kommt er wieder heraus. Die Fettpresse, stellen wir später fest, hat ihr Misstrauen erweckt, sie ist ausgepackt. In der Zwischenzeit gehen wir zur Immigration und bekommen problemlos unser Visum. Die Norweger hingegen sitzen vor einer Tür und warten auf ihr Interview. Gavin muss die Passwörter seine Mailadressen angeben.
Endlich ist alles gescannt und wir dürfen einpacken, dabei hilft uns keiner. Wir klauen eine der stabilen Plastikwannen, weil wir nicht die Zeit haben, alles wieder an Ort und Stelle zu packen. Wir brauchen noch eine Versicherung für das Auto, müssen Geld wechseln und benötigen ein Zollpapier. Espen hat alles im Griff und weiß, wo man es bekommt.
Nach insgesamt 9 Stunden haben wir die Grenze passiert. Im Dunkeln fahren wir nach Eilat und finden eine Jugendherberge. 120 US $ wollen die für ein Doppelzimmer haben! Machen wir nicht. Nach einer vegetarischen Pizza zu einem Preis, wo man anderswo dafür eine ganze Pizzeria kaufen könnte, beschließen wir am Strand auf dem engen Parkplatz zu übernachten. Kein Klo, kein Duschen, viele Autos, Lärm.

 

Tag 661
19.07.2013

Marlin und Espen scheinen gut in ihrem Dachzelt geschlafen zu haben, obwohl ab 6 Uhr morgens immer wieder ein aufgemotzter Audi mit röhrendem Auspuff direkt neben ihrem Schlafplatz rumgegeistert ist. Sie quetschen ihren Tisch und die Stühle zwischen die parkenden Autos und wollen noch einen Tag hierbleiben zum Relaxen. Wir haben das Gefühl, dass sie uns loswerden wollen; denn hier kann keiner relaxen.
Gavin und wir fahren zum McDonalds, dort gibt es Toiletten und dann raus aus der Stadt in Richtung Totes Meer. Gavin findet einen Stellplatz in der Nähe einer Touristenanlage. Hier gibt es große Hotelanlagen und Touristendörfer und eine Kneipe mit Bier vom Fass, der halbe Liter für 6 Euros. Gavin geht baden. In Erinnerung an meine Badeversuche im Toten Meer vor bald 40 Jahren, verkneife ich mir das Vergnügen. Damals hatte ich Wasser in die Augen bekommen und wollte mir schon einen Blindenhund kaufen, weil das Brennen stundenlang andauerte.
Wir fahren zu unserem Schlafplatz
N 31.21284 E 035.36052
Gavin möchte gerne Schweinefleisch zu den Spaghetti. Eine Dose Schmalzfleisch haben wir noch gefunden bei der Aktion an der Israelischen Grenze. Das Wasser benötigt hier fast 400m unter dem Meeresspiegel deutlich längere Zeit bis es kocht.

 

Tag 662
20.07.2013 (Schabat-Feiertag)

Ein über uns kreisender Hubschrauber stört uns beim Frühstück.
Die Asphaltstraße führt weiter am See entlang in Richtung Massada. Gavin möchte gerne eine 4X4 Piste in die Berge fahren. Ich nicht, ich habe auf dieser Fahrt ausreichend Pisten gefahren und habe keine Lust nur zum Spaß mich wieder auf miese schwierige Strecken zu begeben.
Der Massada-Felsen ist eine Touristenatraktion. Die Autos werden in einer Tiefgarage geparkt. Souvenirläden, Schnellimbisse, Restaurants, Modelle der Herodes Festung und ein Kino, in dem Ausschnitte aus dem Massadafilm mit Peter O´toole (schreibt der sich so?) gezeigt werden. Wir fahren mit der Seilbanh nach oben, Gavin klettert den Weg hoch.
Ein Audioführer, den es oben zu mieten gibt, führt uns durch die Ruinen der Festung. Die Römer hatten eine Rampe an den Festungsfelsen gebaut und die Mauern zerstört, worauf die Verteidiger Massenselbstmord begingen. Lieber to als in die Sklaverei. Peter O´toole als Römischer Feldherr sah ziemlich blöde aus der Wäsche. Wir schwitzen, es ist unerträglich heiß. Nachdem wir unten im Schnellimbiss das erste Bier getrunken haben, kommt auch Gavin an und misst seinen Puls. Er sieht erschöpft aus.
Die Motoröltemperatur des Toyos macht mir Kummer, als wir die Berge nach Jerusalem hochklettern. Nach langer Suche und mehreren Nachfragen in Hotels nach den Zimmerpreisen, finden wir In Jerusalem „Abrahams Hostel“, eine Art Backpacker. Das Doppelzimmer kostet etwa 66 Euro. Ein Parkplatz ist direkt hinter dem Hostel und kostet pro Tag 60 Schekel. Gavin kommt in einem Schlafsaal für etwa 20 Euro unter, in dem er mit einigen Mädchen schlafen darf.
Am Schabat hat alle Arbeit Ruhe. Wir haben Mühe ein geöffnetes Restaurant zu finden. Hier in Jerusalem fallen die orthodoxen Juden auf mit ihren Hüten, den Schläfenlocken, den schwarzen Kaftanen und den seltsamen Strippen, die aus der Hose hängen.

 

Tag 663
21.07.2013 (unsere Freundin Natalie hat Geburtstag, herzlichen Glückwunsch)

Es gibt hier ein Frühstücksbuffet, kein Luxus, aber der Mensch freut sich und für „Müslis“ reichhaltig.
Gemeinsam mit Gavin machen wir die kostenlose Altstadtführung. Auf das erwartete Trinkgeld wird gleich am Anfang hingewiesen. Der Führer ist kompetent und schleppt seine Gruppe durch enge Gassen. Erfreulicherweise werden wir nicht zu Souvenirläden geschleppt. Wir wollen zurück zur Grabeskirche und verlaufen uns in den typischen Touristengassen. Ein Herr spricht uns in gutem Deutsch an und will uns den Weg zeigen. Vorher allerdings, hat er einen besonderen Tick drauf. Er hat ein Juweliergeschäft und möchte gerne, dass wir ihm auf Deutsch aufschreiben „Neueröffnung, wir sprechen Deutsch“. Er könne sprechen, aber nicht schreiben. Und schon sind wir in seinem Laden, wo er natürlich versucht, uns etwas zu verkaufen. Wir bekommen Tee und müssen die Bilder seiner Kinder bewundern und kaufen nichts. Gavin bewundert die altrömischen Glasscherben, die zu Schmuckstücken gefasst werden und liest stockend vor „Made in China“. Der deutschsprachige Ladenbesitzer gibt auf und meint, dass er diesmal wohl eine Fehlinvestition gemacht hat.
Wir gehen in die Grabeskirche. Der Eingang wird dominiert von einer Marmorplatte auf der Jesu‘ Leichnam gesalbt wurde. Die Menschen reiben ihre Stirn an dem Stein und wischen mit Lappen darauf herum, nicht um ihren Schweiß abzuwischen, sondern um ein wenig von Jesu‘ Salbe mit zu nehmen.
Die Grabeskirche ist dunkel und unübersichtlich, vor dem Golgatha Felsen herrscht Gedränge. Die verschiedenen christlichen Konfessionen teilen sich das Gebäude. In manchen Ecken gleicht es einer Rumpelkammer.
Beim Abendessen stellt sich heraus, dass Gavin dabei war, als dem Fliegenwedel Frank in Ägypten das Auto mit Waffengewalt abgenommen wurde. Die Welt ist ein Dorf.

 

Tag 664
22.07.2013

Gavin fährt ab nach Haifa, um die nächste Fähre zu erreichen. Er muss aus bestimmten Gründen schnell nach Hause.
Ich lasse mir vom Parkplatzbesitzer zu Toyota beschreiben. Wir fahren dorthin und melden den Toyo zur Inspektion an. Die Tussi an der Rezeption kapiert nicht, dass ich nicht nur die übliche Inspektion, sondern auch den Wagen abgeschmiert haben will, die Bremsleuchten zu kontrollieren sind und der Luftfilter gereinigt werden soll.
Wir stellen den Toyo wieder auf den Parkplatz bei Abrahams und gehen in die Altstadt und dort die Via Dolorosa entlang. An jeder Station des Leidensweges Jesu gibt es wenigstens eine Kapelle. Die Via Dolorosa liegt im arabischen Viertel von Jerusalem. Die Touristengeschäfte werden von muslimischen Händlern bewirtschaftet, die Heiligenbilder, Rosenkränze, Dornenkronen anbieten und den Ramadan einhalten. Eine Gruppe Nonnen verschwindet mit verklärtem Gesichtsausdruck in der kleinen Kapelle der Veronica. Ein Muslime meint, die letzte der Nonnen sähe aus wie Veronica. (Hat Jesu den Schweiß abgewischt).
Der Zugang zur Klagemauer ist stark gesichert. Der kleinere Teil der Mauer ist den Frauen vorbehalten, der größere den Männern. Sigrid verabscheut jede Diskriminierung und verzichtet auf den Besuch der Frauenabteilung. An der Mauer stehen auch junge Männer, die hier inbrünstig beten und ihre Gebestriemen fest um den linken Arm gebunden haben und das albern wirkende Kästchen mit den Thorasprüchen auf die Stirn gebunden haben.
Der Rückweg zum Hostel ist lang, nur gut dass es unterwegs die Putinbar mit Bier vom Fass gibt.
Abends essen wir im Marktviertel, ganz in der Nähe des Hostels. Was man auch bestellt, der Tisch wird vor dem Hauptgericht mit kleinen Schalen mit Vorspeisen zugepflastert und hat man eine Schale leer gegessen, wird sie aufgefüllt. Wir sind schon satt, bevor das Essen kommt.


 

Tag 665
23.07.2013

Pünktlich um 9 Uhr geben wir den Toyo ab und setzen uns in eine kleine Bar in der Nähe der Werkstatt. Nach 2 Stunden fragen wir mal nach, wie es denn mit dem Auto steht. Es steht nach wie vor an derselben Stelle, kein Mensch hat bisher daran gearbeitet. Um 14 Uhr könnten wir den Toyo abholen. Wir nehmen uns ein Taxi und fahren ins Hotel zurück. Ein Anruf von Toyota teilt uns mit, dass die Bremsen in Ordnung seien, aber die Keilriemen ausgetauscht werden müssen. Na sollen sie doch.
Pünktlich um 14 Uhr sind wir wieder bei Toyota und dürfen noch einmal 90 Minuten warten. Wir bezahlen etwa 450 Euro und nachdem der Toyo mit Karacho vor das Tor der Tiefgarage gefahren wurde, so dass die Zusatzscheinwerfer auf dem Dach an der zu niedrigen Einfahrt verbogen wurden, nachdem eine albherzige Motorreinigung durchgeführt wurde und der Toyo mit stinkender Kupplung wieder aus der Tiefgarage nach oben gefahren wurde, stelle ich fest, dass das linke Bremslicht immer noch nicht funktioniert. Flucks wechselt ein Mechaniker die Birne aus. Das hatte ich bereits vor einigen Tagen selber gemacht, da er aber der englischen Sprache nicht mächtig ist, kann ich ihn nicht davon abhalten. Und siehe das Bremslicht funxt.
Auf dem Parkplatz hinter dem Hostel checke ich den Wagen. Das Bremslicht funktioniert nicht, wenn das Licht an ist. Der Luftfilter ist nicht gereinigt. Wir sind sauer und beschließen morgen wieder bei Toyota aufzutauchen.
Wir essen im selben Restaurant wie gestern. Der Familienbetrieb hat Stress. Die Lüftung ist kaputt, die Kneipe so verräuchert, dass der Feuermelder anfängt zu quaken.
Auf dem Rückweg kaufen wir israelischen Wein und den uns empfohlenen Arak (der haut rein).


 

Tag 666
24.07.2013

Yad Vachem. Die Holocaust Gedenkstätte ist ein Muss für jeden Jerusalembesucher. Das Gelände ist weitläufig die Ausstellung ist in einem halbunterirdischen Gang untergebracht. Wir nehmen einen Audioführer. Die Kommentare sind zu lang und zu ausführlich. Wir sind etwas enttäuscht. Obwohl immer wieder Einzelschicksale beschrieben werden, fehlt der persönliche Bezug. Es kommen viele Besucher, viele geführte Gruppen unter anderem eine Kompanie Soldaten. Draußen besichtigen wir die Bäume die für die „Gerechten“ gepflanzt sind und die jetzt als schattiger Piknikplatz benutzt werden; die Gedenkhalle, mit den Namen der Konzentrationslager und den einsamen Viehwagon, in denen die Menschen in die Vernichtungslager transportiert wurden steht auf einem Gleis, das im Nichts endet. Etwa 4 Stunden halten wir uns hier auf.
Es ist noch Zeit nach Bethlehem zu fahren. Die Straße endet an der Mauer, die die West Banks von Israel trennt. Die Israelis haben hier ganze Arbeit geleistet. Wir schätzen die Höhe das Mauer auf 8 Meter. Ein Monstrum, das hier den Weg versperrt und sich mitten durch die Stadt windet. Der Toyo bleibt auf einem Parkplatz stehen und wir gehen zu Fuß durch die Sperr-und Kontrollanlagen. Ein Grenzübergang in die ehemalige Ostzone war nicht mehr gesichert als dieser hier. Das israelische Militär sitzt demonstrativ gelangweilt in schmuddeligen Glaskästen. Kein Vergleich zu dem properen Grenzübergang in Eilat nach Ägypten. In einem Käfiglaufgang, der an die Laufgänge für Raubtiere im Zirkus erinnert gehen wir an der anderen Seite der Mauer entlang bis wir auf der palästinensischen Seite von den Taxifahrern angesprungen werden. Ignorieren funktioniert nicht. Fünf oder sechs rennen uns hinterher, rempeln uns an und brüllen uns ins Ohr. Wir gehen an den aufgereihten Taxis entlang, bis zu einem Fahrer, der nur an seinem Fahrzeug steht. Den frage ich, wie viel er für die Fahrt zur Geburtskirche verlangt. Sofort reden die Typen, die uns auf den Fersen gefolgt sind, mit ihm und er ist völlig verschreckt und sagt, dass er uns nicht fährt. Ein Typ versucht mich an der Schulter zu packen und fort zu drängen. Ich brülle ihn an, was ihm wohl noch nie von einem Touristen passiert ist. Mit einem ganz sympathisch aussehenden gehen wir zu seinem Taxi. Für 10 Schekel soll er uns zur Geburtskirche fahren. Kaum sitzen wir in seinem Auto geht das Gelabere los. Er schleicht durch die Straßen und zieht Ansichtskarten hervor von Stätten zu denen er uns bringen will. Er labert ununterbrochen und gibt sich mit keinem klaren „Nein“ zufrieden. Sigrid brüllt ihn auf Deutsch an, er soll endlich fahren und die Schnauze halten. Er fährt und lamentiert weiter. 150 Schekel will er haben, wenn er uns zu drei bedeutenden Kirchen bringt. Um Ruhe zu bekommen, handele ich ihn auf 50 runter. Er jammert weiter und will mehr. Mitten in der Stadt sage ich ihm er soll anhalten, wir wollen raus. Das Gejammer härt kurzfristig auf und wir sind an der Schäferkapelle. 5 Minuten gibt er uns zur Besichtigung. Ich sage ihm, dass wir solange bleiben, wie wir möchten und wenn er nachher Geld bekommen will, sollte er besser auf uns warten. Hier, wo die Kapelle steht, ist also der Engel des Herrn den Hirten erschienen, die des Nachts hier ihrer Herden hüteten und verkündigte ihnen große Freude. Die haben wir nicht; denn draußen steht der Alptraum eines Taxifahrers.
Er gondelt uns zur Milchgrotte, wo Maria ihren frischen Gottessohn gestillt hat und Tropfen der Muttermilch auf den Grottenboden fielen, der sich schneeweiß färbte. Zu Fuß führt uns die palästinensische Taxinervensäge zur Geburtskirche, nicht ohne uns in einen Souvenirladen schleppen zu wollen. Nur zum Gucken und Guter Preis. Wir lehnen ab, er jammert wieder, dass er nichts verdient, dass keine Touristen kommen. Selber schuld, hätten wir gewusst, was uns hier erwartet, wären wir auch nicht gekommen.
Die Eingangstür der Geburtskirche ist nur 1,20m hoch, damit die Muslime nicht mit Pferden hineinreiten konnten. Drinnen ist eine Silberplatte in einer Grotte. Hier also wurde Gottes Sohn geboren.
Draußen erwartet uns die Missgeburt eines Taxifahrers. Und schon geht es wieder los. Wir wollen zum Kontrollpunkt zurück und zwar schnell. Und nein er bekommt sein Geld erst an der Stelle, an der wir in sein Auto gestiegen sind. Und nein er bekommt, wie ausgemacht 50 und nicht 60 und keinen Piaster mehr. Und bums wir stehen im Stau. Gott sei Dank haben wir 50 Schekel passend, die ich ihm in die Hand drücke. Klar er verlangt ein Trinkgeld, was ich mit einem dreckigen Lachen beantworte und wir gehen an der Mauer entlang zum Grenzübergang. Auf dem Weg dorthin beschließen wir nicht in die Palästinenser Gebiete zu fahren, nicht nach Jericho. Dieser Ausflug in den muslimischen Osten hat uns gereicht. Die ständige Bettelei, das ununterbrochen Anquatschen sowohl in Ägypten als auch hier sind wir leid.
In den Gängen und Hallen des Grenzüberganges irren wir alleine umher und finden keinen Ausgang. Nach einiger Zeit kommen Palästinenser, die auch nach Israel wollen. Die Drehkreuze, durch die man einzeln zur Kontrolle eintreten muss, sind blockiert. Aus Lautsprechern wird irgendetwas angesagt. Die Leute drängeln (wie auch sonst) zu einem anderen Ausgang, auch der ist blockiert. Wir glauben es nicht. Israel hat uns ausgesperrt. Noch ein Grund, nicht auf die West Banks zu fahren, wer weiß, was den Israelis einfällt, wenn wir wieder zurück wollen. Die Ansagen gehen weiter und die ersten Vordrängler dürfen wieder durchs Drehkreuz, bis es wieder gesperrt ist. Auch wir drängeln jetzt, wollen wir doch nicht im Dunkeln zurückfahren. Ein Gepäckscanner steht einsam im Gang, nur überwacht durch Kameras. Die Palästinenser kennen das und legen alle losen Gegenstände zum Scannen auf das Laufband. Eine nette Kopftuchträgerin macht mich darauf aufmerksam, dass ich meine Armbunduhr auch drauf legen soll. Tue ich nicht. Vor dem Kasten, in dem eine saftschlürfende israelische Soldatin sitzt staut sich die Menge. Fingerabdruckscanner stehen bereit. Eine weitere Schlange nur für Frauen wird geöffnet. Unhöflich werden wir durch gewunken, als wir unseren Pass zeigen. Jetzt wissen wir, wie die israelischen Schikanen funktionieren.
Wir sind glücklich im Hostel. Unser Bethlehemausflug war eine besondere Erfahrung, die wir nicht wiederholen wollen.

 

Tag 667
25.07.2013

Bei Toyota ist man bestürzt wegen unserer Reklamationen, der Chef nimmt sich sofort das Bremslicht vor und der sehr nette Werkstattleiter reinigt den Luftfilter und entschuldigt sich vielmals. Leider kann ich Toyota Jerusalem nicht empfehlen.
Eigentlich wollen wir nach Tel Aviv, doch unterwegs beschließen wir nach Ashkelon zu fahren, dort soll es einen Campingplatz geben. Das Land ist klein, Umwege kosten kaum Zeit.
Camping im Ashkelon Nationalpark soll ca. 30 Euro kosten. Das ist unverschämt und wir fahren zum Zikim Strand gibt es eine Möglichkeit zu campen, es kostet 24 Schekel. Ein paar Kilometer weiter ist die Grenze zum Gazastreifen.
N 31.61169 E 034.50510 Wir sind nach fast 22 Monaten wieder am Mittelmeer.
Die Plätze sind allerdings nur für Zelte vorgesehen, mit dem Auto kommt man nur auf große Parkplätze. An der Bar am Strand trinken wir erst einmal ein teures Bier. Die Barfrau weist in eine unbestimmte Richtung, wo wir mit dem Auto stehen können. Wir suchen auf dem sandigen Parkplatz eine abgelegene Stelle an einer Düne und setzen uns erst einmal unter einen Pavillon am Strand. Immer mehr Leute kommen und bauen Zelte unter den Pavillons auf. Die geparkten Autos rücken dem Toyo auf dem Parkplatz immer mehr auf die Pelle. Da morgen am Freitag das israelische Wochenende beginnt, nehmen wir an, dass es am Strand noch voller werden wird und beschließen den Campingplatz im Nationalpark aufzusuchen.
Die Nacht bleibt erstaunlich ruhig und wir schlafen gut auf dem Parkplatz.

 

Tag 668
26.07.2013

In Ashkelon ist es schwierig einen Supermarkt mit Parkplatz zu finden. Wir stellen den Toyo im Wohngebiet ab.
Längere Zeit bleiben wir in einer Strandbar sitzen und staunen über die Leute, die fast den ganzen Hausrat mit zum Strand schleppen.
Der Ashkelon Nationalpark ist eine archäologische Ausgrabungsstätte. Mitten drin ein Campingplatz nur für Zelte. Nach längerem Suchen finden wir einen einigermaßen graden Platz auf dem Parkplatz, wo wir stehen können. Nur gut, dass wir so früh angekommen sind, es wird immer voller und wir werden eingestaubt von den ankommenden Autos.
N 31.66342 E 034.54527
Wir sind heilfroh, dass hier laute Musik und Hunde verboten sind und schon kommt einer vorbei mit vier Hunden an der Leine. Der Platz liegt auf einem Hügel und wir haben einen schönen Blick auf das Mittelmeer.
Bei der Aktion an der israelischen Grenze haben wir noch eine Dose mit Rouladen und eine mit Pfifferlingen gefunden. In der Pfifferlingdose sind die Pilze ausgetrocknet, schmecken aber noch. Wir bekommen keine Verdauungsstörungen!

 

Tag 669
26.07.2013 – Schabat

In der Hoffnung, dass wir keine religiösen Gebote verletzen, Waschen wir die Wäsche, lassen das Wasser aus der Stoßstange und den Kanistern ab und reinigen die Wasseranlage. Es stört sich keiner an unserer Arbeit am Schabat.
Immer mehr Leute kommen, doch die Zelte werden ab Mittag abgebaut und wir freuen uns auf eine ruhige Nacht. Um 21 Uhr, wir sind fast alleine, kommt ein Parkwächter und erklärt, dass der Platz nur von Mittwoch bis Samstag geöffnet ist und wir bis 22 Uhr zu verschwinden haben. Eine andere Möglichkeit zu Campen gäbe es 10km entfernt an einem Strand. Wir sind platt. Es ist dunkel und wir müssen den Toyo packen. Über die Schnellstraße fahren wir zum Nitsan Beach. Mitten auf der Autobahn müssen wir eine Vollbremsung machen. Zwei Autos vor uns wendet ein Idiot sein Auto und blockiert drei Fahrstreifen. Dank der Erklärung des Parkwächters finden wir den Nitsan Strand und bezahlen 24 Schekel fürs Camping. Auch hier gibt es nur die Möglichkeit auf dem Parkplatz zu stehen. Er ist fast leer. Kaum haben wir uns etabliert, kommt ein Wohnwagengespann an und stellt sich ziemlich dicht neben uns. Herausfallen ein Mann, zwei durchgeknallte Kinder und ein Hund. Sie beginnen sofort dicht an unserem Stellplatz Elektroleitungen zu verlegen. Dann werden in stockfinsterer Nacht Markisen und Teppiche vor dem Wohnwagen ausgebreitet. Sie sind noch nicht ganz fertig, als ein anderes Auto ankommt. Junge Leute mit Hund steigen aus. Der Wohnwagen Hund kläfft, der Neuankömmling auch, die mitgebrachte Musikanlage wird aufgedreht. Die Wampum-Musik muss bis Zypern zu hören sein.
Wir schmeißen alles in den Toyo, zum zweiten Mal in dieser Nacht und fahren auf die andere Seite des Strandes. Große Schilder weisen darauf hin, dass hier die Durchfahrt verboten ist und wir in ein Naturschutzgebiet fahren. Dutzende von Fahrspuren führen hier allerdings zum Strand. Wir finden einen Platz an einer Düne, nicht direkt in den Fahrspuren, so dass wir nicht von einem verrückte Squadfahrer in der Nacht umgerammelt werden. Ich habe so meine Zweifel, ob wir den Toyo aus dem Tiefsand am nächsten Morgen wieder rausbekommen ohne zu schaufeln.
Die Wumtata-Musik ist nur noch gedämpft zu hören, die Dünen schirmen sie ab.

 

Tag 670
28.07.2013

Wir schlafen, bis das erst Auto neben uns anhält, uns aber zufriedenlässt. Das zweite Auto allerdings hupt und der Fahrer brüllt, dass wir im Naturschutzgebiet stehen und verschwinden sollen. Angesichts der Müllberge, die auch hier, wie an dem vermüllten Campingplatz rumliegen bin ich versucht zu sagen, dass dies wohl eher ein Müllschutzgebiet ist.
Besser wir frühstücken am Parkplatz neben dem Wohnwagen, als das uns noch ein Offizieller Schwierigkeiten macht. Der Toyo steckt im Tiefsand fest! Wir reduzieren den Reifendruck auf unter 1 bar und siehe, wir können uns freiackern.
Am Wohnwagen sitzt der Vater einsam unter seiner fußballfeldgroßen Markise. Die hyperaktiven Kinder schlafen, der Hund streunt am Strand, die Musikanten sind verschwunden. (Während des Ramadan verbringen die Muslime die Nächte gerne am Strand, so wird uns später erklärt)
Die Toilettenanlagen sind afrikanisch. Vandalismus hat sie zerstört, repariert wurde nichts.
Nach dem Frühstück ist es Zeit, die Reifen wieder aufzupumpen. Der Kompressor ackert brav, die linken Reifen sind aufgepumpt und dann stellt der Apparat die Mitarbeit ein und sagt keinen Mucks mehr. Toll. Links fahre ich jetzt mit einem Reifendruck von 3,5 und rechts mit 1 bar. Ich finde eine durchgebrannte 40 Ampere-Sicherung, aber warum ist sie durchgebrannt?
Wir fahren langsam zu einer Tankstelle, wo ich die Reifen auffüllen kann und danach auf der Suche nach einer solchen Sicherung in ein Einkaufszentrum auf der grünen Wiese, wo es einen Autozubehörladen gibt, aber keine Sicherung. Auf meine Fragen, wo ich denn ein solches Teil bekommen könnte, wird vage in eine Richtung gezeigt. Also fahren wir mal in die Richtung und kommen zu einer großen Mazdawerkstatt. Dort wird mir tatsächlich zwei dieser Sicherungen verkauft. An einer kleinen Elektrowerkstatt lassen wir noch einmal die Batterien checken, denn wir wissen immer noch nicht, ob die Solaranlage noch funktioniert, denn die Anzeigen spielen völlig verrückt. Die Batterien, so der Meister, seien Top in Ordnung, mit der Solarsteuerung kann er allerdings nichts anfangen.
Der Kompressor läuft wieder, eine Sicherung habe ich in Reserve.
Wir erreichen Tel Aviv auf der Autobahn, die achtspurig mitten durch die Stadt führt. Nicht umsonst vergleicht sich Tel Aviv mit New York und nennt sich Big Orange, in Anlehnung an Big Apple. Wir finden erst einmal ein kleine Bar etwas außerhalb des Trubels, trinken ein Bier und suchen im Galax nach einem Hostel oder einer Jugendherberge. Die Herbergen, die wir ansteuern sind alle ausgebucht und kosten ein Schweinegeld. Von einer modernen Jugendherberge ruft die Dame an der Rezeption das Gordons Inn an. Wir können dort das letzte freie Zimmer bekommen, nachdem ich meine Kreditkartennummer durchgegeben habe. Wir finden das Gordons ziemlich problemlos. Es gibt keinen Parkplatz in der Einbahnstraße. Ich stelle den Toyo auf den Fußweg. Unsere Klamotten dürfen wir nicht ins Zimmer schaffen, da wir noch nicht eingecheckt haben. Ja, so wird uns erzählt, Tel Aviv ist eben so, es gibt keine Parkplätze und es sei die teuerste Stadt im Nahen Osten. 115 US$ kostet ein Zimmer, dass nicht mehr als 50 kosten dürfte.
Wir geistern durch die engen Gassen auf der Suche nach einem Parkplatz. Die Deckenhöhe der Tiefgaragen ist für den Toyo zu niedrig. Endlich finden wir einen Parkplatz unter freiem Himmel, der sogar bezahlbar ist und nur 300m vom Hotel entfernt ist.
Da wir immer noch nicht international telefonieren können, kaufen wir uns auch noch eine neue SIM-Karte.
Wir finden ein kleines Restaurant, wo wir teuer zu Abend essen und bekommen zwei Nonnen aus Burkina Faso als Tischnachbarn, die sich auf einer Pilgerreise durchs Heilige Land befinden. Sie sprechen kein Wort Englisch und sind die ersten Schwarzen, die wir seit Sudan gesehen haben.
Die SIM-Karte funktioniert nicht, also zurück zu dem Verkäufer, der nach einigen Einstellungen und Telefonaten, das Handy funktionsfähig macht.

 

Tag 671
29.07.2013

Es gibt wenigstens ein gutes Frühstücksbuffet hier, für den Preis. Wir holen den Toyo ab, laden unsere Klamotten ein und fahren nach Jaffa (Jaffo), das sich nahtlos an Tel Aviv anschließt. Die Straße geht an der Küste und an den Stränden entlang, die von Hotelpalästen aller großen Luxusketten gesäumt ist.
Die Altstadt von Jaffa ist klein, das Haus, in dem Petrus übernachtet haben soll unscheinbar und verschlossen. Am Hafen allerdings, gibt es eine große Halle mit Restaurants und Imbissen und Bier vom Fass. Die feuchte Hitze macht uns zu schaffen. Wir haben keine Lust zu Besichtigungstouren.
Der Reiseführer verspricht an der Emmanuel Kirche ein deutsches Hostel. Irgendwo in den Gassen finden wir es
N 32.05659 E 034.76247.
370 Schekel, 78 Euro, soll das Zimmer kosten. Einen gesicherten Parkplatz gibt es direkt vor der Haustür. Es ist ein alter Kasten, indem bereits Kaiser Wilhelm II übernachtet hat, aber geradezu preiswert, Frühstück inklusive. Die Gegend ist nicht gerade beste Wohngegend, doch wir finden ein Steakhaus, wie in USA, mit den Steakseiten im Schaufenster. Es ist ein großer Fresstempel, gut besucht und wir essen phantastische Steaks, trinken dazu kühles Bier und bezahlen mehr als 100 Euro!

 

Tag 672
30.07.2013

Das Frühstücksbuffet reißt uns nicht vom Hocker, aber es gibt ausreichend Kaffee.
Es geht zurück durch Tel Aviv in Richtung See Genezareth. Das Gebiet der Palästinenser umgehen wir geflissentlich. Der Besuch in Bethlehem hat uns gereicht.
Nazareth ist eine verkehrsreiche Stadt, die von Muslimen dominiert wird. Im Verkehrsstau finden wir einen Parkplatz. Es ist zu heiß hier für lange Besichtigungstouren, so dass wir nur zur Verkündigungskirche gehen, einem Neubau. Sigrid ist nicht angemessen genug gekleidet. Sie meckert und diskutiert mit dem Kirchenaufpasser, was natürlich völlig nutzlos ist. Zurück zum Auto, Hosenbeine an die kurzen Hosen zippen und schon darf sie rein. Sehenswert sind hier die Abbildungen Marias aus allen Ländern an den Wänden. Deutschland muss wohl irgendetwas falsch interpretiert haben, denn Maria ist mit zwei Blagen dargestellt.
Die Touristeninfomation empfiehlt uns ein Hostel in der Altstadt. Mit dem Auto kämen wir da nicht hin, aber das könnten wir ja am Straßenrand stehen lassen. Wir gehen noch durch den Souk, finden kein Bier und verlassen Nazareth.
Zum galiläischen Meer steigen wir aus den Bergen hinab, bis auf 200m unter den Meeresspiegel. Das Navi zeigt uns einige Campingplätze, die sich allerdings als Picknickplätze herausstellen, mit schönem Blick über den See. Übernachten kann man hier nicht.
Tiberias, die Stadt des Herodes quillt über von Touristen, vorwiegend orthodoxen Juden, die vielfach Englisch sprechen. Wir quälen uns durch den Verkehr und suchen die Touristeninformation. Geschlossen! Wir haben direkt am Müllcontainer des Aviv-Hotels und Hostels geparkt, also versuchen wir dort ein Zimmer zu bekommen. Auch hier bekommen wir das letzte Zimmer für etwa 90 Euro mit Frühstück und Parkplatz.
Die Fußgängerzone gleicht einem Rummelplatz und ist voller Menschen. Sie führt zum Seeufer, zu den Anlegestellen der Ausflugsdampfer, erstaunlich; denn so groß ist der See auch nicht. Schlepper versuchen die verschiedenen Restaurants anzupreisen. Wir essen hier und trinken ein gutes Bier vom Fass für 6 Eus.

 

Tag 673
31.07.2013

Das Frühstück hier gibt es nebenan im Hotel Aviv, einem Luxushotel mit Luxusfrühstück. Ich finde Matjeshering, man glaubt es nicht. Matjeshering mit Rühreiern und Würstchen.
Heute morgen hat die Touriinfo geöffnet. Campingplätze, so sagt man uns, gäbe es den ganzen See entlang. Also fahren wir zum ersten am Seeufer. Das Übliche, keine Stellplätze für Wohnmobile, nur für Zelte. Wir finden hier zwar einen Platz neben den Müllcontainern, wollen aber noch andere Campgrounds abklappern. Am anderen Seeufer ist Levanon, ein großes Gelände am See mit zahlreichen Parkplätzen. Unter einem Baum, auf einem leeren Parkplatz finden wir einen Platz, den wir uns merken. Erst einmal fahren wir weiter um den See, kommen nach Kapernaum und zum Ort der Bergpredigt. Es ist zu heiß, wir besichtigen die Kirche nicht. In Kanaan trinken wir Wasser und kurz darauf sind wir wieder in Tiberias, in der Kneipe, in der es kühles Bier gibt.
Vorbei an der Taufstelle Jesus am Jordan fahren wir wieder zu dem Camping am See, auf dem wir unter dem Baum stehen können.
N32.82240 E 035.64627

 

Tag 674
01.08.2013

Die Taufstelle Jesu ist verlegt, um einen besseren Zugang zum Jordan zu haben. Die historische Stelle soll irgendwo anders sein. Hier in Jenareth hat sich die Taufindustrie etabliert. Souvenirläden, gesicherte, betonierte Plätze im Fluss, nicht zu tief, Restaurants, Parkplätze. Ich vermisse die Tauben, dafür gibt es zahme Welse im Fluss, die trotz Verbot eifrig gefüttert werden.
Wir verlassen den See, klettern die Berge hinauf, die Motoröltemperatur steigt, kommen an dem Schild vorbei, das darauf hinweist, dass wir jetzt den Meeresspiegel erreicht haben und fahren in Richtung Golanhöhen. Früh erreichen wir den Hurshat-Tal Nationalpark südlich von Dafna. Der Campingplatz ist riesengroß und nur für Zelte. Die Parkplätze sind staubig und viel befahren und dicht belegt. Ein Campwärter fährt mich in einem Elektromobil über den Platz und bietet mir Stellplätze zwischen den geparkten Autos an. Es ist zum Mäusemelken in diesem Land. Sie sind nicht auf Caravans oder Wohnmobile eingestellt und irgendwo im Wald kann man wegen der dichten Besiedlung und der Felder nicht stehen. Am Rande einer Parkplatzkurve stellen wir uns hin. Hier ist das Gras etwas höher, was vermuten lässt, dass dieser Platz selten mit Autos zugeparkt wird. Es gibt Elektrizität hier, die Steckdosen sind mitten zwischen den Zelten. Aber, wenn wir wollen, können wir auch unseren Kühlschrank zwischen die Toiletten stellen, dort gibt es auch Strom. Die Toilettenanlage ist einzig. Wir haben dreihundert Meter zu laufen bis zum Klo. Die entferntesten Zeltbewohner müssen ihre Notdurft schon ziemlich genau timen, dass es sie auf dem langen Weg dorthin nicht bereits zwischendurch erwischt.
Künstliche neckische Bächlein durchfließen das Gelände, so dass man vom Reiz geplagt, auf dem Wege zum Abort auch noch nach Brücken Ausschau halten muss.
An unserem Platz rauschen die Autos in einer Kurve vorbei und jedes schüttet ein Fuder Staub über uns aus. Wenn es uns nicht gefällt, so die Dame an der Rezeption, können wir ja verschwinden, das Geld würde sie uns dann wiedergeben.
N 33.22144 E 035.63337
Wir sitzen am Kiosk am Swimmingpool und trinken Bier vom Fass zum üblichen Preis von 6 Euro und betrachten das Spektakel. Hier im Nationalpark soll es Wanderwege unter 600 Jahre alten Eichen geben, es ist zu heiß. Bei über 40° erlahmen unsere Aktivitäten, besonders, wenn die Luftfeuchtigkeit noch so hoch ist wie hier.
Das Wochenende steht mal wieder bevor und dementsprechend füllt sich der Platz schnell und wir werden entsprechend eingestaubt.
Erstaunlicherweise ist die Nacht recht ruhig.

 

Tag 675
02.08.2013

Es geht am Jordan entlang und wir kommen in die Berge, in eine schon fast alpine Landschaft. Hier geht es zum Berg Hermon, auf dem im Winter Schnee liegt. Die Ortschaften hier werben mit Schneemännern und Skiern. Wir wollen eine kleine Straße entlang fahren, die an der Grenze zu Syrien und Libanon entlangführt, um Nahariya zu erreichen.
Majda el Shams auf dem Golan ist eine Gebirgsstadt. Die Straßen sind eng und steil. Die Stadt erinnert an Skidörfer in den italienischen oder französischen Alpen. Wir verfahren uns und stehen am Eisernen Vorhang. Ein doppelter Grenzzaun, mit geharktem Todesstreifen. Die Grenze zu Syrien entspricht unserer Zonengrenze und direkt daran stehen mehrstöckige Wohnhäuser.
Mühsam finden wir in dem Gassengewirr aus der Stadt hinaus und fahren weiter den Berg hinauf, bis Schluss ist. Schneepflüge stehen an den Straßenrändern und auf dem großen Parkplatz, von dem ein Sessellift auf den Mt.Hermon führt. Die Straße, die wir fahren wollen, ist militärisches Sperrgebiet. Vorbei an den Ruinen der Kreuzritterburg Nimrod fahren wir die Passstraße zurück. In Nahariya war ich vor etwa 35 Jahren schon einmal und erinnere mich, dass dort Deutsch gesprochen wurde. Ich erkenne die Stadt nicht mehr, keiner spricht hier noch Deutsch. Die Strandpromenade ist gespickt mit tollen Restaurants, die Hauptstraße voller Läden und einem kühlen Bierrestaurant.
Auf der Suche nach Campingplätzen fahren wir nach Norden in Richtung Libanon. Auf die ausgewiesenen Plätze kann man gar nicht mit dem Auto fahren. Autos müssen vor den eingezäunten Geländen abgestellt werden und das Zelt und die Ausrüstung darf dann durch ein Drehkreuz auf den Platz geschleppt werden. Die Parkplätze entsprechen denen vor Einkaufszentren, keine Chance hier zu stehen.
So dicht wie möglich fahren wir am Meer entlang und kommen zu Picknickplätzen, auf denen Autos stehen. Kurz darauf führen Wege in den hier ziemlich dichten Eukalyptuswald. Hier dürfen Quads und 4X4 Autos fahren und sich in den Dünen am Meer tummeln. Hier finden wir einen relativ geschützten Platz.
N 33.07282 E 035.11137
Es gibt weder Toiletten noch Duschen, aber das brauchen wir im Busch nicht. Obwohl in einiger Entfernung Leute picknicken und grillen, und einige Motorräder vorbeiknattern, werden wir hier nicht gestört. Und es kostet nichts.

 

Tag 676
03.08.2013 - Schabat

In Haifa können wir am Schabat nichts ausrichten, also besichtigen wir die Kreuzfahrerstadt Akko. Hier kamen sie an, die Glücks- und Kreuzritter, die das Heilige Land von den Ungläubigen befreien wollten, in dem sie die Bevölkerung ganzer Städte auslöschten.
Akko besteht aus einer oberirdischen und einer unterirdischen Stadt. Nachdem wir einen Parkplatz gefunden hatten, irren wir auf der Suche nach dem Eingang zu unterirdischen Stadt durch die Gassen, finden endlich außerhalb der Stadtmauer die Zitadelle, drinnen die Touriinfo und den Ticketschalter. Wir kaufen Eintrittskarten für alle Sehenswürdigkeiten. Auch der Eingang zur Unterirdischen Stadt ist gleich nebenan. Wir bekommen einen Audioführer, dafür muss Sigrid ihr Handy abgeben, weil wir mal wieder keinen Pass dabeihaben. Die unterirdische Stadt besteht letztlich aus den Kellergewölben der Johanniter (?). Oben haben die Muslime nach der Eroberung der Stadt alles platt gemacht, was auf die Kreuzfahrer hinwies, die Keller haben sie zugeschüttet, nur dass sie später wieder ausgebuddelt werden konnten. Leider wird der gesamte Komplex renoviert. Die Audiopunkte sind nicht zu erreichen, die Touris laufen verstört und orientierungslos durchs Gemäuer. Wir kommen durch einen Tunnel wieder ans Tageslicht und gehen ins türkische Bad, wo uns eine nette Videoschau erwartet, die Aufschluss gibt, über die Geschichte Akkons. Zeit für ein Bier vom Fass im türkischen Basar und dazu die besten Calamaris, die ich je gegessen habe. Sigrid mag so etwas nicht, selber schuld.
Durch die Altstadt gehen wir zum Templertunnel, einem ehemaligen Abwasserkanal, aber auch Fluchtweg der Templer, der erst in letzter Zeit gefunden wurde. Auch hier im Tunnel gibt es Videos. Leider kann man die alte Hafenmauer nicht vollständig entlangwandern. Am Fort, an dem Napoleon gescheitert ist (!) gibt es noch ein kleines „Heimatmuseum“, das liebevoll Hausrat aus den Anfängen des Staates Israel zur Schau stellt.
Wir fahren wieder zurück in den Wald hinter Nahariya, suchen uns aber einen anderen Platz, weil zu viele Leute in der Nähe grillen.

 

Tag 677
04.08.2013

Sigrid geht es nicht gut. Sie muss sich übergeben. Das hatten wir schon einmal, ohne den Grund dafür zu wissen.
Heute wollen wir unsere Fährbuchung bestätigen und nach Haifa fahren. Marlin und Espen haben uns die Koordinaten des Buchungsbüros geschickt. Von unserem Buschcamp bis hierher sind es 38 km.
N 32°49.266 E 34°599.808 (Achtung, anderes Format)
Nach Haifa, immerhin der größten Hafenstadt, führen Autobahnen hinein. Der Verkehr ist heftig. Dank der Beschreibung von Gavin wissen wir, dass es direkt am Buchungsbüro einen Parkplatz hinter dem Haus gibt, der durch einen Torweg, die Durchfahrt ist hoch genug für den Toyo.
Alicia Rozner, von Gavin liebevoll „cheeky chops“ genannt ist eine ältere nette Dame, die uns die Tickets verkauft. Wir bezahlen 250 Euros pro Person und 375 Euros fürs Auto. Hinzukommen 1308 Schekel Hafensteuer, die wir am Donnerstag um 11:00 Uhr bezahlen sollen. Wie viel die Hafensteuer in Limassol beträgt, weiß sie nicht. (125 Euros), das läppert sich.
Wir bedanken uns und fahren erst einmal auf den Berg Carmel, Stella Maris. Von hier oben hat man einen wunderbaren Blick auf Haifa.
Marin und Espen haben uns die Koordinaten eines Campingplatzes südlich von Haifa geschickt, auf dem sie gestanden haben.
N 32°38.688 E 34°55.492
Auf dem Wege dorthin kommen wir an einer Mall vorbei, die wir besuchen wollen. Die Straßenführung zu dem Parkplatz ist so kompliziert, dass wir genervt aufgeben.
Der Platz der Norweger bietet das übliche Bild. Wir zahlen Eintritt und stehen auf dem Parkplatz. Die Duschen sind im Freien, dazu gedacht, sich das Salzwasser abzuspülen, nicht zum Waschen. Ein Sandweg führt zu einem anderen Parkplatz in den Dünen. Hier ist alles voll, nur Tiefsandplätze in der Nähe anderer Autos sind noch frei. Toiletten oder Duschen gibt es nicht. Der Platz ist vermüllt.
Ein Weg führt in die bewachsenen Dünen, hier finden wir einen Stellplatz zwischen dem Gebüsch. Wir verbringen hier die Nacht.

 

Tag 678
05.08.2013

Sigrid geht’s schlecht. Wie schon einmal hat die Kotzerei sie erwischt.
Wir machen die Wasserkanister des Toyos voll, so dass wir komfortabel an unserem Buschplatz nach Einbruch der Dunkelheit duschen können.
Wir fahren nach Haifa, um die Bahaigärten zu besichtigen. Als wir anhalten, um Treppen zu den Gärten zu ersteigen kann sie nicht mehr. In einer Apotheke bekomme ich vom kompetenten Apotheker drei verschieden Medikamente, die ihr ziemlich schnell helfen.
Nach einigem bergauf bergab finden wir einen Parkplatz vor den oberen Bahaigärten. Der Schrein und die Anlagen um den Schrein, ein goldener Kuppelbau, sind leider geschlossen.
Die Gartenanlage ist unbeschreiblich schön, die Hitze verhindert einen geruhsamen Spaziergang. Also fahren wir in die German Colonie, direkt am Fuße der Gärten. Hier beginnen die Treppen, die den steilen Berg hinauf durch die Gärten bis zum Schrein führen. In der German Colonie gibt es kein German Bier. Bedauerlich. Sigrid bekommt Minzetee.
Auf dem Rückweg zu unserem Buschcamp – im Übrigen beliebter Platz für Paare, die es im Auto treiben – machen wir Station in Nahariya, Sigrid bekommt Minzetee.


 

Tag 679
06.08.2013

Die Kreidefelsen im Norden markieren die Grenze zu Libanon. Von unserem Buschplatz bis dorthin sind es nur ein paar Kilometer. Hier kann man Höhlen besichtigen und mit Quads durch die Gegend fahren. Es ist voll, ein beliebter Ausflugspunkt. Die horrenden Eintrittspreise schrecken uns ab.
In Haifa gibt es die Grand Canyon Mall, die größte in Israel. Dort wollen wir hin, um Straßenkarten, Reiseführer und wenn es geht auch deutsche Bücher zu kaufen. Zur Mall müssen wir durch den Carmeltunnel fahren, das kostet stolze 7,50 Schekel. An der Kasse sitzt eine unförmig dicke Frau mit dünnen roten Haaren, die in der Nähe von Berlin geboren ist. Sie freut sich Deutsche zu treffen, die durch ihren Tunnel fahren. Die Mall ist ein enorm großer Steinkubus in einem Tal mit Parkhäusern, in die für den Toyo zu niedrig sind. Das Brücken- und Autobahnnetz ist ausschließlich hebräisch beschriftet und ehe wir uns versehen sind wir wieder im Tunnel. Am Ausgang zahle ich nicht, sondern brettere durch. Irgendwo wenden, so schnell geben wir nicht auf. Zurück durch den Tunnel, zahlen. An der der Mall angeschlossenen Tankstelle finden wir einen Parkplatz und in der Mall eine Buchhandlung, die alle unsere literarischen Wünsche erfüllt. Eine Bierkneipe suchen wir in dem Superkomplex vergebens.
In der Rushhour fahren wir zurück auf unseren Buschplatz. Ganz in der Nähe unseres einigermaßen sauberen Stammplatzes sind Zelte aufgebaut und Kinder spielen im Gehölz. Keiner kümmert sich um uns, doch nachts jault es fürchterlich. Die lieben Kleinen spielen vielleicht Wolf und Schweinchen.

 

Tag 680
07.08.2013

Irgendwie müssen wir die Zeit totschlagen und beschließen das Marine- und Immigrationsmuseum zu besichtigen. Die Museen sind am südlichen Rand von Haifa. Wir finden einen Parkplatz fast direkt vor dem Eingang und sehen uns die archäologische Ausstellung an, die historische, die Piratenausstellung, wir schinden Zeit und es ist hier angenehm kühl in den Räumen.
Die Sicherheitskontrollen zu dem Marinemuseum sind schärfer als sonst. Einem Paar, er Asiate, sie Europäerin oder Amerikanerin, wird nach der intensiven Begutachtung der Pässe der Eintritt verweigert. Wie immer haben wir keine Pässe dabei. Ich erzähle dem Soldaten, der hier kontrolliert, dass unsere Pässe mit Sicherheit interessant für ihn wären, weil wir so aufregende Länder wie Mauretanien, Mali, Sudan und Ägypten besucht haben. Er will wissen, ob wir dort spezielle Freunde haben. Haben wir nicht und nachdem wir unsere Taschenmesser abgegeben haben, dürfen wir auch ohne Pass rein. Eine Ausstellung ist den illegalen Einwanderern gewidmet. Die Dokumente sind auf Hebräisch und nicht übersetzt. Die andere Abteilung belobhudelt die israelische Marine und beschreibt erfolgreiche Kommandounternehmen in den siegreichen Kriegen und dann sind Schiffe aufgedockt und wir können u.a. ein deutsches UBoot in israelischen Diensten besichtigen. Es ist mörderisch heiß, drinnen noch mehr als draußen.
Im Shrimpshaus nebenan gibt’s Shrimps, Calamaris und Bier, soviel, dass wir beschließen abends nur noch Salat zu essen.
Zurück am Buschplatz sind wir alleine. Nur des nachts hören wir noch einen durchgeknallten Moppetfahrer in den Sanddünen umhergeistern.

 

Tag 681
08.08.2013

Pünktlich um 11:00 Uhr sind wir bei Frau Rozner, die uns den Weg weist, um die Hafensteuer zu bezahlen.
Über die Brücke auf der anderen Straßenseite, dann in das Gebäude links, eine Etage nach unten, dann links und dann fragen.
Wir marschieren los und kommen hinter der Brücke in Sichtweite des Hauses, in das wir wollen, zur Kontrolle. Nichts geht mehr. Die Kontrollis können mit uns nichts anfangen und fangen an zu telefonieren. Dann muss eine Erlaubnis geschrieben werden, dass wir auf das Hafengelände dürfen. In dem Haus finden wir uns überhaupt nicht zurecht. Keiner, den wir fragen weiß, wo man Hafensteuer errichten kann.
Irgendjemand führt uns durch die Kantine in ein Großraumbüro mit vielen Schaltern, von denen nur einer besetzt ist. Der ist noch nicht zuständig. Ein anderer nimmt sich uns an. Ein Papier fehlt. Ich habe es in die Tasche geknüllt, weil ich es lediglich für einen Schmierzettel von Frau Rozner hielt. Er lässt sich den Zettel faxen. Endlich hat er es geschafft, die Steuer auszurechnen. Nun kommt der Kassierer ins Spiel. Er rechnet noch mal und gibt alles in den Computer ein. Der ist noch langsamer als unserer, erst nach 15 Minuten hat er die Eingabe verdaut und druckt eine Quittung, einen Gatepass und noch einiges Anderes. All das wollen wir nun zu Frau Rozner auf der anderen Seite der Brücke tragen. Doch da sei die Kontrolle davor. Obwohl wir vor einer knappen Stunde die Security passiert haben, wissen die von nichts und es bedarf meiner Überredungskunst, damit sie uns wieder gehen lassen.
Um 15:00, nein besser um 14:30 Uhr sollen wir auf dem Hafengelände sein. Dort erwartet uns der Agent, der bei Frau Rozner im Büro sitzt.
Zeit für ein Bier in der German Colonie.
14:30 Uhr wir haben die Brücke überfahren, die Sicherheit passiert und sitzen in der gekühlten Abfertigungshalle. 15:00 Uhr, der Agent kommt mit einem anderen Fahrgast. Ein Auto mit CD Kennzeichen kommt, ein Pole, der auch mit der Fähre mitwill. Der Agent nimmt uns die Pässe ab. Sitzenbleiben. Dann hinter seinem Auto herfahren. Es geht zur ersten Baracke, zur zweiten Baracke. Ein LKW aus Rumänien hat sich uns angeschlossen. Duty Free Shop. Der Agent gibt uns 10 Minuten zum Einkaufen. An der Kasse herrscht Gedränge, als wir zahlen wollen, geht das nicht. Wir haben keinen Ausreisestempel im Pass. Es wird telefoniert, die Kunden drängeln sich an der von uns blockierten Kasse. Der Agent verdreht die Augen. Ein israelischer Mitfahrer der Fähre sagt, wir sollen das Geld für unsere Flasche Whisky den Kunden hinter uns geben, sie würden sie für uns einkaufen. Ich habe das Geld nicht passend. Ja wir können kaufen, hören wir von einem der Telefonierer, aber wir bekommen die Flasche erst auf der Fähre, kurz darauf von einem anderen Telefonierer, nein, es geht doch nicht. Das ist Afrika! Wir verzichten.
Hinter dem Auto des Agenten fahren wir auf das Oberdeck der Fähre. Auch der LKW fährt hoch und stellt sich an die Seite. Der Kia des Polen kommt und das war´s. Im Unterdeck finden wir später noch einen LKW.
Die Passkontrolle wird im Unterdeck durchgeführt, die Pässe bekommen wir nicht wieder.
Ein Steward zeigt uns die Kabine. Geräumig mit Toilette und Dusche, sauber, Etagenbetten. Wir sind begeistert.
Die Fähre ist eher ein Frachtschiff, das auch Passagiere mitnimmt. Küche und Speiseraum erinnern an Backpacker. Dinner gibt es bis 6 Uhr. Es gibt Schnitzel, Gemüse und Kartoffelbrei und ein Bier. Es gibt einen Aufenthaltsraum für Passagiere und Mannschaft und das leere Fahrzeugdeck zum Spazierengehen.
Irgendwann um 21:00 Uhr legt das Schiff ab. Wir haben noch einen schönen Blick auf die beleuchteten Bahaigärten, trinken eines unserer Biere aus dem Toyo und gehen ins Bett.