09.07.2012 Montag

Tag 286
 

Wir holen unser Carnet ab. Die DHL-Tussi sucht und sucht und wir befürchten schon, dass die das Carnet wieder zurückgeschickt haben, weil es hier schon fast eine Woche zur Abholung lag. Dann findet sie es endlich in irgendeiner Kiste. Unser Carnet ist tatsächlich gültig ab dem 01.10.2012. Nun steht eigentlich einer Fahrt nach Botswana nichts entgegen, wenn denn endlich mal unsere Hubstangen fürs Zelt ankämen.
Wir fahren zum Boschdienst, der hier wirklich noch Boschdienst und nicht Boschservice, wie in Deutschland heißt, und lassen die Batterien checken. Ich traue ihnen nicht mehr, nachdem sie einmal tiefentladen waren. Aber sie sind in Ordnung.
In Walvisbay soll es einen perfekt ausgestatten Campingshop, Namib Off Road Center, geben, da fahren wir hin, um nach einem Benzinkocher zu suchen. Wir finden den Shop und der Verkäufer erzählt, dass er einen Benzinkocher verkauft hat, allerdings einen Einflammigen. Es gäbe die Dinger vielleicht in Süd Afrika. Wir kaufen eine neue Trinkflasche.
In Walvisbay gibt es eine Stelle an der Lagune, wo sich Flamingos und Pelikane tummeln. Auch hier stehen in Strandnähe tolle Villen. Sonst hat die Stadt einen Großstadtcharakter und mutet sehr amerikanisch an.


Wir fahren immer dicht am Wasser entlang und hoffen, ein Restaurant zu finden, in dem ich Austern essen kann; denn schließlich gibt es hier Austernbänke. Wir finden ein nettes kleines Restaurant direkt am Wasser. Man kann draußen sitzen, so warm ist es, aber es gibt keine Austern.
Wir hatten mittags Linsen eingeweicht, die wir seit Deutschland mitschleppen. Die wollen wir heute Abend mit hiesiger Bockwurst essen.
Es tummeln sich unglaublich viele Leute in der Küche des Backpackers, alle wollen an den Herd und irgendwelche Tröpfe haben es geschafft, den Herd zu killen. Die Sicherung springt raus, wir sitzen im Dunkeln. Trotzdem schaffen wir es, unsere Linsen zu kochen. Die namibische Bockwurst ist Spitzenklasse.
E sind 3 junge Frauen und ein junger Mann aus Ulm angekommen. Die Mädels machen eine Ausbildung als Hebamme und hier ein Praktikum. Die eine hat ihren Freund einfliegen lassen und jetzt machen sie hier Urlaub.

 

 


10.07.2012 Dienstag

Tag 287

Wir werden unsanft gegen 2:00 Uhr nachts geweckt, als die vier Engländer, die neben uns stehen, nach Hause kommen. Sie sind gut besoffen und machen Krach, wie die britische Kolonialarmee. Nachdem wir sie morgens angesprochen haben, entschuldigen sie sich.
Wir fahren zum Waschen in die „alte Laundry“, wo man, während man auf die Wäsche wartet, eiskaltes Bier vom Fass bekommt.
Beim Autoservice ist die Staubkappe für das hintere Türscharnier des Toyos nicht angekommen. Es ist erst Ende des Monats lieferbar. Wir hoffen, dass dann noch nicht das Scharnier durch den Staub zerstört ist.
Im Internetcafé aktualisieren wir die Homepage.
Die Küche im Desert Sky ist brechend voll. Wir machen den Rest unserer Linsensuppe in der Mikrowelle warm.
Zwei Fahrradfahrer sind angekommen.
Maurizio ist die selbe Strecke wie wir gefahren, allerdings mit dem Fahrrad! Er ist mit der Fähre von Brazzaville nach Kinshasa gefahren, wo ihm sein DRC-Visum, welches er in Kamerun für 300 US$ besorgt hatte, ungültig gestempelt wurde. Da er mit einem italienischen Pass unterwegs war, hat er die italienische Botschaft angerufen und um Hilfe gebeten. Und tatsächlich, nach Intervention von einem italienischen Botschaftsangehörigen bekam er für noch einmal 50 US$ ein 7 Tage-Transitvisum. Er ist dann mit dem Flugzeug bis Windhoek geflogen, wo er Wolfgang traf, mit dem er sich dort verabredet hatte. Gemeinsam sind sie dann nach Swakop geradelt. Wolfgang hatte ziemlich die Faxen dicke, der ständig wechselnde Wind hat ihm zugesetzt.
Homepage von Maurizio: www.ceraldi.ch (Ich habe keine Ahnung, wie die Leute das Fertigbringen, solche tollen Homepages zu pflegen und dabei noch vorwärts zu kommen) Maurizio ist bereits die Seidenstraße mit dem Fahrrad gefahren und nach Tibet gegondelt. Er isst wie ein Scheunendrescher, kein Wunder, bei dem Kalorienbedarf.

 

 

11.07.2012 Mittwoch

Tag 288

Unser Backpackerquartier wird immer voller. Um 7:00 Uhr ist die Küche bereits bevölkert. Wir finden gerade noch einen Platz am Herd, um unsere Eier mit Speck zu braten.
Wir machen mit Wolfgang eine Stadtführung. Wir könnten uns bereits als offizielle Fremdenführer akkreditieren lassen. Bei Raith´s nehmen wir einen kleinen Imbiss.
Heute löst Sigrid ihren Geburtstagsgutschein ein. Sie hat um 13:30 Uhr ihren Termin zur Massage. Da wir keine Ahnung haben, wo die Masseuse, Ray Sasman, wohnt, brechen wir bereits 1 Stunde vorher auf. Wir finden ihr Haus, an dem keinerlei Hinweis auf die Massage steht, nur mit Hilfe von Petra, die wir einige Male anrufen. Vor dem Haus, das wir dann endlich pünktlich gefunden haben, spricht uns ein Herr an, der gerade seine Massage bekommen hat. Er ist 1957 nach Namibia ausgewandert.
Während Sigrid durchgeknetet wird, warte ich am Strand.
Ray erklärt Sigrid, das sie eine Akupressur machen wird, die möglicherweise eine wenig schmerzen würde. Ein wenig war wohl etwas untertrieben. An den meisten Punkten, die sie mit dem Druck ihrer Finger „öffnen“ will, schmerzt es und brennt so, als benutze sie einen heißen Stein. Nach 40 Minuten ist Sigrids Martyrium beendet und sie beginnt mit einer Thaimassage. Danach werden ihr noch einige Übungen gezeigt, mit der sie Rücken- und Nackenmuskeln lockern kann.
So eine Qual macht durstig. Wir kehren in der „alten Laundry“ ein.
Wir haben Lust auf Pizza. Der Edelitaliener „Napoli“ ist gut besucht, die Pizza laff. Ein Schwung junger weißer Menschen kommt, die sich phantasievoll mit einfachen Mitteln verkleidet haben.
Unsere Pizzas können wir nicht aufessen und nehmen sie mit. Die Reste werden von den immer hungrigen Fahrradfahrern freudig vertilgt.
Wir erzählen bei Bier und „Streitwein“ bis 22:00 Uhr.
Neben dem Toyo steht ein Leih-Auto mit einem Ehepaar und seinen fast erwachsenen Kindern aus Köln. Es sind Ferien in Nordrhein Westfalen, wie wir erfahren. Die Deutschen fallen in Namibia ein.

 

12.07.2012 Donnerstag

Tag 289

Sigrid tun von der Massage alle Knochen weh, sie hat blaue Flecke, überall dort, wo Ray ihre Nerven geöffnet hat.
Wir frühstücken mit der Kölner Familie und den Radfahrern und schwätzen lange, während ein Bediensteter der Desert Sky das Waschbecken säubert. Irgendein Besoffski hat dort nachts reingekotzt.
Wolfgang ist sauer. Wahrscheinlich hat derselbe die Zelte verwechselt und wollte ihm nachts um eins einen Toast reichen, dabei ist er aufs Zelt gefallen und hat eine Zeltstange zerbrochen. Wolfgang hat als Beweisstück einen Latschen behalten. Plötzlich springt er auf, rast hinaus und stellt den Übeltäter. Nach einiger Diskussion rückt der 50 US$ heraus.
Auch mit Maurizio machen wir eine kleine Stadtführung. Wir besuchen die Schlangenfarm, die in den Gebäuden des alten deutschen Güterbahnhofs eingerichtet ist. Sie beeindruckt uns nicht sehr, obwohl fast alle Giftschlangen Afrikas zu sehen sind.

Schlangenausstellung im Deutschen Bahnhof


Wir schreiben ein Mail an Paul. Möglicherweise hat Maurizio seine Freundin Marina in dem Dorf Dukanga im Norden von Congo getroffen. Sie wurde ihm dort vom Dorfchef „Daniel“ als Beischläferin angeboten. Wir hoffen, dass Paul nach dem Lesen des Mails nicht sofort zurückfährt nach Congo, um Marina zu retten.

 

13.07.2012 Freitag

Tag 290

Langsam wird es langweilig in Swakop. Wir kaufen ein und fahren nach Norden, über Hentiesbay und dann die Gravel Road nach Uis. Uis hat einen Supermarkt und einige Camps. Doch wir fahren zur „Brandberg White Lady Lodge“, von der man eine Wanderung zu der berühmtesten Malerei am Brandberg machen kann, der White Lady. S 21.01677 E 014.68581
Wir sind mehr daran interessiert, noch einmal ins Ugab Valley zu fahren, in der Hoffnung noch einmal Wüstenelefanten zu finden.
Der Campground ist großzügig angelegt, die Badeöfen werden angeheizt, so dass wir warmes Wasser zum Duschen haben.
Es ist Wochenende und der Campground füllt sich.

 

 

 

14.07.2012 Samstag

Tag 291

Vom Campground führen Fahrspuren direkt ins Ugab Valley.
In der Karte sind Schlammdurchfahrten verzeichnet.
Die ersten meistern wir noch. Doch dann wird der Schilfgürtel um den Schlamm so dicht, dass mal wieder der Toyo gerade so eben durchpasst. Die nächsten Schlammlöcher sehen bedrohlich aus. Ich gehe die Strecke zu Fuß ab, kann aber die Tiefe der etwa 20m langen Schlammpassagen nicht erkunden. Auch wird die Piste immer enger. Ich finde die ersten Leopardenspuren und beschließe umzukehren. Mit etwas Mühe wenden wir den Toyo. Wir machen ja nur eine Spazierfahrt und müssen nicht unbedingt diese Piste fahren. S 20.98810
E 14.44895

Wir fahren aus dem Ugabvalley hinaus und kommen in das Trockental des Numas. Das Tal ist breit und wird von hohen Felsen gesäumt. Der Bewuchs besteht aus Gras, kleinen Bäumen und Büschen. Eine ideale Nashorngegend. Hier soll das aggressive Spitzmaulnashorn zu Hause sein. Es war wahrscheinlich einkaufen gegangen; denn wir haben keines getroffen.
Der Numas mündet in den Ugab. Gerade als ich den Luftdruck in den Reifen reduzieren will, um besser durch das sandige Flussbett zu fahren, kommt ein Landcruiser aus dem Ugab auf das Ufer gefahren. An der Tür prangt ein Schild, „save the Rhinos“, heraus steigt ein weißer Ranger und motzt uns an, wo wir denn hier hinwollen. Ich sage ihm, dass wir durch das Valley bis zum Campground an der Bandbergmine West fahren wollen. Er antwortet, dass das nicht gehe. Nun kommt von uns das Wort, das man in Afrika sonst nie benutzt. „Warum“. Es werde dort etwas schwierig, so der Ranger. Ich antworte, dass uns dies nicht schrecke, wir seien durch ganz Afrika hierher gekommen und schwierige Pisten gefahren. Nun geht die Diskussion auf Deutsch weiter. Er wolle hier nicht den Naturschutz hervorholen, man dürfe dort nicht fahren. Ich frage ihn, ob man denn eine Erlaubnis (Permit) benötige. Nein, das sei nicht notwendig, es sei schwierig und außerdem seien dort Elefanten. Wir freudig, toll, deshalb sind wir ja hier. Er empfiehlt uns, dort nicht zu fahren, ich verstehe er befiehlt uns, was mich nun ärgerlich werden lässt. Er springt in sein Auto und zum Abschied wünscht er uns, dass wir dort „Victor“ (ein aggressiver Elefantenbulle) treffen, der würde es uns dann schon zeigen. Wir sind erstaunt über diesen Ranger, der uns einen Elefantenangriff wünscht.
Natürlich fahren wir ins Valley. Die Elefanten haben Bäume umgeschmissen, die die Fahrspur blockieren, es sind aber bereits Umfahrungen vorhanden. Dann kommt wieder hohes Schilf und dichte Büsche und wir beschließen wiederum umzukehren.
S 20.98841 E 14.28882
Die Elefanten, diese Saubande, hatten sich in dem Schilf versteckt. Sie sind hinter uns über unsere Fahrspur gelatscht und haben zum Beweis einen riesen Haufen Scheiße hinterlassen. Gesehen haben wir keinen, nur gerochen.
Wir fahren an derselben Stelle aus dem Ugab hinaus und beschließen dort zu übernachten. S 20.98837 E 014.31696
Leider wird es sehr windig, außerdem stehen wir an einer Stelle, die sehr staubig ist. Trotzdem schaffen wir es zu grillen. Wir setzen uns ins Auto, es ist zu ungemütlich draußen.

 

15.07.2012 Sonntag

Tag 292

Es ist nachts um 1:00 Uhr. Wir schrecken aus dem Schlaf. Direkt neben dem Auto brüllt etwas. Nach kurzer Pause das zweite Mal. Dann umkreist der Brüller böse knurrend den Toyo. Sigrid lacht sich kringelig und tippt auf Nashorn, ich tippe auf Leopard und kann ihren Heiterkeitsausbruch überhaupt nicht verstehen, schließlich trennt uns nur eine dünne Zeltwand von der feindlichen Bestie, sei sie Rhino oder Leo. Rhino kann das Auto umschmeißen, Leo kann drauf springen, was bei unserem immer noch bambusgestützem Zelt zur Katastrophe führen kann. Ich klettere aus dem Bett und versuche durch die Scheiben etwas zu erkennen. Nichts, es ist finster. Dann mache ich ein wenig die Tür auf und funzele mit der Montagelampe nach draußen. Unsere neue starke Taschenlampe, die wir für solche Gelegenheiten eingekauft haben, steckt in der Seitentasche am Fahrersitz und ist nicht zu erreichen, ohne das Auto zu verlassen. Also funzele ich und finde in etwa 10m Entfernung ein funkelndes Augenpaar. Kein Rhino.
Na, was muss man müssen, wenn man nachts wach wird? Pinkeln! Und draußen lauert der Leo. Nur gut, dass es im Toyo ein kleines Waschbecken gibt.
Erstaunlicherweise können wir nach urinaler Befriedigung noch weiter schlafen.
Das Verlassen des Toyos am Morgen bekommt nach der nächtlichen Begegnung einen ganz neuen Stellenwert. Wir finden große Katzenspuren direkt am Toyo, die vom Leoparden stammen.
Wir fahren den Numas zurück und kommen auf die Hauptpiste, die nach Uis führt. Gerne würden wir noch einmal durch den Messumkrater und das Tal fahren und nehmen eine kleine Piste, die dort hin führen könnte. Sie wird sehr steinig und gabelt sich in zahlreiche Prospektorenpisten, die nicht in der Karte und nicht in der Navi-Software verzeichnet sind. Das Navi führt uns zu einem kleinen Pass. Die Piste ist sehr steil und führt am Berghang entlang und fällt zum Abhang hin schräg ab. Traversen sind wir genug gefahren, das tun wir uns nicht mehr an und kehren um.
S 21.18726 E 14.24271
Wir versuchen noch eine andere Piste zu finden, die jedoch in eine falsche Himmelsrichtung führt und fahren zurück, froh irgendwann diese Steinfelder zu verlassen. Ein Reifen hat an der Flanke einen neuen Einschnitt bekommen, der Gott sei Dank nicht zu tief ist.
Wir finden einen schönen Schlafplatz in einem Trockental mit vielen Welwitschia mirabilis, die wir mal ausgiebig betrachten, und haben einen wunderschönen Blick auf das Brandbergmassiv.
S 21.19046 E 14.33858


Des nachts kommt Sturm auf. Wir haben Angst, dass es unsere provisorischen Zeltstangen wegweht. Der Hauptbambus hat sich schon verabschiedet, aber wir haben noch drei weitere Stangen festgekeilt, so dass das Zelt nicht zusammenbricht. Wir schlafen kaum und stehen bei Morgengrauen auf. Der Sturm hat zugenommen. Später erfahren wir, dass es in fast ganz Namibia gestürmt hat.


16.07.2012 Montag

Tag 293

Wegen des Sturmes können wir nicht draußen frühstücken und machen ein Notfrühstück im Toyo mit Müsli, angemixt mit Trockenmilch.
Wir fahren die Piste nach Uis und von dort nach Hentiesbay. Kurz vor Hentiesbay stehen große weiße Zelte und eine Vielzahl Fahrzeuge, darunter zwei futuristische Trucks, an die vorne riesige Schieber angebaut sind. Es ist das Camp der Filmemacher, die hier den neuen Mad Max Film drehen, die Trucks sind die Hauptatraktion. Heimlich fotografiere ich sie.


In Hentiesbay kehren wir wieder in der Kneipe ein, die die großen frisch zu bereiteten Portionen anbietet. Von meinem fishcake burger esse ich nur den Belag und lasse das Brötchen liegen. Es ist einfach zu viel.
Wir kommen zurück zu unserem Platz im Desert Sky, der für uns freigehalten wurde. „back home“
Waltraud und Helmut kommen zu uns. Wir haben sie in Koiimasis getroffen mit ihrem Landcruiser mit Wohnkabine. Ihre Kiste hat einen Getriebeschaden und steht bei Alfons`Autoservice, den wir ihnen empfohlen hatten. Wir gehen zusammen ins Kaffee Treffpunkt und zum Bier in den Pub Bundu n`See. Sie erzählen von ihren Reisen u.a. Patagonien, Island, Neuseeland. Sie haben ihren Landcruiser meistens verschifft.
Abends treffen wir Marie und Moritz. Sie hat in Mexiko Elektrotechnik studiert und arbeitet jetzt im Tagebau Garzweiler. Beide wohnen in Düsseldorf.
Das Wetter ist angenehm warm aber windig. Wir schlafen wie immer zu wenig, der Verkehrslärm ab 5:00 Uhr ist zu laut.

 

17.07.2012 Dienstag

Tag 294

Sigrid steht mal wieder mit starken Rückenschmerzen auf. Ihre Medikamente gehen zur Neige und "Tramadol" gibt es hier nur auf Verschreibung. Wir gehen zu einer Ärztin, die, nachdem sie gehört hat, dass wir Afrika durchfahren haben, sofort und kostenlos bereit ist, ihr ein Rezept auszuschreiben. Wir dürfen auch gerne wiederkommen, wenn wir aus Botswana und Sambia zurück sind. Der Medikamentenpreis haut uns allerdings um. Wir müssen etwa 95 Euro berappen.
Das Brauhaus bietet jeden Mittag ein Mittagessen an, so preiswert, dafür kann man nicht selber kochen. Heute gibt es Sauerbraten. Wir können nicht wiederstehen. Er ist sehr „lekker“ und die Portionen sind reichlich.

Brauhaus in Swakop

Am Nachmittag kommt Wolfgang der Fahrradfahrer zurück, wir freuen uns alle über das Wiedersehen. Wolfgang hatte sich ein Auto gemietet, Maurizio samt Fahrrad eingepackt und beide sind nach Sossusvlei gefahren. Die Strecke dorthin ist sehr einsam und bietet kaum Versorgungsmöglichkeiten. Für Fahrradfahrer eine echte Herausforderung.
Beide sind von Sossusvlei begeistert, Maurizio ist noch dort geblieben, weil das Licht zum Fotografieren ihm nicht gut genug war, und er es am nächsten Tag noch einmal fotografieren wollte. Naja.


 



Wolfgang

18.07.2012 Mittwoch

Tag 295

Die Warterei auf das Paket geht uns langsam an die Nerven. Wir überlegen Alternativen.
Während wir mal wieder in der alten Laundry waschen, fahren wir in der Wartezeit zu Alfons und fragen, ob er solche Hubstangen besorgen könnte. Ich stemme das Dach hoch, er betrachtet die Teile und meint, dass er so etwas besorgen kann. Er braucht nur die entsprechende Newtonmeterzahl. Ein Fall für René, der bei der Offroadschmiede anruft. 600 Nm werden benötigt.
Wir treffen Waltraud und Helmut, der mir rät, dass wir die Dinger bei Alfons bestellen sollen, wenn sie nicht zu viel kosten. Wir verabreden uns zum Essen bei Kücki´s. Dort ist es wie immer voll, aber die Kneipe ist so urig, dass wir dort gerne hingehen. Wir beschließen, morgen die Stangen bei Alfons zu bestellen und dann für einige Tage in Richtung Rehobot zu fahren.
Es ist sonnig und warm, so macht Swakop Spaß.

 

19.07.2012 Donnerstag

Tag 296

Die Nachbarn am Stellplatz machen uns früh wach. Vom Paket keine Spur.
Abends erzählen uns ein paar Deutsche, dass es jeden ersten und dritten Freitag die Möglichkeit gäbe, die Rössing-Uran-Mine zu besichtigen. Karten gäbe es beim Museum. Wir wollen versuchen, am nächsten Morgen noch Karten zu bekommen.



 

 Swakop-Seebrücke

20.07.2012 Freitag

Tag 297

Wir frühstücken schnell und machen uns auf den Weg, Waltraud und Helmut im Hotel Deutsches Haus zu sagen, dass wir versuchen werden noch Karten für die Minenbesichtigung zu bekommen. Sie sind sofort bereit mitzukommen. Wir flitzen zum Museum, um Karten zu kaufen, es öffnet erst um 10;00 Uhr, da beginnt aber schon der Transport zur Mine. Ich renne zur Touristeninformation, die keine Karten verkaufen. Wir sollen es am Bus zur Mine versuchen. Waltraud und Helmut treffen ein, wir warten auf den Bus. Auf den warten aber auch Schulklassen. Der Bus ist voll, wir können nicht mit.
Gehen wir als zu Raith`s zum zweiten Frühstück. Waltraud und Helmut, die beiden Hungerharken, wollen abnehmen, mit den beiden zu essen macht nicht den richtigen Spaß.
Seit gestern gibt es im Desert Sky WIFI, so dass die Verfolgung unseres Paketes einfacher geworden ist. Wir schauen noch einmal nach. Laut der DHL-Sendungsverfolgung wartet das Paket in Deutschland immer noch darauf, nach Namibia verbracht zu werden. Jetzt reicht`s. Das Paket wurde am 12.06. abgegeben und sollte per Express hierher. Wir fahren zu Alfons und bestellen die Hubstangen in Südafrika. Sie sollen 450 Rand kosten, 200 Rand der Transport. Das ist bezahlbar.
Alles geregelt, wir wollen am Sonntag für einige Tage wegfahren, bis die Dinger aus Südafrika hier sind.
In der Küche des Desert Sky wird es immer voller. Es sind Leute eingetroffen aus Schweden, England, Canada, Slowenien, Australien, USA und ein ganz schwarzer Mensch aus Sao Tomé, der schon seine Gitarre anschleppt und in der Abstellkammer des Desert Sky schläft. Wir befürchten beglückende Hausmusik die ganze Nacht.
Alle wollen kochen, nicht so simple Dinge, wie wir, Kartoffeln und Bauchspeck, sondern es beginnt eine Schnetzelei von Gemüse, es wird gebacken und geschmort, es wird geraspelt und geschnitten und keiner macht den Dreck weg. Ein armer Kerl ist todkrank, so dass die Wirtin nach einem Arzt fragt. Eine illustere Truppe.
Sinnlos früh ins Bett zu gehen, bei dem Lärm, den die machen.

 



21.07.2012 Samstag

Tag 298

Wir dürfen heute Morgen etwas länger schlafen.
Wir schauen mal nach, was unser Paket so macht und uns trifft der Schlag: "Die Sendung ist im Zielland angekommen und wird an den Zustelldienst geliefert." Ich versuche sofort bei Alfons anzurufen, um die Dinger aus Süd Afrika zu canceln. Alfons arbeitet am Samstag nicht, keiner geht ans Telefon. Unsere Fahrt fällt ins Wasser, wir müssen versuchen am Montagmorgen früh Alfons zu erreichen. 
Im Supermarkt treffen wir mal wieder Waltraud und Helmut. Ich beschimpfe ihn gebührend, ob seines Rates, die Hubstangen zu bestellen. Die beiden wollen sich evtl. einen Garmin mit entsprechender Afrikasoftware kaufen und möchten gerne sehen, wie so`n Teil funktioniert. Wir verabreden uns bei Raith`s, wo auch sonst.
Ich erkläre dort Waltraud den Garmin. Sie hat bereits Karten von Tracks4Afrika gekauft, die identisch mit der Software sind und um Längen besser, als unsere Reise KnowHow-Karten. Für das, was die beiden machen wollen, reicht ihr alter Garmin 5 aus und die Papier-Karten von Tracks4Afrika. Sie freuen sich, dass sie 500 Euro sparen können und laden uns zum Essen ein. Sie schlagen das Hansahotel vor, aber das hat den Charme der 50er Jahre und der Speisesaal erinnert an ein Altersheim. Also Brauhaus, deftig rustikal.
Das Wetter ist wieder umgeschlagen. Es ist kalt, windig feucht. Wir frieren!
In der Küche herrscht das Chaos. Der Slowene war in Zambia, hat dort CDs mit Zambischer Musik gekauft und eine Möglichkeit gefunden, sie über den Fernseher abzuspielen. Es ist laut wie in einer Bretterbudenkneipe. (Er zeigt mir allerdings, wie ich die Lautstärke reduzieren kann.) Das Geschirr stapelt sich, keiner räumt sein Zeug weg. Mir reicht’s. Ich sage der kleinen Slowenien, dass ich jetzt abtrocknen werde, während sie das Zeug einräumt. Großes Erstaunen, schnell stehe ich alleine und räume auch ein. Die Demonstration hat keine Wirkung erzielt. Nun hält nichts mehr Jamal, tiefschwarz aus Sao Tomé, zurück. Er muss klampfen und findet eine Frau, die auf der Ukulele zupft und singt. Uns graut Furchtbares, doch es hält sich in Grenzen, um 22:00 Uhr wird die Hausmusik mangels Publikum beendet.




22.07.2012 Sonntag

Tag 299

Nix Neues. Vor dem Morgengrauen brechen die Ersten auf und bauen Zelte ab, die Autotüren klappen auf und zu, ein Auto springt nicht an, die Alarmanlage quakt. So ist das, wenn man Low Budget fährt.
Endlich haben wir Zeit, das Tagebuch zu schreiben und sitzen in der Küche, der die Strapazen der letzten Nacht anzusehen sind. Die Putze kommt und räumt auf. Franzosen frühstücken, als sie gehen, sage ich ihnen, dass ich ihren Tisch etwas später putze. Schnell wird der Tisch abgewischt. Waltraud und Helmut kommen und bitten, dass wir die Bilder ihrer Kamera auf unser Laptop laden, damit sie sie mal etwas größer als im Kameradisplay sehen können. Kein Problem, sie wollen sich wieder melden.
Nachmittags gehen wir in die alte Laundry, um ein Bier zu trinken. Dort trifft mich der Schlag! Im Fernsehen wurde der große Preis von Deutschland auf dem Hockenheimring übertragen und ich komme pünktlich zur Siegerehrung in die Kneipe. Den Ärger, das Rennen verpasst zu haben, kann man in der Eiseskälte nur mit eiskaltem Bier runterspülen.


 

Maria, unsere Lieblings-Zapferin


(Nur gut, dass ich meine neuen Leggins-Damenabteilung Größe XXL- unter der Hose anhatte, aber Sigrids Windbreaker-Jacke ist beim Schneider, sie behilft sich mit Skiunterwäsche)
Sigrid will vor der Chaostruppe in der Küche sein und kochen. Die Chaostruppe ist abgereist, trotzdem gibt es bereits um 18:00 Uhr Schweinenackensteaks.
Und das Tagebuch ist aktualisiert!


23.07.2012 Montag

Tag 300

Irgendwie müssen wir uns die Wartezeit vertreiben. Es macht uns keinen Spaß im Nebel durch die Dünen zu laufen, also aktualisieren wir das Tagebuch, sortieren Bilder, gehen in die Stadt, kaufen uns tolle Südwester-Hüte  und treffen Waltraud und Helmut bei Bundu `n See. Wir verabreden uns, damit sie die Fotos, die sie bisher gemacht haben, auf dem Laptop bestaunen können.
Zurück steht ein Dachzelt HiLux so eng am Toyo, dass wir knapp noch die Türen öffnen können. Ein deutsches Paar hatte wohl das deutsche Nummernschild am Toyo gesehen und wollte kuscheln.
Die beiden wollen eine Weltreise machen und hatten mit ihrem Mietauto bereits am dritten Tag einen üblen Unfall. Sie geistern auf den großen Gravelroads umher und sind beratungsresistent hinsichtlich schöner kleiner Strecken, z.B. Ugab Valley. Sie wollen in den Namib Naukluft Park. Dort waren wir schon. Die Fahrt dorthin und im Park ist es ziemlich langweilig, allerdings gibt es einige landschaftlich sehr schöne Ecken.

 

24.07.2012 Dienstag

Tag 301

Irgendwie müssen wir uns die Wartezeit vertreiben.
Es gibt WIFI in unserer Backpacker Lodge, so dass wir die neuesten Nachrichten im Internet lesen können. Uns interessiert die Entwicklung in Syrien am meisten. So wie es aussieht, werden wir in etwa einem Jahr nicht durch Syrien fahren können. Wir entwickeln schon Plan B und C, um ohne Syrien nach Hause zu kommen.
Im Brauhaus gibt es immer noch das leckere Mittagsessen für bezahlbare Preise. Dort gehen wir essen und danach zu Waltraud und Helmut ins Hotel Deutsches Haus, die nun ihre Fotos auf unserem Computer betrachten wollen. Es gibt keinen Kuchen, wie versprochen; denn der ist alle. Waltraud und Helmut sind pingelig, was ihre Fotos betrifft, die kleinste Unschärfe wird bemängelt. Sie haben in der Central Kalahari schöne Fotos von Löwen geschossen, von denen wenigstens einige Gnade vor ihren Augen finden.
Wir trinken in Bundu ´n see noch ein Bier, das war´s.




Bundu ´n see

 

25.07.2012 Mittwoch

Tag 302

DHL-Sendungsverfolgung, ist jeden Morgen die Webseite, die wir aufrufen, um zu sehen, dass es nichts Neues zu sehen gibt. Unser Paket ist irgendwo in Namibia und wird zum Zustellungsdepot transportiert.
Wir laufen mal wieder durch die Stadt und treffen, wie soll es anders sein, Waltraud und Helmut, die auch nichts Besseres zu tun haben, als auf die Reparatur ihres Autos zu warten.
Wir haben festgestellt, dass uns immer noch Karten fehlen für die Weiterreise, oder wir sie im Toyo nicht finden. Also kaufen wir Mozambique und Malawi und schenken die zweite Simbabwekarte Waltraud und Helmut.
Die beiden haben uns abends zum Essen ins Brauhaus eingeladen, was wir gerne annehmen. Sie hoffen am nächsten Tag ihr Auto wieder zubekommen und wollen dann in Richtung Norden fahren.
Ich esse das beste Straußensteak, das ich je gegessen habe, die anderen halten sich an die gute deutsche Küche. Sigrid und ich trinken viel Bier, Waltraud und Helmut eher wenig.
Es ist ein netter Abend.


Sundownwer

26.07.2012 Donnerstag

Tag 303

Nichts Neues vom Paket. Ich beginne mich zu ärgern, dass ich die Stangen aus Süd Afrika abbestellt habe.
Die Lodge ist voller Gäste und wir wissen, dass es abends die Schlacht am Dreiflammenherd gibt. Deshalb gehen wir mittags ins Brauhaus und essen Schweinekotelett für etwa 4,70 Euro. Meine Haare müssen dringend geschnitten werden. Wir haben einen versteckten Frisör gefunden, der vielleicht nicht so teuer ist. Im Salon Selma mache ich dem Haarschneidemädchen klar, dass sie meine Haare auf eine Länge von 1 cm kürzen soll. Sie zeigt mir verschiedene Aufsätze für die Maschine. Ich wiederhole meine Bitte. Sie setzt die Maschine an und Sigrid und mich trifft der Schlag. Das Mädelchen hat wohl keine Ahnung, was 1 cm ist, sie hat es mit 1 mm verwechselt. Innerhalb von 5 Minuten hat sie mich geschoren, wie ein professioneller Schafscherer. Etwa 8 Euro muss ich noch dafür bezahlen. Da sind mit doch die kongolesischen Barbiere lieber, die das für 50 Cent machen. Was bin ich froh, dass ich so einen schönen neuen Hut habe.
Wir haben Nachbarn bekommen. Ein deutsches Paar, Heidi und Jogi, sie Geografin, er Internetfachmann, Diplomphysiker und Hobbyschrauber, die sich einen uralten Landcruiser gekauft haben und damit im südlichen Afrika rumgurken wollen, bis das Geld weg ist. Dann wollen sie hier arbeiten. Jogi scheint bereits alle interessanten Ecken Namibias zu kennen; denn wenn ich ihm erzähle, wo wir waren, ist er auch bereits dort gewesen. Auch Tipps, wo man besser nicht fahren sollte, lehnt er ab und will sich lieber an die „lokal people“ wenden. Die „local people“ sind allerdings meistens noch nie aus ihrem Dorf rausgekommen und vor allen Dingen noch nie eine Piste mit dem Auto gefahren, was deren Ratschläge sehr beeinträchtigt. Denn wo ein Esel geht, muss nicht auch unbedingt ein Auto fahren können. Aber er bietet mir an, alles zu reparieren, was notwendig sei, allerdings kann auch er nicht die Hubstange für´s Zelt reparieren.
Die Küche wird immer internationaler. Nun ist ein älterer Japaner angekommen, der keinen grüßt und auf der Bank sitzt. Die nackten Füße hat er neben sich mit auf die Bank gestellt, so dass sein Kopf zwischen seinen Knien steckt. Er scheint diese Stellung für bequem zu halten und mampft Nüsse aus der Tüte.
Andere schnetzeln und pürieren, schälen und schaben, setzen den Kram auf den überlasteten Herd und die Sicherung knallt raus. Außer uns, weiß keiner, wo der Sicherungskasten ist. Wir switchen die Sicherung wieder rein und schon knallt sie wieder raus. Keiner kommt auf den Gedanken, vielleicht mal ein Elektrogerät abzuschalten, um die Sicherung nicht zu überlasten. Eine wirklich illustre Gesellschaft. Den Japaner mit den Ohren zwischen den Knien interessiert das alles nicht, er mampft Nüsse, wenigstens drei Tüten, dann entwirrt er sich und verschwindet, wortlos, grußlos.

 

 


27.07.2012 Freitag

Tag 304

Ein schöner warmer Hochsommertag, der zweite in Folge. T-Shirt Wetter. Na bitte es geht doch.
Der Tag beginnt mit der Suche nach dem Paket. Nichts Neues, es wird zum Zustellungsdepot transportiert.
Waltraud und Helmut kommen, um sich zu verabschieden, sie wollen zur Spitzkoppe fahren. Helmut schimpft wie ein Webervogel. Etwa 6000 Euro hat er für die Getriebereparatur bezahlt und das Schleifgeräusch ist immer noch da. Als die beiden wegfahren, höre ich das Geräusch das erste Mal. Es hört sich an, als wenn die Trommelbremse an der Hinterachse festsitzt. Man müsste mal schauen, ob ein Hinterrad heiß wird. Ich kann es ihnen nicht mehr sagen, sie sind weg.


Waltraud und Helmut

Dann: ein Mail von Petra. Sie ist bei der Post und holt ein Paket ab. Wir sind überglücklich, kann es doch nur unser Paket sein. Petra kommt und bringt uns das ersehnte Paket mit den Hubstangen. Ich versuche, die Teile noch heute einbauen zu lassen, ohne Erfolg. Wir können erst am Montag zu Alfons und müssen noch ein Wochenende in Swakop bleiben.
Wir laden Petra zum Essen in den Western Saloon ein, den ein muffliger deutscher Antiwirt betreibt. Zu dem gehen wir, um einen Tisch zu bestellen und auf unser Paket ein Bier zu trinken.
Abends wollen wir in der Kneipe der „Alten Laundry“ die Eröffnungsfeier der olympischen Spiele im Fernsehen ansehen. Der Burenwirt hat den Fernseher abgebaut und in sein zweites Rotlichtetablissement aufgestellt. Eröffnungsfeier gibt es nicht. Obwohl kein Gast in dieser Rotlichtbude hockt, läuft eine Soap, so etwas wollen die Gäste hier sehen, wird uns erklärt. Wir trinken enttäuscht ein Bier und versuchen die Eröffnungsfeier im Internet zu gucken. Aber so schnell ist das Internet auch in Namibia nicht, dass ein Stream übertragen werden kann..
Jogi, unser Allesk(ö)enner schwächelt. Er beschließt morgen nicht abzureisen, damit ihn kein Unbehagen an der Skelettküste befällt. Für die Küste benötigt man ein Permit, das sehr restriktiv ausgestellt wird. Heidi und Jogi wollen nicht bei der Behörde um eine Erlaubnis nachfragen, sondern an das Gate fahren und dort, falls sie nicht eingelassen werden, per Internet eine für das Permit notwendige Übernachtung buchen. Mein Einwand, dass es dort kein Internet gibt, lässt sie kalt. Jogi wird eine Verbindung über sein Handy herstellen. Die Frage, ob es dort in der Wildnis Mobilfunkempfang gibt, lassen wir offen.




Salzgewinnung in Walvishbay

 


28.07.2012 Samstag

Tag 305

Wir waschen mal wieder in der „alten Laundry“ auch unsere Bettwäsche.
Jogi schraubt an seinem Auto, was das Zeug hält. Wir unterhalten uns mit einer Österreicherin aus New York, die mit dem Rucksack unterwegs ist und trampt. Sie wollte nach Walvishbay, doch es hat sie keiner mitgenommen.
Zum zweiten Frühstück gehen wir zum Raith`s.
Kurz vor Sonnenuntergang kommt Nebel auf und innerhalb 30 Minuten fällt die Temperatur um 10°. Es wird bitterkalt.
Abends treffen wir uns mit Petra und Dirk im Western Saloon, beim Antiwirt, der nie lächelt, außer heute Abend. Die beiden bringen ihre Freunde aus Burscheid mit, die mit Dirk eine Camping-Lodge-Tour gebucht hatten. Gleich am ersten Tag ist bei Dirks Patrol der Kühler gerissen, so dass er umkehren musste. Am nächsten Morgen wollen sie mit eine uralten Hilux noch einmal losfahren.
Wir haben wieder einen netten Abend.

 


29.07.2012 Sonntag

Tag 306

Einem jungen deutschen Paar wurden die Biervorräte und die Savanna dry (Südafrikanischer Cidre, sehr "lekker")aus dem Kühlschrank geklaut. Des Nachts waren noch einige Schwarzmenschen angekommen, von denen zwei sich besoffen haben. Unser Vorrat wurde nicht angerührt.
Die Wirtin ist konsequent, sie schmeißt die gesamte Gruppe, acht Leute raus. Die Deutschen erhalten 200 N$ als Entschädigung.
Jogi`s Auto springt nicht an. Seine geniale Hilfsstarteinrichtung funktioniert nicht. Ein Starthilfekabel hat er nicht, aber wir. Mit klammheimlicher Schadenfreude geben wir Starthilfe.
Welch ein Glück. In der „alten Laundry“ wird der große Preis von Ungarn - Formel 1-live übertragen. Ich kann wenigstens ein Rennen dieser Saison sehen.
Abends essen wir die leckeren Steaks bei Spur`s.



Der letzte Tag im Desert Sky

 

30.07.2012 Montag

Tag 307

Endlich! Wir stehen früh auf und fahren zu Alfons, um die Hubstangen einbauen zu lassen.
Alfons macht das selber, es geht schnell und sieht einfach aus. Die eine noch funktionsfähige nehmen wir mit, die in Matadi ( Kongo - DRC) angefertigten Holzstangen auch. Wir kaufen ein und fahren mal wieder nach Solitaire, essen den berühmten Apfelkuchen und erzählen den Deutschen Touristen dort, wie es in "Richtigafrika" zugeht.
Kurz vor dem Spreetshoogtepass übernachten wir im Gecko Camp.
S 23.71104 E 16.07162
Das Camp ist rustikal und mit etwa 6 Euro recht teuer.
Die Nacht ist kalt.



Sundowner im Gecko-Camp

 

31.07.2012 Dienstag

Tag 308

Der Pass ist Instand gesetzt worden und jetzt problemlos auch ohne Allradfahrzeug zu bewältigen. Die Aussicht ist grandios.




DikDik-Pärchen am Spreetshoogtepass

Auf der Passhöhe treffen wir wieder Deutsche aus Velbert, die mit ihrem Mietauto unterwegs sind. Man merkt, dass in Deutschland die großen Ferien ausgebrochen sind.
Wir fahren nach Rehobot, die Hauptstadt der Baster. Die Menschen hier sind reinrassige Abkömmlinge von Mischlingen aus schwarzen Frauen und weißen Männern. Es ist erstaunlich, wie hellhäutig die Menschen hier sind. Einige sehen aus wie Mittelmeeranrainer.
In Rehobot gibt es alle Versorgungsmöglichkeiten. Wir trinken ein Bier in einem netten Restaurant und fahren zum Oanob-Stausee.
S 23.32419 E 017.01584


Direkt am See gibt es Campingstellplätze, die Preise sind gestaffelt und gepfeffert. Wir machen einen Spaziergang am See und genießen die Stille. Am Wochenende wird hier die Hölle los sein. Jetzt sind die Pelikane, Kormorane und Enten auf dem See ungestört.
Wir bewundern den Sternenhimmel und frieren uns in den Schlaf.

 

 

Tag 309

01.08.2012 Mittwoch

Wir fahren in die Hauptstadt Windhoek, wo wir versuchen einen Cyklonluftfilter für den Toyo zu kaufen. Wir melden uns bei Backpackers Unity zum Camping an und fahren durch die Stadt. Selbst bei Cymot, wo es sonst alles gibt, was das Herz begehrt, gibt es keinen Cyklonfilter.
Wir machen eine Sightseeing Tour und sind erstaunt, wie sehr sich die Stadt in den drei Jahren, die wir nicht hier waren, verändert hat. Das Reiterstandbild ist versetzt worden. Der Platz wurde für ein modernes Regierungsgebäude gebraucht.


Wir finden die „Bauernstube“ und essen Gulaschsuppe und trinken ein gutes Bier vom Fass.
Der Campground bei den Backpackers ist nicht zu empfehlen.
S 22.56814 E017.07315
Wir stehen dort ziemlich eng auf einem Gerümpelplatz. Die Küche allerdings, ist gut eingerichtet. Hier mitten in der Stadt, ist es laut.

 

Tag 309

01.08.2012 Mittwoch

Wir fahren in die Hauptstadt Windhoek, wo wir versuchen einen Cyklonluftfilter für den Toyo zu kaufen. Wir melden uns bei Backpackers Unity zum Camping an und fahren durch die Stadt. Selbst bei Cymot, wo es sonst alles gibt, was das Herz begehrt, gibt es keinen Cyklonfilter.
Wir machen eine Sightseeing Tour und sind erstaunt, wie sehr sich die Stadt in drei Jahren verändert hat. Das Reiterstandbild ist versetzt worden. Der Platz wurde für ein modernes Regierungsgebäude gebraucht.
Wir finden die „Bauernstube“ und essen Gulaschsuppe und trinken ein gutes Bier vom Fass.
Der Campground bei den Backpackers ist nicht zu empfehlen.
S 22.56814 E017.07315
Wir stehen dort ziemlich eng auf einem Gerümpelplatz. Die Küche ist gut eingerichtet. Hier mitten in der Stadt, ist es laut.

 


Tag 310

02.08.2012 Donnerstag

Wir werden früh geweckt.
Wir suchen eine Werkstatt, wo wir einen Ölwechsel machen lassen können. Wir landen bei Toyota, die uns zu ihrer „Truck“ Werkstatt schicken. Dort gibt uns der deutschstämmige Werkstattleiter aus Dresden einen Termin am Nachmittag.
Wir fahren in die City und haben Schwierigkeiten einen Parkplatz zu finden. Der Verkehr in Windhoek unterscheidet sich nicht von einer deutschen Großstadt.


Finanzamt in Windhoek

Wir finden die Fußgängerzone und sind erstaunt über die große Anzahl von Einkaufpassagen und großen Geschäftspalästen. Im Kaiserhof trinken wir ein Bier. Mit etwas Schwierigkeiten wechseln wir Namibische Dollars in Botswanische Pulas zu einem schlechten Kurs. Die Wechselgangster wollen den Pass kopieren.
Wir sind pünktlich in der Werkstatt. Der Toyo bekommt neues Öl und wird abgeschmiert. Der Dresdner erzählt, dass er noch nie in Dresden gewesen ist, sein Großvater sei dort geboren. Er will da auch gar nicht hin, seine Verwandten besuchen ihn hier. Zurück bei den Backpackers ist unser Stellplatz blockiert von Franzosen, unser Feuerholz, das wir am Platz gelassen hatten, um ihn zu reservieren ist verschwunden. Die Franzosen, die Zimmer gemietet haben, verstehen gar nicht, weshalb sie ihre Autos umsetzen sollen, bis ich es ihnen auf Französisch erkläre.
Der Backpackerfritze kommt und will Geld haben, dabei haben wir bereits für zwei Nächte bezahlt. Ich bin sauer und will das Feuerholz wieder haben. Das hat er natürlich nicht.
Bei den Backpackers sind zwei Deutsche angekommen, die am nächsten Tag nach Hause fahren. Auch sie wollen Joe´s Bierhaus besuchen, ein "Muss" in Windhoek. Wir nehmen ein Taxi, um dorthin zu fahren. Der Taxifahrer hat keine Ahnung, wo die größte Kneipe von Windhoek ist und fährt in die falsche Richtung. An einer roten Ampel frage ich einen Passanten, der unserem Taxifahrer den Weg erklärt. Joe´s Bierhaus ist eine Ansammlung von Strohhütten, dekoriert mit allem möglichen Krimskrams, urig. Es gibt Zebrasteaks und Bier. Beides lecker. Das Zebra schmeckt genau wie Pferd.
Der Taxifahrer, der uns zurückfährt kennt den Weg.



Joe's Bierhaus

 

Tag 311

03.08.2012 Freitag

Nachdem wir beim Frühstück noch ein wenig mit den Deutschen gesprochen haben, die nicht verstehen können, wie man Afrika durchqueren und noch leben kann, verlassen wir Windhoek und fahren durch eine langweilige, eingezäunte Gegend, in der Rinder gezüchtet werden, nach Goabis, wo man einem Bramanenbullen ein Denkmal gesetzt hat.



Wir fahren zur Kalahari Bush Breaks Lodge, wo wir übernachten wollen. Hier gibt es einen Luxuscampground und einen Ecocampground. Letzterer ist schon reichlich teuer mit 75 N$ pro Person. Hier soll es große Antilopenherden geben. Wir sehen noch nicht einmal ein einsames Springböckchen. Am beleuchteten Wasserloch lässt sich kein Schwanz blicken. S 22.31366 E 019.74852
Dafür können wir wieder einen beeindruckenden Sternenhimmel in der kalten Nacht bewundern.

 

Tag 312

04.08.2012 Samstag

Wir haben gut geschlafen und lassen uns Zeit.
In Boitepos, der letzten Stadt vor der Grenze nach Botswana, tanken wir den Toyo voll, weil unser „Lonely Planet“ behauptet, in Botswana sei der Sprit teurer. Er lügt! Die Botswaner betreiben eine beeindruckende Tierseuchenbekämpfung. Alle unsere Informanten behaupteten, dass an der Grenze alles Frischfleisch und auch alles Obst konfisziert würde. Wir verstecken unsere namibischen Steaks im Bett.
Wir kommen zur Grenze in Mamuno. Die Ausreise aus Namibia ist problemlos. Deutsche Touristen meckern, dass man „Ausreisformulare“ ausfüllen muss. Sie meckern noch mehr, als sie auf der botswanischen Seite noch einmal Formulare ausfüllen muss. Wir versuchen den botswanischen Grenzbeamtinnen, die in schmucker Uniform an ihren Lenovocomputern sitzen, unsere Zweitpässe anzudrehen, denn die ersten werden immer voller. Aber die Damen am Schalter hätten gerne einen namibischen Ausreisestempel, so dass wir die Einreiseformulare noch einmal ausfüllen dürfen, mit den Daten der Erstpässe. Dann müssen wir Straßenbenutzungsgebühr, Dieselsteuer und Versicherung bezahlen, in Pula, etwa 25 Euro. Einen Discount für Rentner gibt es nicht. In 45 Minuten haben wir die Grenze passiert.
Wir wollen in der Khawa Safari Lodge übernachten. Sie ist geschlossen, so dass wir zum Thakadu Camp in der Nähe der Stadt Ghanzi fahren.
S 21.73937 E 021.68007
Der Platz ist ziemlich mies, aber es gibt heißes Wasser.
Das Heulen der Schakale in der kalten Nacht stört uns nicht.


 

Willkommen in Botswana