Und wieder NAMIBIA
 

Tag 358
19.09.2012 Mittwoch(heute hat meine Patencousine Marianne Geburtstag, unsere herzlichen Glückwünsche)

Wir stehen morgens früh auf. Natürlich kommt keiner mehr, der uns einen Rabatt auf den horrenden Preis für den Platz einräumt. Wir haben endgültig die Nase voll von Zambia und der Abzockerei und fahren an die Grenze. Die Ausreise aus Zambia ist problemlos, wir müssen noch nicht einmal etwas bezahlen.
Auf namibischer Seite wird unser aktivierter Zweitpass anerkannt. Trotz Computer merkt keiner, dass wir schon 2 Monate in Namibia waren. Wir bekommen unser 3 Monatsvisum. Das Carnet wird abgestempelt, auch hier findet keiner die Stempel unseres vorherigen Namibiabesuchs.
Katima Mulilo ist ein Grenzort mit vielen Supermärkten und Restaurants. Hier kaufen viele Sambier und Angolaner ein. Namibia ist deutlich billiger , als diese Länder. Wir tanken hier und fahren auf der schnurgeraden langweiligen Asphaltstraße durch den Caprivistreifen, den der Nachfolger Bismarcks, Caprivi, den Engländern gegen Verzicht auf weitere Interessen in Ostafrika, insbesondere Sansibar, abgehandelt hatte. Helgoland hat er noch dazu bekommen.
Wir biegen in Kongola links ab auf eine Piste zum Mamili Nationalpark. Vor dem Park-30km hinter Kongola- übernachten wir in der Kwando Lodge, einer sehr schönen Anlage am Kwando-Fluss, der hier die Grenze zu Botswana bildet.
Der Campground ist ziemlich voll. Überwiegend mit Südafrikaner und Deutschen bevölkert.


S 18.04289 E 023.32180

 

 

Tag 359
20.09.2012 Donnerstag

Das Eingangsbüro zum Mamilipark ist schwer zu finden.
Man fährt geradeaus über eine Knüppeldammbrücke in Richtung Lodge, biegt irgendwo rechts ab, fährt irgendwo über eine Stahlbrücke und findet bei
S 18.33293 E 023.66361 das Büro, wo man den Eintritt bezahlt. Da es in Mamili keine Campingplätze mehr gibt, werden keine Übernachtungsgebühren erhoben. Der Park liegt in der Sumpflandschaft des Linyanti, so dass ab und an tiefe Wasserlöcher umfahren werden müssen. Wir kurven auf einer langestreckten Insel umher und sehen keine Tiere. Selbst die Vögel machen sich rar. Ulkiger weise sind auch keine Antilopen da.
Unter einem großen Baum, der gerade seine großen roten Blüten verliert machen wir Mittagspause. Auf der anderen Seite des Flussarmes findet sich eine Elefantenfamilie ein. Nachdem wir auch nachmittags noch durch den Park gefahren sind und einige Elefanten und auch Antilopen gefunden haben, kehren wir zudem Platz unter dem verblühenden Baum zurück und schlagen dort unser Nachtlager auf.
Ich mache ein Lagerfeuer und wir grillen riesige Steaks.
Kein Elefanten oder Leopard störte uns diese Nacht.


 

 

 

Tag 360
21.09.2012 Freitag

Wir fahren aus dem Mamili Park hinaus. In der Nacht hatten ein paar Hippos gegrummelt, die wir nicht gesehen haben. Wir sehen einige Hippoohren auf der Rausfahrt im Wasser, das war’s.
Zurück auf der langweiligen Asphaltstraße geht es nach Popa Falls, wo wir in der Lodge Mahangu-Lodge, die von Deutschen bewirtschaftet wird unterkommen. Die Anlage ist unbedingt zu empfehlen. Sie liegt auf der anderen Seite des Okawango, den man auf einer Brücke überquert. Der Campground ist ausgebucht, so dass wir vor einem der festinstallierten Luxuszelte unterkommen.
S 18.13976 E 021.68132
Der Okowango sieht hier aus, als sei er kanalisiert.
Wir essen abends Rouladen mit Spätzle, man gönnt sich ja sonst nichts.

 

 

Tag 361
22.09.2012 Samstag

Wir fahren von der Mahango Lodge auf der Asphaltstraße weiter nach Grootfontein. Das Restcamp gefällt uns nicht, es wirkt doch sehr unaufgeräumt, also fahren wir zum Campground „die Kraal“, wo uns ein Schild „herzlich willkommen“ lockt. Obwohl dieser Campingplatz von Weißen geführt wurde, ähnelt er eher einem Abstellplatz. Alles ist runtergekommen und ist vergammelt. Ein junger Deutscher begrüßt uns mit seinem Bullterrier. Er ist vor 11 Jahren hierhergekommen als Austauschschüler und dann hier geblieben.
S 19.52543 E 018.14069
Erstaunlicherweise finden sich noch andere Gäste ein.



Tag 362
23.09.2012 Sonntag (Etosha, endlich, Lutz und Christine haben da solange drauf gewartet)

Uns weckt mal wieder ein Hahn. Verdammt seien diese Tiere.
Wir fahren früh von dem seltsamen Campground weg zum Hoba-Meteoriten, dem größten, der gefunden wurde. Natürlich muss man Eintritt bezahlen, um diesen rostigen Eisenklumpen zu besichtigen.
S 19.592502, E 17.933668 Er ist hübsch eingefasst in einem Loch und sehr groß.
Wir fahren weiter nach Tsumeb, einer Minenstadt, in der Kupfer abgebaut wurde. Tsumeb ist eine richtig schöne Stadt mit Parkanlagen, lila blühenden Bäumen und dem Minenhotel. Der Barkeeper begrüßt uns auf Deutsch und wir trinken ein Bier vom Fass. Im Supermarkt gehen wir einkaufen und holen Steaks für die nächsten vier Tage.
Auf der Asphaltstraße gehr es nach Namutoni, einem Eingangstor zum Etosha Nationalpark. Wie üblich haben wir nichts vorgebucht. Dir freundliche Rangerin telefoniert und findet einen freien Campplatz in „Halali“, genau in der Mitte des Parks. Wir zahlen unseren Eintritt für drei Tage (150 N$ pro Person und Tag und 10 N$ für das Auto pro Tag, deutlich billiger als in Botswana)
Es sind 75km gepflegte Piste bis Halali, so dass wir nicht jedes Wasserloch am Wegesrand besuchen können. Elefanten sehen wir reichlich, sie sind deutlich größer als die in Botswana. Die Herden sind allerdings viel kleiner. Mehr als maximal 10 Tiere stehen nicht zusammen. Springböcke und Impalas stehen auf der Piste.
Halali ist Tourismusindustrie. Große Eingangsgebäude, eine großes Restaurant, Swimmingpool und halbnackte dicke Süd Afrikaner. Wir trinken erst einmal ein Bier und finden danach einen Stellplatz an den Toilettenanlagen, der keine ruhige Nacht verspricht.
S 19.03656 E 016.47023
Im Dunkeln gehen wir zum Moringa-Wasserloch ziemlich dicht beim Camp. Der Weg dorthin ist, wie das Wasserloch, auch beleuchtet. Dort kann man auf Bänken sitzend die Tierwelt Afrikas bestaunen. Sie bestand aus einem Spitzmaulnashorn, das im Wasser planschte. Ein zweites kam und ein drittes. Die drei spielten Nashornmikado, steckten die Köpfe zusammen und bewegten sich nicht mehr. Ging eines fort, wurde es von den anderen in den Hintern gepiekt.
Ein Schakal kam und eine Hyäne, die sich die Nashörner anguckten. Leblos erscheinende Rhinos werden irgendwann langweilig und die ganze Nacht wollten wir auch nicht am Loch sitzen.
Wie erwartet fand der Volkswandertag vorbei an unserem Auto zu den Toilettenanlagen statt, so dass wir ziemlich unruhig schliefen.



 

Tag 363
24.09.2012 Montag

Wir sind die letzten, die Halali zum „Wildwechsel“ verlassen. Vorher packen wir Tisch und Stühle an einen anderen Platz, der nachts mehr Ruhe verspricht. Wir verstehen nicht, weshalb immer wieder propagiert wird, die meisten Tiere sähe man im Morgengrauen. Wir haben die meisten mittags etwa um 14:30 Uhr gesehen.
Wir fahren von Wasserloch zu Wasserloch in Richtung Westen. An der Wasserstelle „Homob“ sind ziemlich wenig Antilopen. Andere Touristen zeigen uns den jungen Löwen in einiger Entfernung, der unter einem Schattenbaum am Wasserloch liegt. Er liegt dort und pennt. Nur mit dem Fernglas ist er gut zu sehen.
Auf einmal kommt in 10m Entfernung eine hochträchtige Löwin, die zum Wasserloch hinuntergeht und trinkt. Der Halbstarke, mit noch dünner Mähne, kommt um das Wasserloch herum und geht auf die Löwin zu. Die stört sich nicht an dem Typen und sucht sich auch einen Schattenbaum in der Nähe der Autos, wo sie sich hinlegt. Der Halbstarke legt sich etwas entfernt von der Löwin auch unter einen Baum. Beide sind nun in direkter Nähe zu den Autos und pennen.
Wir fahren weiter zu den Wasserlöchern und bewundern die trinkenden Giraffen, die sich schrecklich mühen müssen, um mit ihren langen Hälsen das Wasser zu erreichen.

 

Tag 364
25.09.2012 Dienstag

Wir fahren wieder in Richtung Osten zu den Wasserlöchern und dem Aussichtspunkt in der „Pan“, dem Salzsee, der den größten Teil des Nationalpark einnimmt. Auf einer kleinen Insel stehen wir dort in der weißen Pfanne und bewundern die Luftspiegelungen.
Am Wasserloch Homob, wo wir gestern die Löwen fanden, ist Hochbetrieb. Eine Herde von etwa 150 Zebras kommt zum Trinken. Sie gehen bis zum Bauch ins Wasser hinein. Immer mehr kommen den kleinen Hügel hinab, während eine Springbockherde wartet, dass sie endlich fertig sind.
Am Wasserloch Gemsbock Flakte haben Schakale (man glaubt es nicht) einen Springbock gerissen. Sieben Schakale zerreißen ihn gerade, als wir ankommen. Ein gruseliges Schauspiel. Die Schakale haben nach einer Stunde den kleinen Springbock aufgefressen. Die herbeigeeilten Sekretäre haben nichts abbekommen, auch die Geier sind zu spät gelandet.
Wir fahren bis zum ehemaligen Fort und jetzigem Hotel-und Restaurantbetrieb Okaukuejou, wo wir, wie soll es anders sein, ein Bier trinken.
An einem Wasserloch finden wir wieder einen halbwüchsigen Löwen, an einem anderen etwa 30 Elefanten, die durch den Kalkstaub in Etosha fast weiß sind.
Zurück in Halali kommt Pieter aus Süd Afrika und will alles wissen über unsere bisherige Tour. Er hat ein Reiseunternehmen in Süd Afrika und gibt eine Reisezeitung heraus.
Nach dem Essen kommt ein Paar aus Luzern zu uns, die bereits acht Mal hier gewesen sind und sich nicht mehr für das Nashornmikado interessieren. Sie halten uns davon ab, zum Wasserloch zu gehen, wo diesen Abend ein Elefant, die Nashörner gestört und verjagt hat.

 

Tag 365
26.09.2012 Mittwoch

Eigentlich ist das erste Jahr vorbei, da wir jedoch am 28.09. 2011 zu Hause losgefahren sind, warten wir mit der Feier. Vielleicht habe ich mich ja auch irgendwo verzählt.
Wir fahren nach Westen an den Wasserlöchern vorbei zum anderen deutschen Fort Namutoni und finden im Busch versteckt ein großes Breitmaulnashorn. Die Gebäude des Forts sind richtig schön renoviert. Von der Dachterrasse sehen wir noch einige Elefanten im Schilf.
Wir müssen um 15:30 Uhr den Park verlassen haben, weil sonst noch einmal Eintritt fällig wird. Wir fahren noch ein Stück nach Norden und auf dem Rückweg quert eine große Elefantenherde die Piste. Wir drängeln uns durch, weil die Zeit drängt, was einer alten Elefantenkuh, mit einem kleinen Kalb, einen Riesenschrecken einjagt.
Draußen vor dem Park bekommen wir in der nahen Lodge keinen Stelllatz mehr und fahren zum 25 km entfernten „Sachsenheim“.
Dort gibt es einen schönen Camplatz, wo wir unterkommen.
S 18.74718 E 017.26052 (?)

 

Tag 366
27.09.2012 Donnerstag

Wir trödeln nach Tsumeb, weil wir Gabi und Achim ja erst am 28ten an der Waterberg Lodge treffen. Der Barkeeper im Minenhotel erkennt uns wieder und stellt die Biere auf den Tisch. Für eine Übernachtung in Tsumeb ist es zu früh, so dass wir nach Grootfontein fahren und dort tanken.
Der Reiseführer empfiehlt das „Maori“ Camp. Zu „Die Kraal“ wollten wir nicht wieder. Das Maori Camp wird bewirtschaftet von einem ehemaligen Sozialrichter und einer Kriminalbeamtin. Es wirkt alles ein wenig heruntergekommen, ist aber blitzeblank. Wir werden sofort an den Kaffeetisch geholt, wo Werner und seine Frau mit den Wirtsleuten Connie und Peter sitzen und wir müssen von unserer Reise erzählen. Nach und nach kommen weitere Gäste an, es wird eine richtig nette Runde. Gut, dass die zahlreichen Esel abends auf eine andere Weide verbracht werden, dadurch verbringen wir eine ruhige Nacht.
Etwa hier: S 19.580012,E 18.078654

 

 

Tag 367
28.09.2012 Freitag

Heute vor einem Jahr, sind wir in Mettmann gestartet. Wieso dies der 367. Tag ist, weiß ich nicht. Vielleicht findet jemand den Fehler im Tagebuch.

Wir fahren in die Stadt Grootfontein zum Woermann’s Supermarkt und parken auf der anderen Straßenseite. Es ist 11:30 Uhr. Wir lassen uns Zeit beim Einkaufen und verstauen unsere Beute hinten im Auto. Jeder gehr zu seiner Autoseite und Sigrid schreit, dass eingebrochen sei. Die rechte Seitenscheibe des Toyos ist eingeschlagen. Ich rase los, in das nächste Geschäft, eines für Damenmoden, und frage, ob jemand etwas gesehen habe. Die Verkäuferin hat nichts gesehen, zeigt mir aber eine Überwachungskamera, die möglicherweise den Einbruch gefilmt hat. Ich flitze in den nächsten Laden, wo der Securitymensch sitzen soll. Dort sitzt aber nur der Manager, der mich mitnimmt in den Raum, in dem die Bilder der Überwachungskamerabilder einlaufen. Die Überwacher sitzen vor den Bildschirmen, der größte zeigt einen Softporno.
Sie spulen die Bilder der Kamera zurück, die den Einbruch aufgenommen hat und ich kann zusehen, wie zwei Typen das Auto ausspähen, dann versuchen das Schloss an der Fahrerseite zu knacken und dann die Scheibe einschlagen, schnell in das Auto hineingreifen, zwei schwarze Taschen herausnehmen und in eine Plastiktüte von „Shoprite“ packen. Dem Manager ist das ausgesprochen peinlich, dass Touristen in seiner Stadt ausgeraubt werden. Ich bitte ihn, die Polizei zu rufen und gehe zum Auto zurück, wo Sigrid mir sagt, es sei nichts geklaut worden. Erst nach langem Überlegen finden wir heraus, dass die Ferngläser, die wir seit Etosha noch vorne zwischen den Sitzen hatten, weg sind. Der Polizist kommt, der Manager versichert, es sei ein guter Beamter. Mit dem Polizisten sehe ich mir noch einmal das Video an. Die Polizisten scheinen einen Typen zu kennen, der kurz vor dem Einbruch mit den Dieben spricht. Ich soll später zur Polizeistation kommen, wo der Einbruch aufgenommen werden wird.
Wir brauchen eine neue Scheibe. Der Manager nennt mir eine Adresse, wo wir hinfahren. Auch den Leuten dort ist es peinlich, dass wir derart beklaut wurden und sie beginnen wild zu telefonieren und eine Scheibe für uns zu suchen. Wir bekommen eine weitere Adresse einer Firma, die Autoscheiben repariert. Sie haben eine für einen 80er Landcruiser, die ist zu groß. Freundlicherweise kleben sie uns eine Plastikfolie als Scheibe ein. Jetzt kann ich den rechten Spiegel nur noch erahnen, was bei Linksverkehr ziemlich fatal ist.
Wir fahren zur Polizei, Sigrid muss im Auto sitzenbleiben, da das ja nun nicht mehr verschließbar ist.
Ein Analphabet in Uniform versucht den Einbruch aufzunehmen und beginnt meine Aussage auf ein Blatt Papier zu malen. Irgendwann wird es einer dicken netten Beamtin zu viel, die ihm den Stift entreißt und noch einmal von vorne beginnt. Der T-Shirt-Polizist, der vor Ort war erscheint auch, kümmert sich aber nicht um mich. Nach ca. 1 Stunde ist alles aufgeschrieben. Ein Zettel wird abgerissen, die Vorgangsnummer drauf geschrieben und abgestempelt. Man werde mich anrufen.
Wir machen uns auf den Weg zur Waterberg Lodge. Die Plastikplane vor dem Fenster müssen wir fester ankleben, sie knatter ohrenbetäubend.
Wir fahren ziemlich flott; denn wir wollen vor Sonnenuntergang da sein. Auf der Piste, 30 km vor dem Ziel höre ich das unheimliche Zischen eines Reifens, der Luft verliert. Sekunden später ist der rechte Hinterreifen platt. Es reicht uns zu unserem Jahrestag!
Wir haben langsam Routine im Reifenwechsel, schließlich ist dies der sechste Plattfuß. Wir bauen den HiJack ab und siehe, Pauls Reparatur hat etwas genutzt. Nachdem ich eine halbe Dose Öl auf ihn gesprüht habe, lässt sich der Toyo hochheben und wir können das Rad wechseln. Allerdings lässt er sich nicht wieder herunter stellen, so dass wir den Toyo vom HiJack herunterfahren, was uns die nächsten Beulen in der hinteren Tür beschert. Nachdem wir alles wieder angebaut haben, ist eine Stunde vergangen.
Wir erreichen die Waterberg Lodge zum Sonnenuntergang. An der Rezeption erwartet man uns bereits. Wider Erwarten wohnen Gabi und Achim in einem Chalet. Der Fahrweg zu den Chalets ist so steil, dass uns die Dame an der Rezeption warnt. Unser Toyo hat damit keine Schwierigkeiten.
Oben angekommen, sind die beiden doch sehr erstaunt, als wir in ihre Luxushütte kommen. Wir verabreden uns zum Essen und bitten, dass sie uns am tiefer gelegenen Campingplatz abholen. Der Campground ist nett angelegt mit eigener Toilette und Dusche für jeden Platz. Dort treffen wir noch zwei nette Jungens, die wir bereits beim Sozialrichter getroffen hatten.
S 20.47645 E 017.30475
Gabi und Achim holen uns ab. Ihr gemieteter HiLux schafft die Steigung zum Restaurant tatsächlich nur im Untersetzergetriebe.
Wir haben bei ziemlich schlechtem Essen viel zu erzählen und trinken noch einen Absacker bei uns am Campplatz.
Sie haben den neuen Coleman-Kocher mitgebracht, den Rene in einem Seesack verstaut hat. Zu unserer Freude brauchten sie kein Übergepäck bezahlen.


 

 

Tag 368
29.09.2012 Samstag

Etwas angeschlagen fahren wir mit eingeschlagener Scheibe in Richtung Otjiwarongo, um erst einmal den Reifen flicken zu lassen; denn ganz ohne Reservereifen möchten wir uns nicht auf den Weg nach Windhoek machen. In Otjiwarongo finden wir gleich am Ortseingang einen Reifendienst, der schnell den ziemlich großen Riss flickt. Der Manager gibt uns die Adresse einer Autoglasfirma. Natürlich ist es Wochenende, und keine Werkstatt arbeitet.
Also geht es in Richtung Windhoek. 100 km vor Windhoek bin ich so müde, dass wir die Omatozu Lodge ansteuern, die von Namib-Deutschen bewirtschaftet wird. Wir finden den saubersten und schönsten Campingplatz neben Koimassis.
www.omatozu.com    S 21.76293 E 016.84949
Ich lege mich an den Swimmingpool und schlafe, während Sigrid von einer Giraffe erschreckt wird, die direkt am Auto steht.
Die Wirtsleute kommen und laden uns an die Bar ein, wo sie uns Tipps geben wollen von ihrer Fahrt durch Tansania, die sie gerade beendet haben, und wir sollen von unserer Tour erzählen.
Nach dem Abendessen werden wir an der Bar mit einem Glas Sekt empfangen und erzählen uns gegenseitig unsere Erlebnisse. In Daressalam wurden sie beschossen. Die Kugel schlug 30 cm neben Arthur’s Kopf im Auto ein. Irgendein Video hat die Muslime veranlasst anzukündigen, dass sie jetzt wahllos einzelne Weiße erschießen werden.
Wir haben eine herrlich ruhige Nacht, ohne Hähne, ohne Metronomvogel und ohne laute Campnachbarn.


 

Tag 369
30.09.2012 Sonntag

Wir fahren nach Windhoek zur Arebbusch Lodge. Ein großes Areal mit Campingplatz im Süden von Windhoek. Für die Fahrzeuge sind dort große Zelte aufgebaut als Schattenspender, so groß, dass wir unser Hubdach noch öffnen können. S 22.609564, E 17.085832
Gegenüber steht ein Landrover mit Münchner Kennzeichen, der Christiane und Tom gehört. Sie haben ihn hier gekauft und wollen damit die Ostroute nach Hause fahren. Beide kamen aus Nepal, wo sie einige Zeit als Rucksacktouristen unterwegs waren. Vorher hatten sie Südamerika mit einem VW-Bus bereist, den sie dort verkauft haben. Für ihren Landrover suchen sie einen Dachgepäckträger und ein Dachzelt. Wir beschreiben ihnen den Weg zu Cymot. Weitere Ausrüstung haben sie von Schweizern gekauft, sie bekommen sie allerdings erst am 12. Bis dahin wollen sie nach Zambia fahren, um die Zollunion zu verlassen und ihr Carnet de Passages neu abstempeln zu lassen. Mir ist das alles unheimlich mit dem Carnet. Unseres hat einen namibischen Einreisestempel und ist auch abgelaufen.
Nebenan stehen Deutsche Südafrikaner, die uns morgen noch Tipps für Süd Afrika geben wollen.
Tom ist etwas krank, er hat Kreislaufschwächen und Durchfall und geht früh ins Bett.

 

 


Tag 370
01.10.2012 Montag

Die LKW-Abteilung von Ritter’s Toyota in Windhoek hatte uns schon einmal geholfen. Insbesondere der Werkstattleiter, dessen Vorfahren aus Dresden kamen, wo er nicht hinwill. Wir fahren zu Ulli, der auf das „Viehzeug“ schimpft, das bei uns eingebrochen hat. Dann telefoniert er und findet eine passende Scheibe bei PG-Glas. Da fahren wir hin und siehe. Sie haben die letzte passende Scheibe auf Lager, die sie sofort einbauen. Wir fahren zu Ulli zurück, weil wir ja noch ein neues Schloss brauchen. Auch das findet Ulli bei Pupkewitz und lässt es abholen. Er baut es selber ein und wir sind wieder mobil. Wir fahren zu Cymot und kaufen ein neues Fernglas. In der Bauernstube trinken wir ein Bier, in Otto’s Kaffee essen wir eine Kleinigkeit.
Unser Navi führt uns zur Großmetzgerei Hartlief, wo wir reichlich im Geschäft einkaufen.
S 26.205587, E 28.284144
Jedes Mal, wenn wir an einen Installationsgeschäft, oder einer Pumpenfirma oder etwas Ähnliches vorbeikommen, fragen wir nach einer Dichtung für unsere Wasserfilteranlage. Die Dichtung hatte sich ja in Victoria Falls verabschiedet und ward nie mehr gefunden. Heute haben wir Glück. In einem Laden reiche ich den Filtertopf über den Tresen, der Verkäufer geht an ein Regal mit O-Ringen, findet den passenden, ich rufe, dass ich zwei brauche. Er gibt mir zwei, wünscht mir einen guten Tag, zu bezahlen habe ich nichts.
Wir rufen beim Autoservice Alfons in Swakop an und vereinbaren einen Termin für den großen Service des Toyos für Mittwoch.
Zurück am Camp kommen die deutschen Südafrikaner und geben uns Tipps für Süd Afrika. Wir sollen sie in George besuchen.
Unser Fernglas für 500 N$ ist ein solcher Mist, dass wir beschließen es morgen umzutauschen. „Wer billig kauft, kauft zwei Mal“, der Kommentar vom immer noch kranken Tom, den ich mit Stulmisan versorge.

 

 

Tag 371
02.10.2012 Dienstag

Die Angelegenheit mit dem abgelaufenem Carnet lässt mir keine Ruhe.
Wir fragen uns zum Zoll durch. Die wissen erst einmal gar nichts, bis eine kompetente Dicke kommt, die ihr Frühstück mampfend erklärt, dass ich zu einer anderen Zollstelle muss. Die Adresse müsse sie telefonisch erfragen. Ich vertraue auf das Navi, es führt uns in eine Sackgasse. Der Straßenname stimmt „Voigtstreet“ aber dort gibt es keinen Zoll. Ich frage jeden, der so aussieht, als könne er es wissen, keiner weiß etwas. Endlich ein Securitymensch fährt mit seinem Auto vorweg und er findet den Zoll in der Voigtstreet. Eine Stunde hat die Sucherei gedauert. S 22.580299,
E 17.079564
Beim Zoll wird eine junge hübsche Uniformträgerin gerufen, die einen Lehrgang in Münster besuchen durfte und eine Rundreise durch Deutschland gemacht hat. Sie stempelt das abgelaufene Carnet aus und setzt einen neuen Einreisestempel in das neue Carnet. Ich bin zufrieden, sie freut sich, dass ich mich freue und wir brechen auf nach Swakopmund.
Über die Asphaltstraße sind wir flott da und fahren  natürlich zur Desert Sky Lodge, wo wir erstaunt und erfreut begrüßt werden.
Dieses Mal schlagen wir unser Zelt im Garten auf, weil ja morgen der Toyo zur Inspektion geht. Das Zelt ist groß, wir haben viel mehr Platz als im Auto.
Weil alles so gut geklappt hat, gehen wir essen bei Spur, dem Steakrestaurant.

 

 

Tag 372
03.10.2012 Mittwoch

Wir stehen früh auf und geben den Toyo pünktlich bei Alfons ab. Ich bitte ihn, den HiJack zu kontrollieren und eine Halterung am Kuhfänger anzubringen. Hinten an der Stoßstange verdreckt er zu viel und ist nicht zu gebrauchen. Das Auto soll abends, spätestens morgen Mittag fertig sein.
Alfons fährt uns zurück in die Stadt und wir nehmen ein zweites Frühstück bei Raith´s.
Danach gehen wir zum Reifendienst. Es ist ein langer Weg, aber ein wenig laufen soll gut tun. Der Reifenfritze sucht in seinem Computer nach unserer Bestellung für weitere zwei Maxxis 255-85/R16 und sucht und sucht. Schließlich gesteht er uns, er habe den falschen Reifen bestellt. Er habe die „5“ mit einer „3“ verwechselt. Nun beginnt er zu telefonieren, um doch noch irgendwo die Reifen für uns aufzutreiben und gesteht, dass er sie nur in Süd Afrika bekommt. Na, da wollen wir selber hin und beschließen, die zwei besten Reifen-Decken-es gibt keine guten mehr- mit zu nehmen.
Wir gehen zum Museum, um Karten für die Besichtigung der Rössing Mine am Freitag zu kaufen, essen dort eine Kleinigkeit, kaufen unsere vor drei Monaten bestellte Uganda-Karte in der Buchhandlung und gehen in die alte Laundry, wo Maria unsere liebste Bardame sich richtig freut uns wieder zu sehen. Sie stellt sofort zwei Biere auf den Tisch.
Petra und Dirk laden wir zum Abschiedsessen am Freitag ins Brauhaus ein, die laden uns gleich zum Braai am Samstag bei sich zu Hause ein.
Abends gibt es dann Leberkäse mit Spiegeleiern.

 

 

04.10.2012 Donnerstag

Tag 373

So um die Mittagszeit holen wir unseren Toyo ab. Alfons hat nicht nur den großen Service gemacht, sondern den HiJack am Kuhfänger angebracht (unser TÜV wird Purzelbäume schlagen), und das Auto von innen und außen sauber gemacht. So sauber war die Kiste nicht, als wir von zu Hause losgefahren sind. Wir fahren zum Reifendienst und verpassen dem Toyo seine vier neuen Maxxis-Reifen. Unterwegs haben wir einen Polsterer gesehen. Zu dem fahren wir und bitten ihn, unsere durchgescheuerten hinteren Sitzbezüge zu erneuern. Kein Problem, das bekommt er bis Montag gebacken. Im Brauhaus gibt es ein Pariser Schnitzel als Mittagstisch, was wir essen, weil wir dort einen Tisch für Freitag bestellen müssen.
Wir packen unsere Wäsche ein, fahren zur alten Laundry, lassen sie waschen und besuchen Maria, die unaufgefordert zwei Biere auf den Tisch stellt.
Was wäre das hier schön, wenn es nicht immer noch eiskalt ist. Wir schlafen wieder in unserer Schiunterwäsche im Zelt.

 

 


 

05.10.2012 Freitag

Tag 374

Einem Geografenpärchen hatten wir den Tipp mit der Rössing Mine gegeben.
Wir treffen uns am Museum, an dem der Bus zur Mine abfährt. (40N$ pro Person) Zwei schwule Engländer wollen auch noch mit, werden aber abgewiesen, weil sie keine festen Schuhe angezogen haben.
Die Rössing Mine ist eine der größten Uranminen in der Welt und wird von dem australischen Rio Tinto Konzern betrieben. Sie machen eine Supersicherheitsschau und kontrollieren die Besucher. Anschnallen im Bus! Es geht in das Institut, dort wird ein Video gezeigt, wie Uran gewonnen wird und was Rössing alles Gute für Namibia tut. Wo allerdings die mit Ammoniak neutralisierte Schwefelsäure, die zum Auswaschen des Urans aus dem Granit benötigt wird, bleibt, bleibt offen. Es gibt hier noch zwei weiter Uranminen. Die Abbaurechte für Uran in der unter Naturschutz stehenden „Mondlandschaft“ haben die Chinesen gekauft. Die „Mondlandschaft“ wird es bald nicht mehr geben.
Mit dem Bus (Anschnallen) geht es 70 km zum Eingangstor der Minenanlage. Alkoholtest!!! Jeder muss ins Röhrchen blasen. Dann fahren wir an Aufbereitungsanlagen vorbei zum Loch im Boden. 400m tief ist das Loch. In Terrassen geht es abwärts. Die riesigen LKW’s wirken wie Spielzeuge. Wir müssen immer brav in Sichtweite des Führers bleiben. Leibesvisitationen sind angekündigt, falls der Verdacht besteht, dass irgendjemand einen Stein eingesteckt hat.
Der uranhaltige Granit, der hier abgebaut wird, ist grau, genauso grau wie der bewölkte Himmel, was dem Loch so etwas wie eine Endzeitstimmung gibt. Die LKWs sind japanische Komatsu, die auf dem Dach des Führerhauses Stromabnehmer haben, wie die Lokomotiven. Sie fahren mit Strom oder Diesel und können 80 Tonnen Granit wegschleppen, der aus dem Loch gesprengt wird. Die Sprengfelder sind bis zu 2km lang. Gesprengt wird zweimal in der Woche.
Nachdem wir genug ins Loch geguckt haben, geht es zurück. Aus welchen Gründen auch immer, muss die Truppe am Stadteingang in einen kleineren Bus umsteigen. Um 14:30 Uhr sind wir zurück in Swakop und essen etwas bei Raith`s.
Wir holen unser Auto bei Alfons ab. (ca.680 Eur) Der Hijack ist jetzt martialisch am Kuhfänger angebracht. Der deutsche TÜV wird im Rechteck springen. Wir laden unsere Wäsche ein und geben sie in der alten Laundry ab, wo wir , ein Bier trinken.
Abends treffen wir uns mit Petra und Dirk im Brauhaus, ich esse eine Haxe, wahrscheinlich die letzte für eine lange Zeit. Wie immer mit den beiden, wird es spät und wir gehen leicht trunken ins Zelt.

 

06.10.2012 Samstag

Tag 375

Wir kaufen ein, ich bekomme einen Friseurtermin. Sigrid bekommt drei neue T-shirts bei dem Billigheimer „Pep“. Im Auto baue ich den Wasserfilter ein. Die Dichtung passt, die Anlage ist dicht. Wir suchen die Fotos aus, die wir bei Google hochladen wollen. Wie immer fällt die Auswahl schwer.
Um 18:15 Uhr holt uns Nina, die den Akku für das Toughbook aus Berlin mitgebracht hat, ab. Wir fahren zu Petra und Dirk, die ein „Braii“ vorbereitet haben. Geschmorter Lachs und eine Unmenge von Fleisch. Ausnahmsweise dreht sich das Gespräch nicht um Hunde, was Sigrid doch genießt. Dirk erzählt von seinen Gästen, die manchmal schlauer sind, als er, als Tourguide. So hat es einer fertiggebracht, US$ gegen die Währung von Zimbabwe zu tauschen. Mit einem Paket voller Geld ist er aus der Bank gekommen. Nachdem er gemerkt hat, dass kein Mensch ihm etwas für dieses Geld verkauft, haben sie damit das Lagerfeuer angezündet und so 750 US$ verbrannt.
Wir verabschieden uns ganz herzlich von den beiden, kommen wir doch jetzt nicht mehr zurück nach Swakop.
Dirk fährt uns zurück. Wir schlafen nach wie vor im Zelt.

 

07.10.2012 Sonntag

Tag 376

Neben uns haben zwei Schwarzafrikaner ihr Zelt aufgebaut. Um 6:00 Uhr ist die Nacht vorbei. Seltsam, dass Schwarze nie Rücksicht nehmen. Sie sind laut!
Die Küche sieht aus, wie ein Saustall. Essensreste liegen auf dem Tisch und unter dem Tisch, Tomaten, Orangen und Gewürze liegen dazwischen. Ich packe den ganzen Kram in den Korb für unerwünschte Lebensmittel. Der Hausangestellte kommt, wundert sich und räumt auf. Die Japaner packen die Orangen für sich ein, der Hausangestellte nimmt die Tomaten mit, wir das Salz. Später erfahren wir, dass zwei junge Deutsche den Dreckstall hinterlassen haben.
Pünktlich um 14:00 Uhr sind wir in der alten Laundry, in der Hoffnung, dass das F1-Rennen von Suzuka wiederholt wird. Pech gehabt. Es wurde um 11:30 Uhr im Fernsehen übertragen. Grund genug ein Bier zu trinken und ein wenig mit den alten „Süd Westlern“ zu quatschen, die sich hier den Nachmittag über vollsaufen.
Abends zeigen uns ein paar Leute Fotos vom sonst ausgetrockneten Sossusvlei diesmal mit Wasser. Wir erklären denen, dass so etwas außerhalb der Regenzeit ein Jahrhundertereignis ist und beschließen, noch einmal dorthin zu fahren, wenn noch Wasser in der Pfanne steht.

 


08.10.2012 Montag

Tag 377

Es ist Zeit, Swakop auf Wiedersehen zu sagen.
Wir packen das Zelt ein, es war komfortabler im Zelt zu schlafen, als im Auto.
Wir kaufen ein, holen unsere neubezogenen Sitzpolster ab (600 N$), tanken und fahren nach Süden, an Walvisbay vorbei, am schönen Kuiseb-Canyon und über den Gaub-Pass wieder nach Solitaire, wo in dem General Dealer Laden immer noch die Verkäuferin mit den reichlichen weiblichen Attributen hinter dem Tresen steht.
Der Campingplatz wird restauriert, jetzt gibt es keinen Stromanschluss mehr für unseren Kühlschrank.
Ein Landrover kommt noch hinzu, sonst haben wir den Campground für uns alleine.
S 23.893111, E 16.004500

 

 


09.10.2012 Dienstag

Tag 378

Der LKW-Fahrer-Streik in Süd Afrika dauert an. Hier werden Versorgungsengpässe befürchtet. Damit wir nicht auf einmal ohne Sprit dastehen, tanken wir den Toyo in Solitaire voll. Der Diesel ist hier in der Einöde etwas teurer als in Swakop. Mit 300l Diesel an Bord fahren wir zu Martins Tipp: Namib Rand Family Hideout. Unser Navi führt uns etwas in die Irre, aber wir finden den richtigen Abzweig von der Hauptpiste. Hier kann man ein Haus mitten in der Wüste mieten und es gibt einen Campingplatz – wir haben nur einen gefunden. Ricardo ist gar nicht auf Gäste eingestellt und macht schnell das für diesen Stellplatz eigene Duschzelt sauber und macht Feuer unter dem Badeofen. Er murmelt etwas, dass wir 400N$ pro Nacht zu bezahlen hätten, was eindeutig zu teuer ist.
 S 25.28988 E 016.05795
Sigrid hat einen üblen Schnupfen und leichtes Fieber. Sie quält sich bei einem Spaziergang über die roten Dünen der Namib. Die Landschaft ist traumhaft schön. Die Dünen sind teilweise mit lila Gras bewachsen und fließen in die Bergtäler.
Wir grillen zwei große Steaks und haben hier unsere Ruhe.

 

 


10.10.2012 Mittwoch

Tag 379

Wir finden an dem Haus keinen Ricardo, den wir bezahlen können. Das Haus steht offen und ein Rechnungsbuch liegt dort. Wir packen 200 N$ in das Buch und fahren weiter. Beim TokTokie springt Ricardo auf die Piste und präsentiert uns die Rechnung. 564N$ will er für die eine Nacht haben, eingeschlossen ist der Eintrittspreis für den privaten Park Namib Rand. Das ist eindeutig zu teuer!!. Wir bezahlen den Rest zähneknirschend. Obwohl der Platz sehr schön ist, sollte man besser auf dem Campingplatz von Betta übernachten, wo es 80N$ pro Person kostet und es einen tollen Kiosk mit selbstgebackenen Kuchen gibt. Dort fahren wir hin und ich esse leckeren Vanillepuddingkuchen und Sigrid isst eine Hähnchen-Pie. S 25.364867,E 16.423456
Wir kommen in Koiimasis an und bekommen unseren alten Stellplatz. Noch einmal die Koordinaten:
S 25.92094 E 016.26283
Roland lässt sich verleugnen, weil er Mittagsschläfchen hält. Wir trinken eine leckere Savanna Dry.
Später kommt Roland zum Camping und bietet uns spontan an, kostenlos die Nacht in einem Chalet zu verbringen. Morgen sei er ausgebucht. Wir freuen uns über das Angebot, lehnen aber ab, weil wir nicht umziehen wollen.
Auf dem Nachbarplatz kommen drei Fahrzeuge an, aus denen Österreicher mit viel Krach plumpsen. Trotzdem schlafen wir recht gut unter einem phantastischen Sternenhimmel, auch wenn Sigrid nach wie vor unter der Erkältung leidet.

 

 

11.10.2012 Donnerstag

Tag 380

Es war kalt und es wurde am Morgen windig.
Wir stehen spät auf. Roland hatte uns zum Frühstück eingeladen, doch wir sehen, wie er mit dem Auto verschwindet. Also gehen wir nicht zur Lodge den Berg hinauf und bereiten unser Frühstück. Nach dem Frühstück schmiere ich einige Nippel am Auto ab, weil die Federn entsetzlich knarren und ich glaube, sie seien nicht abgeschmiert worden. Das Knarren bleibt, der Toyo ächzt.
Sigrid pflegt ihre Erkältung, wäscht aber die angefallen Schmutzwäsche. Ich mache mich auf den Weg in die Schlucht, um den Leoparden zu suchen. Es ist eine anstrengende Kletterei über die roten Granitfelsen. Vom Leoparden natürlich keine Spur. Ziemlich erschöpft komme ich nach dem Ausflug an der Lodge an und trinke erst einmal zwei Savanna gegen den Durst. Deutsche Gäste kommen an und auch Roland beendigt seinen Mittagsschlaf und bringt Kuchen mit. Ich versuche, Sigrid, die ich am Camping rummurksen sehe, zu rufen. Ohne Erfolg. So dass ich runterklettere zu ihr, um sie zu holen.
Abends grillen wir unsere Steaks und bewundern den Sternenhimmel. Kein Wunder, dass hier auch eine Nachtwanderung als Sternenwanderung angeboten wird.


 

12.10.2012 Freitag

Tag 381

Heute klappt es mit dem Frühstück bei Roland. Die anderen Gäste sind von der Lodge begeistert.
Wir unterhalten uns noch lange, bevor wir aufbrechen und den Campground bezahlen und hier Eier von glücklichen Hühnern kaufen.
Über die Privatpiste der Ranch Koimassis und Landsberg fahren wir nach Helmeringhausen. Ein verschlafenes Nest mit einem Laden, mit Bottle Store und einem wirklich schönen Hotel. Wir trinken ein Bier im blühenden Biergarten.
In Keepmanshoop beschließen wir abends im Schützenhaus zu essen. Der einzige Grund, weshalb wir auf den dortigen Campingplatz gehen.
S 26.58024 E 018.13016 Das Schützenhaus ist zu Fuß zu erreichen. Doch erst kaufen wir ein. Vor dem Sparmarkt lungern so viele seltsame Gestalten rum, dass wir uns nicht trauen, das Auto alleine stehen zu lassen. Sigrid passt auf. Nachdem wir den Toyo auf dem Campingplatz abgestellt haben, machen wir einen Stadtbummel. Es gibt nicht viel zu sehen, eine alte deutsche Kirche, die jetzt das Museum ist und das Postamt von 1912. Hier leben hauptsächlich Namas. Der alte Name Hottentotten ist heute verpönt. Die Namas haben eine kriegerische Vergangenheit. Sie bekriegten sich vor allem mit den Hereros, bis die Deutschen dem ein Ende bereiteten, worauf sie die deutsche Schutztruppe bekämpften. Die Namas sind große Menschen mit einer sehr hellen Hautfarbe, so dass sie wie viel zu groß geratenen Buschmänner aussehen.
Obwohl das Schützenhaus neu erbaut ist und den Charme einer Wartehalle hat, spürt man hier den alten Südwester-Geist. Die alten Fotos des deutschen Turnvereins hängen an den Wänden und die Schwarz-Weiß-Rote Fahne wird auch nicht versteckt.
Wir essen typisch deutsch und trinken leckeres Fassbier.
Auf dem Campingplatz sind wir die einzigen Gäste.

 

13.10.2012 Samstag

Tag 382

Wir kaufen beim Spar ein und fahren danach zum Köcherbaumwald. Auf einer Ranch stehen zahlreiche Köcherbäume, die zum Nationalmonument erklärt worden sind. Ebenfalls zu dieser Farm gehört der Giant’s Playground, eine Ansammlung von aufgetürmten Granitfelsen. Wanderwege führen durch diesen Steinzirkus.
Weil wir durstig sind, fahren wir zurück ins Schützenhaus. Zu unserer Enttäuschung ist das Restaurant geschlossen. Wir dürfen aber an der Theke "nur für Mitglieder“ Platz nehmen und Ingo schenkt uns bereitwillig die Biere ein. Ingos Urgroßvater hat bei der Schutztruppe gedient, da ist er stolz drauf. Wir wollen heute bei den Mesosauriern übernachten und sollen von Ingo Grüße ausrichten.
Die Ranch mit dem Buschcampingplatz und den versteinerten Mesosauriern ist 40 km weit von Keepmanshoop entfernt. Dort werden wir freundlich empfangen. Der Ranchbesitzer macht Führungen zu den Versteinerungen jederzeit, wann wir es wollen. Wir richten uns auf dem Buschcampingplatz ein. Die Dusche ist nur in tiefer Hocke zu benutzen, weil am Duschkopf eine Menge Bienen hängen, die auf Wasser warten. Beim Duschen werden doch etliche auf den hockenden Duscher gespült. Doch wir haben bisher Glück gehabt und sind noch nicht gestochen worden. Vielleicht sind die gefürchteten afrikanischen Killerbienen doch nicht so gefährlich, obwohl uns schon erzählt wurde, dass selbst ein Burdog totgestochen worden sei.
Auf dem sehr sandigen Platz (4x4 notwendig) steht noch ein Paar mit einem Landrover.
S 26.37964 E 018.48283
Wir stehen unter einem Siedlungs-Webervogel-Nest und beobachten fasziniert, wie die kleinen unscheinbaren Vögel mit Halmen im Schnabel wie die Hubschrauber von unten ihre Neströhren finden. Sie zwitschern leise die ganze Nacht, was nicht stört.

 

14.10.2012 Sonntag

Tag 383

Der Ranchbesitzer, wir haben seinen Namen vergessen, fährt vor zu den Fossilien. Seine Führung kostet 100 N$. Wir erleben eine tolle humorvolle Schow.
Der erste Stopp ist bei einem gepflegten Grab eines Unteroffiziers der Schutztruppe. Die Namas hatten Pferde geklaut, was sich die deutschen natürlich nicht gefallen lassen konnten. Bei der Verfolgung der Pferdediebe wurde dieser 27 jährige Mann von den Namas erschossen und an Ort und Stelle beerdigt. Ein anderes Grab liegt ein wenig weiter weg.
Hier an dem Grab werden uns die ersten Abdrücke der27 Mio. Jahre alten Mesosaurier gezeigt. Die Viecher haben in einem flachen Meer auf dem Urkontinent Godwana gelebt und sich von Plankton ernährt. Sie sind etwa 35 cm lang. Ein Vulkanausbruch hat feine Asche in den Teich geschmissen und die Mesos begraben. Dis Asche wurde zu Schiefer und die Mesos hinterließen tolle Abdrücke.
Unser Rancher würzt seinen Vortrag mit reichlich Anekdotenund führt uns zu aufgetürmten Granitfelsen, auf denen er mit einem anderen Stein tatsächlich das Lied „Meister Jakob“ spielen kann.
Er erklärt uns diese seltsamen Köcherbäume, die zu den Aloe-Gewächsen gehören. Die Rinde ist silbern, um die Sonne zu reflektieren. Innen sind sie voller Fasern, die Wasser speichern, was sehr bitter schmecken soll.
Die Buschmänner kratzten die Fasern aus den Ästen und erhielten federleichte Röhren, die sie als Pfeilköcher benutzten. Eine gelungene Führung.
Wir kommen nach Seeheim. Seeheim besteht aus einigen verfallenen Hütten, wo Menschen wohnen, einem verfallenen Bahnhof und einem Monsterhotel. Wie eine Burg steht ein verwinkelter Kasten in der Wüste. Seit einiger Zeit wird dieses Spukschloss als Hotel wieder betrieben. Irgendwann zu deutschen Zeiten hat es hier jemand gebaut, weil es einen Bahnhof gab. Wie soll es anders sein, wir trinken hier ein Bier und ich kaufe das teuerste aber auch beste Biltong (Trockenfleisch)
Wir fahren nach Aus, wo 1915 die Deutschen von den Süd Afrikanern in ein Internierungslager gesperrt wurden, nachdem sie „ehrenvoll“ kapituliert hatten.
Aus ist auch so ein verschlafenes Nest in der Wüste mit einen neuen Infozentrum (geschlossen) und dem Bahnhofshotel, wo es Bier vom Fass gibt. Hier haben tatsächlich kriegerische Auseinandersetzungen zwischen der Schutztruppe und den Süd Afrikanern stattgefunden.
Wir fahren zum Klein Aus Camping und Lodge. Es ist windig und kalt und die Sonne brennt.
S 26.65544 E 016.23392
Der Platz liegt auf einer Anhöhe mit Blick auf die Granitberge und in eine Ebene mit Akazien, so wie man sich Afrika vorstellt.
Ich grille leckere Steaks, Sigrid hat die Nase voll vom ständigen Steakessen. Ich finde Steaks Klasse.
Wir verbringen mal wieder eine kalte windige Nacht in der Skiunterwäsche.

 

15.10.2012 Montag (heute hat unser Cousin Jörg Geburtstag, herzlichen Glückwunsch)

Tag 384

Wir fahren auf der Asphaltstraße nach Lüderitz.
Eine kleine Piste führt kurz hinter Klein Aus Vista zu einem künstlichen Wasserloch „Garub“, welches für die verwilderten Pferde angelegt wurde. Eine Aussichtsterrasse ist eingerichtet, unterhalb steht eine Herde von etwa 40 Pferden. Eines planscht im Wasser, die anderen dösen vor sich hin. Doch plötzlich meint ein Hengst, einen anderen verjagen zu müssen und schon ist die Keilerei im Gange.
Eine Stute führt ihr Fohlen und ist wohl nach der Geburt das erste Mal wieder rossig. Den einen Hengst mag sie nicht und prescht davon, der hängt ihr auf dem Rücken und lässt sich nicht abschütteln. Ein schönes Pferdetheater, das wir so noch nie gesehen haben.
Die „Wildpferde“ sind Pferde, die von der Schutztruppe nach der „ehrenvollen“ Kapitulation freigelassen worden sind und sich seit hundert Jahren an die Wüstenverhältnisse angepasst haben. Sie sollen etwas kleiner geworden sein. Wir haben keinen Größenunterschied zu normalen Warmblütern festgestellt.
Die Straße führt durch ein Dünengebiet und der Wind wird stärker. Die Sandpflüge sind wie in der Sahara im Einsatz, damit die Dünen die Straße nicht überwandern.
Wir kommen in Lüderitz an und folgen Dirks Rat, nicht auf den Campingplatz zu gehen, weil es zu windig ist, sondern im Bed und Breakfast „Kratzplatz“ zu übernachten. S 26.64761 E 015.15274
Das B&B ist eine nette Anlage, mit Zimmern, die sich um einen Innenhof gruppieren. Ein Restaurant ist angeschlossen, (Barrels) das um 18:00 Uhr öffnet und urig ist. (Spezialität: Eisbein)
Wir parken den Toyo auf dem Hof und gehen in den Dias Coffee Shop, um eine Kleinigkeit zu Mittag zu essen. Auch der Coffee Shop ist ausgesprochen geschmackvoll eingerichtet und proppevoll. Eine deutsche Reisegruppe ist eingefallen und wir müssen auf einen Tisch warten.
Lüderitz ist irgendwie aus einer anderen Welt. An der Lagune steht die Ruine einer Konservenfabrik, auf einem Felsen steht die Lutherische Felsenkirche, geöffnet von 17-18 Uhr außer sonntags. Das Goerkehaus ist ein Riesenkasten an der staubigen, hügeligen Straße und kann bis 14:30 besichtigt werden. Es gibt das Woermann Haus und kleine buntbemalte Häuser aus der deutschen Kolonialzeit.
Im Ritzis, mit Blick auf den Hafen und die Bucht, die der deutsche Kaufmann Lüderitz den Namas (Hottentotten) abgekauft hat, trinken wir ein Bier. Dirk hat uns gewarnt, dort nur nichts zu essen, der Dünnschiss sei vorprogrammiert.
Zurück in unserem großen, aber spärlich eingerichteten Zimmer beschließen wir im Restaurant zu essen. Auch das ist proppevoll, doch wir bekommen noch einen Platz und unterhalten uns ein wenig mit einem Südafrikaner Deutschen.

 

16.10.2012 Dienstag
Tag 385

Wir fahren zur Haifisch(halb)insel und betrachten den dort angelegten Campingplatz. Es ist wirklich zu windig dort, ein Zelt aufzuschlagen. Eine Bronzetafel an einem Aussichtspunkt erinnert an Lüderitz und ein Gedenkstein erinnert an den Chief Cornelius Fredericks, der hier von den Deutschen mit seinem Herero Stamm interniert wurde, ohne Versorgung und ohne Unterkunft.
Dann fahren wir die paar Kilometer nach Kolmanskoppe, der Geisterstadt, die man bis 13:00 Uhr besichtigen kann(!). Um 11 Uhr gibt es eine Führung. Das war mal eine reiche Stadt, in der die Diamanten, die die auf dem Bauche liegenden Arbeiter aus dem Wüstensand gesammelt hatten, sortiert wurden, bis am Oranjemund größere Steine gefunden wurden und die Stadt aufgegeben wurde. Ganze Häuser sind erhalten einschließlich Inventar. Das Casino, ein großer Kasten ist vollständig erhalten und wird bis heute für Veranstaltungen genutzt.
Nach der Führung fahren wir auf die Halbinsel zum Diaz-Kreuz, das Bartholomaeo hier errichtet hat. Es stürmt und es ist kalt.
Ich habe eine Austernfarm mit angeschlossener Austernbar am Hafen entdeckt, in die ich einfalle. Eine Auster kostet 40 Eurocent. Ich gönne mir ein Dutzend. Draußen frischt der Wind zum Sturm auf, so dass wir Angst haben, dass der baufällig wirkende Bau ins Meer geblasen wird.
Abends gehen wir wieder in Barrels, die Auswahl an Restaurants in Lüderitz ist beschränkt.

 

17.10.2012 Mittwoch
Tag 386

Wir fahren vom Kratzplatz weg zum Agate-Beach, im Norden von Lüderitz. Ein Strand, an dem es wohl auch einmal einen bewirtschafteten Campingplatz gab. Nach wie vor stürmt es und es ist kalt.
Wir fahren zurück nach Klein Aus Vista. Vorher gehen wir ein Bier trinken im Bahnhofshotel von Aus und besichtigen die Überreste des Internierungslager, in der Deutsche während des ersten Weltkrieges eingesperrt wurden. Typisch deutsch bauten sie sich Hütten. Während ihre Bewacher weiterhin in Zelten hausten. Von den Hütten sind nur noch einige Grundmauern erhalten. Aus Mitteln der deutschen Kriegsgräberfürsorge wurde dort 2010 eine Gedenktafel aufgestellt.
In Klein Aus Vista fahren wir erst einmal in der Gegend umher und bewundern die Granitfelsen. Vor der Geisterschlucht steht eine Autokarosse, in der Einschusslöcher zu sehen sind. Diamantendiebe sollen hier von der Polizei erschossen worden sein. Die Diamanten gingen verloren und die Seelen der Diebe suchen sie des Nachts in der Schlucht.
Der Campingplatz ist ziemlich voll. Eine Schlange huscht über den Weg zu den Toiletten.

 

18.10.2012 Donnerstag
Tag 387

Wir verlassen Klein Aus Vista frierend. 20km vor der Fishriver-Lodge furzt es verdächtig aus dem rechten Hinterreifen, der auch prompt alle Luft verliert. Der neue Reifen hat gerade mal 1000km gelaufen. Ich überschlage, dass wir bis zu Hause, dann wohl mit 40 Reifenpannen zu rechnen haben. Langsam haben wir Übung im Reifenwechseln. Der HiJack lässt sich nach wie vor nicht ablassen und der hydraulische Wagenheber suppt Öl aus.
Die Fishriver Lodge liegt auf der Westseite des Canyons. Es ist eine Luxuslodge, wir werden bei unserer Ankunft wie die Fürsten mit einem Begrüßungstrunk empfangen, dabei wollen wir doch nur auf dem Campground. Den gibt es nicht. Man bietet uns an, das Badezimmer in einer strohgedeckten Hütte für uns herzurichten. 200N$ soll das kosten. Wir müssen warten, bis die das Bad geputzt haben. Das dauert. Wir bewundern im Sturm den Canyon, den zweitgrößten der Welt. Uns brennt die Zeit, da wir noch den Reifen vor dem Dunkelwerden flicken wollen. Endlich werden wir zur Hütte geführt. Gäste werden hier offensichtlich nicht mehr untergebracht. Das Bad ist in Ordnung. Ein Rundkopfgecko und eine etwa 10cm lange Heuschrecke sitzen an den Fliesen und bewachen es.
Die kleine Terrasse der Hütte bietet einen phantastischen Blick in den Canyon. S 27.52665 E 017.54397
Wir flicken den Reifen mit dem Stopfen, was bisher noch nie geklappt hat und beschließen erst einmal nach Keetmanshoop zurück zu fahren, um sowohl den Reifen richtig flicken zu lassen als auch einen neuen Wagenheber zu kaufen.
Es ist eisig und wir sind froh, dass wir im Zimmer unsere Stühle und den Tisch aufstellen können, um darin zu essen. Wir überlegen sogar, unsere Liegematten aus dem Auto zu holen und in dem Zimmer zu schlafen. Aber dann springt die Standheizung an! Und wir haben es kuschelig warm, nur die Zeltplane klappert im Sturm.

 

19.10.2012 Freitag
Tag 388

Der Himmel ist grau. Dicke Wolken hängen über dem Canyon. Es ist nach wie vor kalt.
Wir fahren nach Keetmanshoop zum Reifendienst. Von zwei Monteuren werden wir empfangen. Der Reifen wird geflickt und wieder anstelle des alten Reservereifens montiert. Alles geht blitzeschnell und kostet 50N$ (4,50 Euro) Im Hardewareladen bekommen wir einen neuen Wagenheber für 20 Euro und im Schützenhaus einen halben Liter für 1,50 Euro.
Wir wollen nicht in der Stadt bleiben und fahren am Naute Damm vorbei in Richtung Süden. Der gestaute Naute versorgt Keetmanshoop und Lüderitz mit Wasser. In unmittelbarere Nähe des Damms wird Wein angebaut. Die Piste ist gut befahrbar und wird offensichtlich für die Asphaltierung vorbereitet. Unserer Meinung nach gibt es wichtigere Verbindungen, die asphaltiert werden sollten.
Wir kommen zum Canyon Roadhouse. Hier hat ein Oldtimer Sammler alte Autos zusammengetragen, die teils still mit Blumen und Kakteen bepflanzt im Garten stehen, teils in einer großen Halle Dekoration für das Restaurant sind. Es ist toll! In der Wüste verrosten die Kisten nicht.
Der Campground nebenan ist ziemlich leer. Wir bekommen einen ruhigen Stellplatz.
S 27.52280 E 017.81645
Aber auch hier ist es noch bitterkalt und windig. Der Wind weht so stark von Süden, dass es unmöglich ist, den Grill anzuzünden. Wir frieren mal wieder jämmerlich und setzen uns zum Essen ins Auto. Draußen ist es einfach zu kalt.
Und dann springt die Standheizung nicht an. Sie schaltet auf Störung und das war‘s. Wir schlottern uns in unserer Skiunterwäsche in den Halbschlaf. 3°C war die Nacht kalt.

 

20.10.2012 Samstag
Tag 389

Morgens wird es warm, sowie die Sonne aufgegangen ist. Wir fahren zur spektakulären Ostseite des Fishriver Canyons. Ein neuer Aussichtspunkt ist errichtet worden, von dem aus man die Mäander des Canyons
überblicken kann. Er ist immerhin bis zu 550m tief.
Wir fahren alle Aussichtspunkte ab, bevor wir zum Canyon Roadhouse zurückkehren. Wieder ist es arschkalt, so dass wir im Restaurant essen und uns nett mit Ingrid und August vom Bodensee unterhalten.
Die Heizung sprang an! Die Handtücher und Windbreaker, die wir gegen die Kälte bereits zurechtgelegt hatten, können wir wieder einpacken. Die Nacht wird lange nicht so kalt, wie die vorherige und mit der Heizung wird es doch tropisch warm im Auto.


 

21.10.2012 Sonntag
Tag 390

Das Handy ist weg!
Gestern haben wir es mit ins Restaurant genommen, nun ist es weg. Im Restaurant hat es niemand gefunden. Tracy, die drei Jahre in Deutschland war, und ihr deutsch mehr singt, als dass sie es spricht, aktiviert, die Campgärtner. Alle suchen. Wir krempeln den Toyo um, das Handy bleibt verschwunden.
Wir rufen das Handy an, damit es klingelt. Es bleibt verschwunden.
Wir hinterlassen unsere Telefonnummer des Notfallhandys, mit der Bitte uns anzurufen, falls es doch noch jemand findet. Wir wollen losfahren und Sigrid ordnet ihr Handtuch auf dem Sitz und siehe, das Handy liegt zwischen Sitz und Handbremse. Da hatten wir auch schon gesucht. Unser Freund Paul, würde behaupten, es sei dort hingehext worden. Alle Sucher freuen sich, als wir verkünden, dass Handy ist wieder da.
Ein holländisches Paar in einem 105er Landcruiser kommt an, die die Ostroute Afrikas runtergekommenn sind und eigentlich die Westroute wieder hochfahren wollten. Sie hatten aber so viel Schlimmes über die Westroute gehört, dass wir sie gar nicht mehr warnen mussten. Sie hatten sich bereits entschlossen, das Auto zu verschiffen.
Wir fahren 60km nach Ai Ais, wo es heiße Quellen gibt.
Der CarPC stürzt auf einmal ab. Er verliert das GPS-Signal und reagiert weder auf Mausklicks, noch auf Touchscreen. Er reagiert gar nicht mehr, so dass ich ihn über den Hauptschalter ausschalte. Nach einiger Zeit schalte ich ihn wieder ein, alls scheint zu funktionieren, die TTQV- Software installiert sich für einige Minuten, dann kommt wieder der Absturz. Ich versuche den Trick, den PC über einen Wiederherstellungspunkt in einen früheren Zeitpunkt zurück zu versetzen. Das Preoblem wird nicht behoben. Am Campground versuche ich später etwa drei Stunden lang den PC zu reparieren und mache ihn dabei wahrscheinlich so richtig nieder. Auch im abgesicherten Modus fährt er selber runter und teilt mit, dass er das Macht, um den Computer nicht zu beschädigen. Nun haben wir einen unbeschädigten Computer mit unserer Navigationssoftware, der nicht mehr mitarbeitet. Ich hoffe auf Kapstadt, wo es bestimmt Software Experten gibt, die uns helfen, den Verräter wieder zu reanimieren.
Der Nambian Wildlife Ressort (NWR) hat dort ein neues Camp mit Bungalows, Hallenbad, Swimmingpool und Camping errichtet. Vor drei Jahren sahen wir, wie es gebaut wurde, heute sehen wir, wie es bereits verkommt, wie alle Camps des NWR. In den Toilettenanlagen haben sie vier Klos, aber nur eine Dusche verbaut, die still vor sich hinschimmelt, so dass der Duschstau vorprogrammiert ist.
Wir finden einen Stellplatz weit weg von den nächsten Nachbarn und ehe wir uns versehen, haben wir eine italienische 10er Reisegruppe als Nachbarn. Das verspricht nichts Gutes. Auf der anderen Seite von uns etabliert ein Motorradpaar aus Süd Afrika.
Wir besuchen die Bierbar und danach den etwa 30° warmen Swimmingpool, in dem die Kacheln beginnen auszubröckeln.
Sigrid will nicht immer Mengen von Fleisch essen, also gibt es Grünen Salat mit Thunfisch.
Die Italiener machen Krach bis 21 Uhr, dann krabbeln sie ins Zelt. Das lässt vermuten, dass sie ganz früh aufstehen.

 

22.10.2012 Montag
Tag 391

Um 6 Uhr ist die Nacht vorbei. Ein italienischer Lautsprecher erwacht. Er weckt seine lauten Landesgenossen, die sich nun lauthals die Träume der Nacht erzählen müssen.
Sigrid reizt das viele heiße Wasser hier, sie will äsche waschen, so dass wir noch einen Tag länger hierbleiben wollen. Die Italiener packen zusammen und sind um 8 verschwunden.
Sigrid wäscht und ich verkneife es mir, den PC anzuschmeißen. Dafür klettere ich endlich mal wieder unter das Auto und kontrolliere die Schrauben. Den HiJack baue ich von der Stoßstange ab und mache eine Funktionsprüfung. Wieso funktioniert das Teil problemlos bei der Probe, und nie im Ernstfall?
Wir gehen ins Hallenbad. Es gibt einige kleinere Becken mit Sprudeleinrichtung, die ineinander fließen. Vorsicht: die Fliesen brechen aus und man kann sich wehtun. Das Wasser ist heiß. Wenigstens 40°. Es macht durstig, so dass wir ausgedörrt nach einer Stunde an der Bierbar sitzen.
Unsere neuen Nachbarn sind aus Graz und leise und angenehm.
Wir essen abends im Restaurant.
Die Kreditkartenmaschine funktioniert nicht, Wechselgeld ist nicht vorhanden, die Bedienung pumpt die anderen an, um uns das Wechslegeld zu geben. Manchmal merken wir doch, dass wir noch in Afrika sind.

 

23.10.2012 Dienstag
Tag 392

Irgendjemand schmeißt morgens um 6 die Mülleimer um. Erst vermuten wir, dass die eifrigen Angestellten dabei sind die Eimer zu leeren. Doch wahrscheinlich waren Paviane am Werk, obwohl wir keine gesehen haben.
Wir packen zusammen und fahren durch eine seltsame Berglandschaft nach Außenkehr. Die Berge sehen aus wie Abraumhalden, sind aber mit schwarzen Magmastreifen durchsetzt. Außenkehr liegt am Oranje und besteht aus einer Ansammlung von Strohhütten. Richtig Afrika und mitten drin steht ein Sparsupermarkt, klimatisiert, mit allem, was so der verwöhnte Mitteleuropäer braucht. Wir kaufen ein, treffen die Grazer, die sich genauso wundern.
Seit einiger Zeit sammle ich die Rand-Geldscheine, die man ab und zu anstelle von Namibdollars bekommt, weil man zwar in Namibia mit Rand bezahlen kann, nicht jedoch in Süd Afrika mit Namibiadollars. Da wir noch einmal tanken wollen, bevor wir die Grenze überqueren, fahren wir nach Noordoewer zum Geldautomaten. Ich staune nicht schlecht, als auch der mir Rand gibt. Noordoewer besteht nicht aus Grashütten, sondern aus staubigen kleinen Häusern und staubigen Straßen. Es ist heiß.
Wir finden eine Kneipe, trinken ein Bier und essen unsere Hähnchenschenkel aus der Heißtheke des Supermarktes. Dann tanken wir für 1500N$, dafür benötigen wir noch einmal Rand aus dem Automaten und fahren zum Amanzi River Camp, romantisch direkt am Oranje und es ist heiß!
S 28.69995 E 017.53350

 

24.10.2012 Mittwoch
Tag 393

Wir lassen uns Zeit und fahren nach Außenkehr. Das Navi zeigt einen Spar-Supermarkt, in dem wir einkaufen wollen.
Außenkehr ist eine Grashüttenansammlung an der Schotterpiste. Auf einmal ein Schild „Sparmarkt“. Das Schild weist den Weg zwischen die Grashütten. Wir fahren einen kleinen Hügel hinab und dort steht das einzig richtige Gebäude, ein Supermarkt mit allem drum und dran, einschließlich Bottlestore, wo wir eine Flasche „Klipdrift“ kaufen. Im Spar kaufen wir ein. An einer Baracke etwas weiter entfernt, hängt ein ATM. Aber der verweigert die Geldabgabe. Afrika bietet doch immer wieder Überraschungen. Gras- und Schilfhütten aber mittendrin ein Supermarkt!
Wir fahren nach Rosh Pina, das letzte Stück zur Minenstadt ist asphaltiert. Rosh Pina hat ein großes Einkaufszentrum. Hier finden wir auch Kaffee im Spar, den es in Außenkehr nicht gab. Am Geldautomaten bekomme ich Namib-Dollars. Ich hatte die Hoffnung gehabt, dass ich auch hier, wie in Noordoewer Rand bekomme. Wir tanken und fahren in Richtung Sendelingsdrift. Die Karte gibt nicht so ganz her, ob der Ort mit Campground noch in Namibia, oder bereits in Süd Afrika ist.
Natürlich ist er in Süd Afrika, wo wir noch nicht hinwollen.
Die Beifahrertür fällt zu und lässt sich nicht mehr öffnen. Totaler Mist. Sigrid muss mühsam aus den Schalensitzen raus und über die Mittelkonsole und den Schalthebel in meinen Sitz zu plumpsen und kann dann aussteigen. Ich vermute, dass irgendein Gestänge in der Tür sich verabschiedet hat. Die Reparatur erscheint nicht einfach, wie soll ich beidseitiger Linkshänder die Türverkleidung demontieren, bei geschlossener Tür.
Wir beschließen nach Rosh Pina zurück zu fahren und ein Hotelzimmer zu nehmen. Der Wind ist dermaßen stark, dass wir mit diesem Handicap nicht im Busch übernachten wollen.
Wir kommen im Amica-Guesthouse unter, 840N$ das Zimmer inklusive Frühstück. Es ist ein schönes sauberes Hotel, die Zimmer sind in verschiedenen kleinen Gebäuden eingerichtet.
S 27.96983 E 016.76058
Während Sigrid die Klamotten zusammenpackt, krame ich das Werkzeug hervor und liege über den Sitzen und versuche, die Türverkleidung zu demontieren. Zumindest bekomme ich sie so weit ab, dass ich mit den Fingern hinter dem Blech rumfummeln kann. Es erscheint alles in Ordnung, kein Halterung oder Strebe ist locker. Ich klettere mühsam aus dem Auto und drücke von außen gegen die Tür. Es macht „klick“ und alles funktioniert, wie immer. Die Tür lässt sich öffnen und schließen und sogar mit dem Schlüssel abschließen. Ich bin schon zu lange in Afrika und beginne an Hexerei zu glauben.
Wir essen im Hotel und sind pünktlich zum Beginn des Fußballspiels Dortmund gegen Real Madrid in unserem Zimmer. Die Zivilisation hat uns mal wieder in der Kralle. Klimaanlage, Kühlschrank, Badezimmer und Fernseher mit 300 Programmen und Dortmund gewinnt. Schalke im übrigen auch.


 

25.10.2012 Donnerstag (heute hat Adelheid Geburtstag, sie liegt natürlich noch im Bett, als ich sie morgens anrufe, herzlichen Glückwunsch)
Tag 394

Im Amica gibt es Eier mit Speck zum Frühstück.
Wir fahren zum Cymot-Geschäft, das es hier auch in Rosh Pina gibt, um eine neue Schutzhülle für den HiJack-Wagenheber zu kaufen. Haben sie nicht, Namib-Dollars können sie auch nicht tauschen. Auch an der Tankstelle gibt es keine Rand, so dass ich mich zähneknirschend in die Schlange vor dem Bankschalter einreihe. Ich erwarte, dass ich Einiges an Wechselgebühren los werde, obwohl hier sowohl mit Rand als auch mit Namib$ bezahlt wird und das Wechselgeld völlig vermischt ist. Als ich nach einer halben Stunde Schlangestehen 960 N$ wechsle, bekomme ich zu meiner Überraschung 960 Rand, es muss kein Formular ausgefüllt werden, nicht der Pass vorgelegt und eine Quittung über den Erwerb der N$ will die nette Dame auch nicht haben. Na bitte, geht doch, so wie die Tür, die funktioniert auch noch.
Mit dem letzten Geld auf dem Namibiahandy wähle ich die verkehrte Nummer und habe nicht Meike an der Strippe, sondern Regina, was Renés Mutter ist. Die kann mit „Otto“ nichts anfangen und schon ist die letzte Knete vertelefoniert.
Grenze Namibia: Zwei hübsche junge Damen stehen hinter dem Schalter. Das Ausreiseformular füllen wir aus, während eine der beiden schon den Pass einscannt. Stempel rein, fertig. Keine hat gemerkt, dass wir für dieses Jahr viel zu lange in Namibia gewesen sind. Die gedulteten 3 Monate sind weit überzogen. Auch das Carnet wird abgestempelt, nicht vom Zoll, aber Stempel ist Stempel.
Mit einer kleinen Fähre geht es über den Oranje. Für die 200m Fluss müssen wir Schwimmwesten anlegen!
Auf der anderen Seite ist Süd Afrika, nach 48500 km haben wir unser südlichstes Land erreicht.
Die Grenzerin schickt uns erst einmal zur Nationalparkverwaltung, die in einem über dem Oranje errichteten, geschmackvollen Haus logiert. Wir bekommen einen Laufzettel, bezahlen die Fähre, 100 Rand und gehen zur Immigration. Dort geht alles ganz schnell, kein Formular, nur die Frage, ob wir auch ganz bestimmt das erste Mal in RSA sind, und schon wird der Zettel mit dem Drei-Monats-Visum in den Pass geklebt. Zurück zur Nationalparkverwaltung, wir kaufen eine „wildcard“ für 2000 Rand, die uns erlaubt ein Jahr lang alle Nationalparks zu besuchen. Die Campinggebühren sind leider nicht mit abgegolten. Wir bezahlen für 2 Übernachtungen im Richtersfeld NP 330 Rand.
Und dann geht es in den NP. Die Pisten sind saumäßig. Wir quälen uns durch eine Schotterberglandschaft über übelstes Wellblech, engste Felsdurchfahrten, steilste Anstiege und glitschige Flussläufe zum De Hoop Campground. Dort steht ein Landcruiser mit Wohnaufbau aus Hannover. Anne und Wilfried haben ihr Auto in Namibia stehen und sind nun während der Herbstferien hierher gefahren. Sie haben auch schon die ganze Welt bereist, indem sie als Lehrer Sabbatjahre genommen haben.
Der Campground hat Duschen und Toiletten und liegt direkt am Ufer des Oranje, S 28.18371 E 17.17815,
der hier über einige Stromschnellen rauscht.
Wir sitzen abends noch ein wenig zusammen und haben dann eine geruhsame Nacht.