Tag 442
12.12.2012

Wir fahren spät von diesem wunderschönen Platz ab. Wir fahren die Landstraße R61 und stecken in Flagstaff im Stau. Es ist der übliche Stau am „Gare Routier“, dem Busbahnhof für große und kleine Busse, wie wir ihn aus „richtig“ Afrika kennen. Alles drängelt auf der Straße, Straßenverkäufer sitzen in Containern und am Straßenrand, ein LKW muss unbedingt hier wenden, das üblich Caos. Wir benätigen 1 Stunde, um durch den kleinen Ort zu kommen.
Die Landschaft ist nach wie vor zersiedelt und hügelig mit tiefen Erosionseinschnitten, Schafe und Rinder queren die Straße und knabbern ein wenig am Müll im Straßengraben.
Wir überqueren den Mtanivuna, den Grenzfluss des ehemaligen Homelands Transkai nach Süd Afrika. Am südlichen Ufer stehen noch klapprige Rundhütten, während sich am nördlichen Ufer weiße Luxusvillen breit machen. Er Kontrast könnte nicht größer sein.
Das Einkaufszentrum ist wie geleckt. Eben noch in Flagstaff brüllte Musik aus irgendwelchen Läden, hier säuselt Weihnachtsmusik aus den Lautsprechern.
Wir fahren zum T.O Strand Holliday Ressort, einer Luxusanlage mit Kinderanimation, Gottesdienst und anderem Trara, was mit einem Lautsprecherfahrzeug, welches über den Platz kurvt, angekündigt wird. Da wir waschen wollen, buchen wir zwei Tage. Ein Fehler!
Wir bekommen einen kleinen Stellplatz auf dem vollen Campingplatz, eingekeilt zwischen den Zeltburgen der anderen Camper, ohne Schatten.
S 31.03248 E 030.23436
Kaum haben wir uns unter den krtischen Blicken der anderen Proficampern etabliert, erscheint ein junger Mann, der in Ratinen als Au Pair gearbeitet hat, und begrüßt uns.
Als nächstes kommt der Nachbar von gegenüber, begrüßt uns, wir sollen uns an ihn wenden, wenn wir irgendetwas brauchen. Er gehe jeden Morgen um 5Uhr schwimmen im 18° kalten Wasser des indischen Ozeans.
Der nächste erscheint und will wissen, wer wir sind und woher wir kommen, so dass wir erst spät kochen können und spät ins Bett kommen. Bei den meisten Nachbarn ist bereits um 20 Uhr die Klappe gefallen, was uns vermuten lässt, dass es hier morgens noch früher losgeht, als woanders.


 

Tag 443
12.12.2013

Unsere Befürchtung bewahrheitet sich. Ab 5 Uhr wird rumort. Die Schreihalsvögel sind geweckt worden und geben ihr Geschrei zum Topfklappern und Kistenklappen hinzu. Die ersten Konder fahren mit Bobbycars spazieren. Afrika ist erwacht!
Vor dem Frühstück ist der Nachbar von gegenüber „Ferdi“ wieder da und erkundigt sich nach unserem Wohlbefinden. Sein Golfspiel um 6 Uhr sei leider ausgefallen, sein Schwiegersohn wolle ihn besuchen. Ir sind hoch interessiert und wollen endlich unseren Kaffe trinken.
Um 9 Uhr fährt der Lautsprecherwagen über den Platz und lädt Kinder zur Bibelstunde ein. Etliche sitzen schon in dem Auto. Es hat was vom Rattenfänger. Wir schleppen unsere Wäsche zur Laundry und verbringen den Tag mit Waschen, Foto sortieren, Gäste empfangen, die uns alle hilfreiche Tipps geben. Wir erfahren, dass dies eigentlich ein Privat-Platz sei, hier seien eigentlich nur Lehrer zugelassen. Dann hat sich wohl die Dame an der Rezeption bei uns geirrt. Wir besuchen den Strand. Ein Wärter öffnet eine gesicherte Tür in dem mit Stachel-und Elektrodraht eingezäuntem Gelände. Zum Strand geht eine Treppe hinunter. Oben ist es windig und kalt, wir bewundern den Strand von oben und frieren.
Kurz vor 19 Uhr beginnt es dann tatsächlich zu gewittern. Unsere Plane hält dicht, wir kuscheln uns darunter. Die ganze Nacht gibt es immer wieder kurze Schauer.


 

Tag 444
14.12.2012

Wir fahren die Süd Küste nach Norden nach Durban. Ein Ferienort reiht sich an den anderen. Die Küste ist meistens zugebaut.
In der Nähe von Durban finden wir weit ab vom Meer einen Campingplatz in Queensburgh. Auch dieser Platz ist ziemlich ausgebucht, doch wir bekommen einen Stellplatz oberhalb des rauschenden Flusses und dürfen, wenn wir wollen vier Tage bleiben.
S 29.86123 E 030.90705
Zwei Plätze weiter machen sich im Dunkeln zwei junge schwarze Paare breit, die die für diese Plätze vorgesehenen Toilettenanlagen sofort belegen, so dass wir zu anderen ausweichen müssen.
Es regnet mal wieder, unsere Nachbarn machen Party unter dem überdachten Grillplatz bis nachts um 2 Uhr.

 

Tag 445
15.12.2012

Damit wir die nächsten Löwenmänner größer auf die Platte bannen können, wollen wir in Durban ein 600mm Objektiv kaufen. Ich frage die freundlichen Platzbesitzer, wo ich den so etwas bekomme. Er gibt uns eine Einkaufskarte für so etwas wie die Metro und beschreibt uns den Weg. Über die sechsspurige Autobahn fahren wir in Richtung Durban und finden nicht den von ihm beschriebenen Makro-Großhandel, sondern einen anderen. Die Fotoabteilung dort hat gerade das letzte Objektiv verkauft. Der indische Verkäufer telefoniert mit einem anderen Makro-Laden. Ja, dort sei ein 150-500mm Objektiv vorhanden. Es ist der Laden, den uns der Platzbesitzer beschrieben hat. Mit einiger Mühe finden wir ihn. Die Gegend dort, macht einen etwas ungemütlichen Eindruck. Eine Autoschlange quält sich durch das Tor zum Parkplatz. Das ganze Gelände ist 5m hoch eingezäunt. Auf Wachtürmen stehen bewaffnete Wächter. Es wimmelt von Menschen und Autos. Wir quetschen uns durch zur Fotoabteilung und erhalten das Sigma-Objektiv und dazu einen Outdoorkoffer von B&W. Ein teurer Koffer, bloß wo sollen wir den unterbringen. Das Objektiv kostete 11.199,-Rand.
Wir fahren nach Durban hinein und finden unterhalb der Autobahn die Kathedrale und die Moschee. Doch wie sollen wir dorthin kommen? Wir kurven um zahlreiche Ecken und kommen immer wieder auf die Autobahn. Endlich sind wir in der Straße der Kathedrale, des Zentralmarktes und der Moschee und trauen uns nicht, hier das Auto abzustellen, um die Gegend zu erkunden. Hier laufen doch zu viele „dunkle“ Gestalten herum.
Wieder mühsam finden wir Wilsons Wharf. Wir hatten eine Waterfront, etwa wie in Kapstadt erwartet. Hier finden wir nur ein Restaurant und einen Superkatamaran, der hier vor Anker liegt. Auch hier ist die Gegend nicht so richtig einladend, doch die Polizeipräsenz ist so groß, dass wir es wagen den Toyo abzustellen und im Restaurant essen zu gehen. Ich bekomme die besten Calamaris, die ich je gegessen habe und ein frisch gezapftes Bier.
Wir fahren noch die Prachtstraße Durbans, die Victoria Street und kommen zu einem großen Sandsteinpalast, in dem u.a. die geschlossene Touristeninformation untergebracht ist. An der uShaka Marineworld gäbe es eine Information, die bis 22 Uhr geöffnet habe. Dort fahren wir vorbei, da wir am nächsten Tag die Marineworld besuchen wollen.
Wir haben mehr von Durban erwartet. Die ganze Stadt macht auf uns einen unsicheren Eindruck. Hier haben wir wirklich Angst, den Toyo abzustellen.
Zurück an unserem Campground beginnt es wieder zu regnen.


 

Tag 446
16.12.2012

Es ist Sonntag, eigentlich ein schlechter Tag für die uShaka Marineworld. Endlose Parkplätze sind vorhanden und füllen sich zunehmend. Wir erwarten ein Aquarium in einem alten Frachtschiff und sonst nicht allzu viel. Die Leute strömen mit Badezeug und allem möglichen Equipment dem Eingang zu. Um den zu finden, muss man eine der bisher größten und schönsten Einkaufsmalls durchwandern. Dann kommen wir zu den Kassen und bekommen problemlos den Seniorenrabat. Wir haben keine Sonnenbrillen dabei und nur die kleine Kamera, da wir ja ein Aquarium erwartet haben und erfahren nun, dass es eine Delphin- und eine Robbenschau gibt und tausend andere Atraktionen. Am Eingang findet eine Sicherheitskontrolle statt, die aber hauptsächlich dazu dient, Speisen und Getränke zu requirieren. Drinnen sollken die Leute ihr Futter kaufen und nicht mitbringen.
Wir kommen rechtzeitig zur Delphinschau. Die Delphine zeigen die üblichen Tricks, die Trainer tanzen zur Musik, das Publikum tanzt mit, es ist eine Superstimmung.
Wir essen an einem Schnellimbiss den teuersten und schlechtesten Hamburger und besichtigen den Park. Ein künstlicher Flusslauf führt durch den Park, auf dem die Menschen in so einer Art Autoreifen sich treiben lassen können. Schwimmbäder sind vorhanden, Rutschen und alles, was so eine Wasserwelt ausmacht. Wir gehen zu den Pinguinen, die lustlos ihren Fisch hinunter würgen und dann zur Robbenschau. Die Robben sind bereits im Schaubecken und robbeln. Zwei sind so verliebt, dass sie sich auch nicht vom Publikum oder den Trainern unterbrechen lassen. Die Trainer erklären, dass gerade Robbenbrunstzeit sei und die Schau nur eingeschränkt möglich sei, weil die Tiere nur noch das Eine im Sinn haben. Trotzdem machen sie eine kleine nette Schau, die die Geschichte eines Seeräubers erzählt der nicht an seinen Schatz kommt, weil eine Robbe ihn bewacht.
Das Aquarium ist tatsächlich in einem täuschend echtem Nachbau eines gestrandeten verrosteten Frachters untergebracht. Wir müssen die verrosteten Schotten anfassen, um zu erkennen, dass sie aus Plastik sind. Das Aquarium beherbergt wohl das größte Haifischbecken, in dem im Käfig getaucht werden darf. Auch in den anderen Becken darf mit Flaschen getaucht oder geschnorchelt werden. Die ganze Athmosphäre in dem „Schiffsbauch unter Wasser“ ist toll. Wir bleiben fast den ganzen Tag in der Maineworld und sind begeistert. Am Ausgang erwartet uns noch eine Überraschung. Dort tanzen Leute in Gummistiefeln und in Arbeitsanzug, sie werden abgelöst von modern gekleideten Menschen, die tanzen und dann kommen die traditionellen Tänzer in Lendenschurz und Fellumhang, mit Schild und Speer, die Krieger Shaka Zulus, der in dieser Gegend ein großes Königreich erobert hat und sich auch erfolgreich gegen Buren und Engländer zur Wehr gesetzt hat. Es ist höchst beeindruckend, was die Jungen und das eine Mädchen dort tanzen. Der Clou ist, sich aus etwa 1,50m Höhe auf den Hintern fallen zu lassen, der ledihlich durch einen Fellschurz geschützt ist. Mancher der Tänzer reibt sich verstohlen das Hinterteil.
Wir haben einen schönen Tag erlebt, als es am Campingplatz wieder zu regnen beginnt.
Auf dem Nachbarplatz haben sich Rudi und Inge eingenistet. Sie haben einen Landrover gekauft, ein Dachzelt draufgepackt (trotz Rudis 74 Jahren) und wollen Westafrika bereisen. Sie warten auf einen Werkstatttermin für ihren Landrover. Ich kann es mir nicht verkneifen zu sagen, dass das nicht der letzte Werkstattbesuch sein wird. Rudi ist sonst immer Landcruiser gefahren und schimpft jetzt schon auf seine Kiste.


 

Tag 447
17.12.2012

Wir fahren an der Nordküste entlang, durch die Ferienorte, die alle keinen besonders schönen Eindruck erwecken. In Umkomaas soll es das Hidden Reef Restaurant geben, wo es die besten Calamaris geben soll. Der Ort liegt auf einer Anhöhe und ist nur über Straßen zu erreichen, die vom Meer aufsteigen und wenigsten 30% Steigung haben. Wir kurven durch den kleinen Ort und finden versteckt am größten Hotel der Stadt ein kleines Schildchen „Hidden Reef“. Es ist geschlossen! Mit Blick auf das unterseeische Riff essen wir nun unsere Äpfel mit Käse und trinken dazu leckeren Cider.
In Port Richards ist der Campingplatz an ein Luxusressort mit Hotel angeschlossen und ist brechend voll. Wir erhalten einen Platz direkt am Beachvolleyplatz, der auch eifrig genutzt wird. Wir warten darauf, dass der erste Ball gegen den Toyo knallt. Passiert aber nicht. Es ist laut und ungemütlich und wir sind froh, hier nur eine Nacht gebucht zu haben. S 28.79211 E 032.10419
Das Tor zum Strand lässt sich nur mit einem speziellen Code öffnen, das Wasser des Indischen Ozeans ist kalt.

 

Tag 448
18.12.2012

Erstaunlicherweise sind die Nachbarn auf dem Platz leise. Die ersten Autos fahren allerdings bereits um 5:30 Uhr über den Platz.
Wir fahren zum Mkhuzi Game Reserve, wo unsere Wild Card wieder nicht anerkannt wurde. Wir müssen 110 Rand Eintritt und 230 Rand pro Nacht fürs Camping bezahlen. Ich bin sauer, weshalb haben wir uns die teure Wild Card gekauft, die freien Eintritt in allen staatlichen Parks verspricht.
Wir fahren durch den Park von der Rezeption zum Campground, begegnen Giraffen, Antilopen und völlig unerwartet zwei Breitmaulnashörnern. Wir vermuten, dass ein Muttertier mit ihrem Teenager am Straßenrand grast. Die beiden sind so groß wie Kleinbusse, das Horn des Muttertieres schätze ich auf eine Länge von 1,50m. Sie stehen etwa 10m neben der Straße und lassen sich nicht von uns stören.
Der Campingplatz ist so naja und gut belegt, Kinder planschen im Swimmingpool.
S 27.63998 E 032.15868
Um 18 Uhr müssen alle auf dem Campingplatz sein, dann werden die Tore geschlossen und die noch draußen sind den Hyänen vorgeworfen.

 

Tag 449
19.12.2012

Wir brechen zu unserem Gamedrive wie immer zu spät auf. Es ist schwülwarm, der Himmel ist bedeckt, aber es bleibt trocken.
Wir fahren kreuz und quer durch den Park, in die Gegend, wo es Elefanten geben soll. Große Schilder warnen davor, den Elefanten nicht näher als 30m zu kommen. Aber hier verstecken sich die Rüssler so gut, dass wir keinen sehen.
Wir finden nach 86km Fahrt durch den Park noch ein Nashorn, aber das war´s.

 

Tag 450
20.12.2012

Wir verlassen den Park ziemlich früh (für uns) und fahren zum Ithala Game Reserve, der nördlich von Louwsburg liegt und uns empfohlen wurde. Hier wird die Wild Card mal wieder akzeptiert, wir sind eben noch in Afrika, wo man nicht fragen darf „warum?“.
Der Campground ist weit entfernt von der Rezeption, eine Abkürzung dorthin ist nur mit einem Allradfahrzeug möglich. An den sehr steilen Steigungen sind die Fahrspuren betoniert, im Regen wären sie sonst nicht befahrbar. Auf einer Anhöhe begegnen uns die ersten 2 Breitmaulnashörner, die uns ignorieren. Der Platz ist ein Bushcamp, mit unverschließbaren Toiletten und Duschen in Strohhütten ohne Dach, keine Elektrizität. Es ist bereits eine Familie mit sehr kleinen Kindern dort und ein Vogelbeobachter, der, obwohl er alleine ist, ein Zeltdorf aufgebaut hat.
S 27.51254 E 031.20420
Wir haben uns gerade dort eingerichtet, als das Gewitter kommt. Die Wege werden überschwemmt und verschlammen. Unsere Plane reicht aus, so dass wir hinter dem Toyo sitzen können.


 

Tag 451
21.12.2012

Wir haben heute Putz- und Flickstunde angesetzt. Alle anderen vom Bushcamp sind schon losgefahren, so dass wir mit viel Krach das Seil der Winde neu aufwickeln, das wollte ich seit dem Congo gemacht haben. Sigrid flickt die Moskitonetze und wir desinfizieren die Zeltwände, an der sich Schimmel gebildet hat, mit einer Chlorlösung.
Erst gegen Mittag brechen wir zu unserem Gamedrive auf und fahren eine Piste, die nur für Allradfahrzeuge zugelassen ist. Der Toyo muss mal wieder über dicke Steine klettern, durch tiefes Wasser fahren und steile Abstiege bewältigen. Viehzeug sehen wir nicht. Wir fahren noch andere Rundstrecken durch den Park auf engen asphaltierten Straßen. Und dann sehen wir einen einsamen Nashornbullen hinter dem Busch. Wir halten an und fotografieren ihn, was er anscheinend nicht gut findet; denn er versteckt sich hinter einem Busch. Ich fahre rückwärts und bemerke jetzt, dass er gerne die Straße überqueren würde, doch wir versperren ihm mit dem Toyo nun das zweite Mal den Weg. Wieder dreht er um, ich lasse den Toyo stehen, so dass er 5 m vor uns schnellen Schrittes über die Straße eilt.
Wir finden Giraffen und Kudus, Rappenantilopen, Nyalas und wieder ein Rhinokuh mit ihrem halbstarken Kind, die uns mit Verachtung straften.
S 27.54901 E 031.22540
Wir sind beeindruckt von der Länge der Hörner, die auch diese Kuh hat.
Auf dem Weg zurück zum Campground erwartet man im Allgemeinen keine spektakulären Tiere mehr, deshalb muss ich voll in die Eisen steigen, als hinter einer kleinen Kurve ein gewaltiger Nashornbulle die Piste blockiert.
S 27.59077 E 031.22004
Der Toyo schliddert auf dem Schotter auf den Bullen zu, der völlig gelassen bleibt. Der Toyo steht, der Bulle auch. An gedenk des Nashornmikados in Etosha – wer sich zuerst bewegt hat verloren – richten wir uns auf einen längere Wartezeit ein. Der Bulle, so groß wie unser Toyo, guckt blöde, wir gucken genauso zurück. Dann entschließt sich der Kerl in den Busch zu gehen, um gleich wieder vor uns auf die Piste zu latschen und vor uns her zu gehen. Wir folgen langsam und in gebührendem Abstand einem Rhinoarsch, der so gewaltig ist, dass ein Überholen unmöglich ist. (Hätten wir auch nicht gewagt)
Nach gut einer halben Stunde entschließt sich Reinhold das Nashorn die Piste zu verlassen und am Rande ein wenig Gras zu mampfen, so dass wir vorbeikommen.
So ein Rhino wirkt noch mehr als ein Elefant, wie ein Lebewesen aus einer anderen Welt. Wir freuen uns, dass wir hier Nashörner aus nächster Nähe gesehen haben.
Auf dem Campground sind neue Leute angekommen. Unseren Platz hatten wir belegt mit Tisch und Stühlen, über die wir jetzt noch unsere Plane gespannt hatten und mit Häringen verankert hatten, was doch tatsächlich respektiert wurde.


 

Tag 452
22.12.2012

Wir verlassen das Nashorngebiet und fahren nach Wagendrif Dam. Am Eingang versuche ich vom Wärter zu erfahren, wo die Rezeption ist. Kein Erfolg, er spricht nur Afrikaans. Wir geistern über die große Anlage an einem See, finden keine Rezeption und beschließen, uns einfach zu etablieren.
Die Leute hier haben alle ihre Spielzeuge dabei, Quads, Boote, Wasserski und Moppeds. Trotzdem bleibt es erstaunlich ruhig.
Irgendwann kommt dann der Wärter und kassiert..
S 29.04042 E 092.84770
Abends bewundern wir das Wetterleuchten über dem See und die Blitze, die weit entfernt niedergehen.

 

Tag 452
22.12.2012

Wir verlassen das Nashorngebiet und fahren nach Wagendrif Dam. Am Eingang versuche ich vom Wärter zu erfahren, wo die Rezeption ist. Kein Erfolg, er spricht nur Afrikaans. Wir geistern über die große Anlage an einem See, finden keine Rezeption und beschließen, uns einfach zu etablieren.
Die Leute hier haben alle ihre Spielzeuge dabei, Quads, Boote, Wasserski und Moppeds. Trotzdem bleibt es erstaunlich ruhig.
Irgendwann kommt dann der Wärter und kassiert..
S 29.04042 E 092.84770
Abends bewundern wir das Wetterleuchten über dem See und die Blitze, die weit entfernt niedergehen.

 

Tag 453
23.12.2012

Wir können lange schlafen, die Leute scheinen Urlaub zu machen und ausnahmsweise auszuschlafen.
Wir fahren zu Giant´s Castle in den Drakensbergen, um dort zu übernachten. Dort gibt es keinen Campingplatz und eine Hütte für uns war auch nicht mehr frei. Durch eine aufregende Bergwelt geht es über kleine Straßen zum Lotheni Mkhomazi Nature Reserve. Dort gibt es einen Campground in einem Tal von hohen Bergen umgeben. S 29.43910 E 029.51790
Wer hier Urlaub macht, muss viel Freude am Bergwandern haben. Haben wir nicht. Die Landschaft ist umwerfend. Wir finden immer wieder kleine Wasserfälle und phantastische Felsformationen. Bäume wachsen hier kaum noch, wir sind 1500m hoch.
Wir werden besucht von einem Schweizer, Peter, der bei einer Goldmine arbeitet, seine Frau Sunny ist Südafrikanerin. Die beiden wohnen in Johannesburg und bieten uns selbstverständlich ihre Hilfe an, wenn wir in Jo´burg sind und Schwierigkeiten haben. Peter ist in ganz Afrika unterwegs und „schürft“ Gold. Wir sind erstaunt, wo es überall Goldminen gibt.

 

Tag 454
24.12.2012 (Heilig Abend)

Den Heiligen Abend wollen wir an einem besonderen Ort feiern. Den letzten Heiligen Abend haben wir bei einem hervorragenden Dinner am Swimmingpool einer Lodge in Grand Popo, Benin, verbracht, diesmal wird getoppt. Wir fahren über eine immer schlechter werdende Piste zur Grenze von Lesotho. Auf Süd Afrikanischer Seite wird früh darauf hingewiesen, dass der Sani Pass nur mit Allradfahrzeugen zu bewältigen ist. Am Fuße des Sanipasses auf 1600m Höhe ist der Südafrikanische Grenzposten. Nachdem gefragt wurde, was für ein Auto wir fahren, bekommen wir einen Stempel in den Pass, das war´s.
Nun beginnt ein Anstieg, der sich gewaschen hat. Vor uns fährt ein Toyota Hiace, Kleinbus, vollbesetzt mit einheimischen Leuten, die nach Lesotho wollen. Mir ist das sehr recht, dass ich hinter dem hinterher klettern kann. Die Piste ist steinig, ausgewaschen, schlängelt sich an Abgründen den Berg hinauf. Es wird immer kälter und es beginnt zu regnen. Die Steine werden glitschig. Bei diesem Wetter möchte ich hier nicht runterfahren. Uns kommt ein Mountainbiker entgegen, der sichtlich zu kämpfen hat.
Auf etwa 12 km klettern wir 1200m hoch. Der Toyo stößt dunkle Rauchwolken aus. Ich passe auf, dass die Öltemperatur unter 100° bleibt.
Oben angekommen werden wir von in Woldecken gehüllten Grenzbeamten unter ein Vordach geleitet. Es gießt und ist eisekalt. Wir werden gefragt, ob wir gleich wieder runter fahren wollen, wollen wir nicht, wir wollen ein dreißig Tage Visum, was wir problemlos bekommen. Ich Idiot will das Carnet abgestempelt haben. Mein „No No“ Rufe werden ignoriert und bumms ist der Stempel auf der Ausreiseseite von Süd Afrika. Und ehe ich mich versehe, ist noch einer au einer freien Seite auf dem Ausreiseblatt. Ich bin so sauer, dass die Zehennägel hochklappen.
Wir gehen in den höchsten und gemütlichen Pub Afrikas und trinken ein Bier. An Camping ist bei diesem Wetter und im Schlamm nicht zu denken, also mieten wir ein Backpacker-Zimmer und buchen das Weihnachtsdinner pünktlich um 7 Uhr.
Von der Terrasse bewundern wir die Passpiste, die im Regen kaum zu erkennen ist.
Das Backpackergebäude steht ziemlich weit weg. Sigrid muss nach hinten in die Kiste, damit das Zimmermädchen uns den Weg zeigen kann. Sie zieht ihre Daunenjacke an, wir können sie gut verstehen, frieren wir doch wie die Schneider. Der Weg dorthin ist auch nur mit einem Allradfahrzeug zu bewältigen
Unser Zimmer ist ein Backpacker. Nebenan gibt es einen „Salon“ mit Polstermöbeln. Zu den Toiletten und der Küche müssen wir durch den Regen in eine Art Stall. Passend zu Heilig Abend. Dort klappert lauthals eine abgerissene Wellblechplatte im Sturm. Und es regnet ins Damenklo (oh je)
S 29. 58455 E 029.28816
Vor dem Gebäude gibt es eine kleine Terrasse, die etwas wettergeschützt ist. Dort liegt ein riesiger schwarzer Köter, der uns adoptiert. Nur mit Mühe können wir ihn davon abhalten, zu uns ins Zimmer zu kommen, das lediglich mit einem Vorhängeschloss von außen abzuschließen ist.
Von unserem Zimmerfenster beobachten wir den Hagelsturm, der jetzt niedergeht. Die Schafe versuchen ein weinig Schutz zu finden an den Rundhütten, die mit Stroh gedeckt sind. Aber auch in Decken gehüllte Menschen suchen dort Schutz. Die Erde verwandelt sich in Schlamm, aus dem die nackten Felsen schauen, die Wege werden zu Sturzbächen. Wir beschließen zu unserem Weihnachtsdinner mit dem Auto zu fahren, damit wir nicht im Morast versinken und nicht erfrieren.
Als der Hagel etwas nachlässt holen wir die für die Nacht nötigen Sachen aus dem Auto. An einer Hütte sucht eine junge Frau Schutz, die unter ihrer klitschnassen Decke ein Baby auf den Rücken gebunden hat. Ich versuche ihr zu bedeuten, dass sie unter das Dach der Terrasse gehen soll. Sie versteh Bahnhof und bleibt jetzt neben dem Toyo stehen, bis Sigrid den glorreichen Gedanken hat, ihr und einem weiteren Kind einen Apfel zu schenken, den sie sichtlich erfreut annimmt und fortgeht.
Die Wolldecke und die Gummistiefel sind die hier übliche Bekleidung. Wer estwas auf sich hält trägt weiße Gummistiefel mit roten Sohlen.
Wir haben die Windbreaker angezogen und fahren zum Dinner. Vom Parkplatz stapfen wir durch den Schlamm ins Restaurant. Dort erschlägt uns die Hitze. Alle Kaminöfen sind angeheizt. Es ist eine Bullenhitze. Wir bekommen einen netten Platz, der Tisch ist liebevoll gedeckt. Irgendwelche englischen Weihnachtsspielzeuge liegen bereit und es gibt Papierkrönchen, die wir uns aufsetzen. Sehr albern!
Das Buffet bietet nichts Besonderes. Fleisch, Gemüse und zum Nachtisch Plumpudding mit Vanillesauce. Um 22 Uhr sind wir die letzten Gäste und fahren im Dustern und im Regen zu unserem Zimmer. Elektrik gibt es nicht mehr, aber Kerzen liegen bereit.
Der schwarze Köter erwartet uns klitschnass und will mit ins Zimmer. Wir schmeißen ihn raus. Auch im Salon nebenan brennt der Kaminofen.
Als wir mal nachts raus müssen sehen wir, dass es das schwarze Mistvieh geschafft hat, den Salon zu entern. Der Köter schnarcht auf dem mit hellem Stoff bezogenen Sofa.
Es gibt ausreichend Decken, so dass wir warm und kuschelig schlafen.

Tag 455
25.12.2012 (Erster Weihnachtstag)

Das schwarze Mistvieh hat, nachdem es ausgeschlafen hatte auf den hellen Polstern, in die Bude gepinkelt. Der Köter verschwindet im Nieselregen, als wir zum Duschen in den Stall gehen. In der Küche finde ich im Abfalleimer 2kg original im Foodtainer verpackte Hähnchenteile, die jemand weggeworfen hat, weil das MHD überschritten war. Ich hole sie raus und lege sie so hin, dass sie von den Putzfrauen-wenn es denn hier welche gibt- gefunden werden. Sie werden sich sicher freuen in diesem bitterarmen Land.
Wir haben auch das Frühstück gebucht im Pub und bekommen ein typisches englisches Frühstück mit Würstchen, Eiern und Speck.
Als wir uns auf den Weg machen wollen, treffen wir auf dem Schlammparkplatz Schweden, die in der Nacht mit ihrem Landrover angekommen waren. Sie haben im Wagen übernachtet, weil schon alles dunkel war. Sie sind über den Kothingcephola-Pass gekommen. Dieser 3258m hohe Pass hat uns schon Schwierigkeiten bei Tageslicht im Nieselregen und in der Kälte bereitet. Steilste Anstiege, dicke Steine, glitschig und schlechte Sicht. Das möchten wir nicht in Dustern fahren. Der Toyo quält sich redlich, die schwarze Qualm aus dem Auspuff wird immer dichter. Zum Ort Mokhotlong führt eine Asphaltstraße. Dort suchen wir den Einstieg in eine Piste, die uns laut unserem 4x4 Atlas zur Lodge Maloraneng führen soll. Wir finden die Piste nicht. Gut für uns, denn später lesen wir, dass für die 96 km 10 Stunden benötigt werden und 6 tiefe Wasserdurchfahrten zu bewältigen sind. Die Flüsse, so wird geraten, sollen vorher zu Fuß abgegangen werden, damit das Auto nicht plötzlich in einem Loch versinkt.
Wir fahren auf der „Asphaltstraße“ bis zu dem Abzweig, der zur Lodge führt. Ein großes Schild wist auf die Lodge hin, die in 15km zu erreichen ist. Anfangs ist die steinige Piste recht gut zu befahren, allerdings ist sie so glitschig, dass ich den Toyo im ersten Untersetzergang die Abstiege hinuntertlenke. Aus dem Auspuff kommen dichte Ölwolken. Dann beginnt der Schlamm und der Toyo rutscht im Krebsgang auf den Abhang zu. Ich versuche ihn gegen die Felswand auf der anderen Seite der Straße zu lenken. Besser ein paar Beulen, als 200m tiefer im Bach. Die Reifen greifen wieder und ich bekomme das Auto vor der Felswand zu stehen. Wir tasten uns weiter hinab, bis zu einem Dorf, pflügen durch tiefen Schlamm zu den Hütten der Lodge. Eine nette junge Dame erwartet uns, schließt uns eine saubere Hütte mit Kochgelegenheit, Geschirr und Dusche und Toilette auf (480 Rand) und lädt uns ins Restaurant ein wenig tiefer am Fluss ein.
Wir sind ziemlich fertig, gehen nicht in Restaurant. Wir zünden die Gaslampen an, kochen unser Abendessen und fallen ins Bett.
S 29.01185 E 028.94336

 

Tag 456
26.12.2012 (Zweiter Weihnachtstag)

Ich habe schlecht geschlafen. Ich habe Angst davor, die Schlammstrecke wieder hinaufzufahren. Bleiben wir beim Aufstieg stecken, haben wir ein echtes Problem. Wir hoffen, dass es nicht weiter geregnet hat und der Boden nicht noch weiter aufgeweicht ist.
Es regnet! Wir überlegen allen Ernstes, in der Lodge zu bleiben und auf besseres Wetter zu warten. Doch nach dem Frühstück fahren wir los und wühlen uns durch die ersten tiefen Schlammlöcher, beobachtet von den in dicke Wolldecken gehüllten Lesothos.
Nach einer Serpentine, durch deren Scheitelpunkt ein Bach fließt, kommt unser Hang des Grauens. Wegen der Serpentine habe ich keine Möglichkeit, die Achssperren zuzuschalten. Anhalten, um die Sperren zu schalten, geht bei der Steigung von etwa 30° im Schlamm gar nicht. Der Toyo stellt sich wieder quer zur Piste, ich lenke dagegen und bleibe auf dem Gas bei gleichmäßiger Drehzahl. Zentimeterweise rutscht er wieder in die Fahrspur und klettert durch den Schlamm. Die Räder drehen durch, die Schlammbrocken fliegen uns um die Ohren, der Toyo kommt Zentimeter um Zentimeter voran, bis die Piste steiniger wird und wieder Gripp unter den Reifen ist. Uns steht der Schweiß im Gesicht, wir haben es geschafft!
Wir erreichen die Asphaltstraße und fahren an der höchsten Diamantenmine Afrikas vorbei.
Auf Asphalt überqueren wir den Tlaeeng-Pass 3275m, den höchsten Straßenpass im südlichen Afrika.
S 28.94206 E 028.82883
Die Dörfer sind sehr afrikanisch, Rundhütten an steilsten Bergen und Menschen in Wolldecken und Gummistiefeln. Schafe, Ziegen und Rinder klettern an den steilen baumlosen Hängen. Der Abstieg vom Pass auf Asphalt bringt die Bremsen des Toyos zum Stinken. Ich kann nirgends anhalten, um sie abkühlen zu lassen. Die Einheimischen knallen die Passstraße hinab, dass mir übel wird. Unten verbrenne ich mir die Finger, als ich die Felgen anfasse.
In der Liphofung Höhle schauen wir uns San-Malereien an, die die Ureinwohner dort vor etwa 8000 Jahren gemalt haben. Sie sind schlecht zu erkennen. Die Lesothos sind aber sehr stolz darauf und haben die Felsüberhänge, unter denen die Malereien sind, zum nationalen Erbe erklärt und ein Besucherzentrum mit allem Drum und Dran gebaut. Eine ziemlich desinteressierte Führerin mit gleich zwei Zahnstochern im Mund, führt zu den Malereien. Ihre Erklärungen sind verständlicherweise schwer zu verstehen, denn wer kann schon mit zwei Zahnstochern im Mund ein klares Englisch sprechen. In nachgebauten Hütten erklärt sie dann noch ein wenig die Trachten und die Kochgelegenheiten und widmet sich dann wieder ihrem Pap (Maisbrei), nachdem sie die Zahnstocher aus dem Mund genommen hat.
Über Buthe Butha kommen wir in den Ts´ehlanyane Nationalpark. Eine Unmenge junger Menschen ist sonntags auf der Straße unterwegs, sie streben von Kneipe zu Kneipe. Die Wolldecken sind verschwunden. Hier im Tiefland, unter 1000m, werden enge Jeans und Turnschuhe getragen.
Am Eingang des Nationalparks fragen wir, ob wir im Gästehaus übernachten können. Kein Problem. Wir bezahlen etwa 40 Euro und bekommen ein 120qm Haus mit drei Schlafzimmern, Salon, Küche und zwei Badezimmern, alles pikobello sauber. Allerdings sind wir nicht im NP, sondern vor den Toren der Luxuslodge mit dem Luxuscamping, den wir gar nicht hätten bezahlen können. Wir fühlen uns in dem Haus sauwohl. Die Ponys fressen draußen den Vorgarten ab, die Nachbarn sind nett, was will man mehr.
S 28.92441 E 028.43118

 

Tag 457
27.12.2012

Wir haben herrlich in „unserem“ Haus geschlafen und fahren weiter nach Maseru, der Hauptstadt des Königreiches Lesotho. Im Gegensatz zu Benin, treffen wir hier den König nicht, finden aber den Supermarkt, der reichlich bestückt ist. Maseru bietet außer viel Verkehr keine Highlights, so dass wir schnell weiterfahren. Das Auto ist völlig verschlammt und wir suchen einen „Car Wash“. Irgendwo auf der Strecke zwischen Maseru und Morija finden wir 4 Jungen, die Autos waschen. Sie schleppen Wasser von der gegenüberliegenden Seite der Schnellstraße unter Lebensgefahr in löchrigen Kanistern an. Bespritzen den Toyo, um den Schlamm zu lösen und kratzen auf dem Lack herum. Sie geben sich redlich Mühe und haben nach 1 Stunde Arbeit das Auto so einigermaßen sauber. Allerdings wollen sie auch den stolzen Preis von 40 Maluti haben. (4 Euro) Wir sitzen auf den berühmten chinesischen Plastikstühlen und beobachten den Verkehr und werden beobachtet von allen, die extra für uns vorbeikommen.
Morija ist für die Lesothos eine historische Stadt. Hat doch hier in der Nähe ihr König Moeshoeshe I die zweite Festung erbaut, nachdem sein Großvater und einer seiner Söhne von Kannibalen gefressen worden war. Morija liegt in einer hügeligen Gegend, knapp über 1500m hoch. Hier soll es ein Konferenzzentrum geben mit Campingmöglichkeit. Wir gondeln kreuz und quer durch den Ort und finden keinen Campground, allerdings das Morija Gästehaus. Ein großes Gebäude mit Terrasse, strohgedeckt. Wir fragen nach einer Campingmöglichkeit. Die gibt es nur auf der Terrasse und dort steht schon ein Zelt von Holländern.
Wir bekommen ein „Zimmer“ unter dem Strohdach, welches über eine aufregende Treppe über dem Salon und einer Balustrade zu erreichen ist. Von den anderen Zimmern ist es durch Zeltplanen abgetrennt. Die Duschen und Toiletten sind irgendwo unten im Haus versteckt. Dies alles ist höchst afroromantisch und soll den Eindruck der Authentizität vermitteln. Irgendwie ist es nett, aber wir haben reichlich original Afroromantik hinter uns, so dass uns das Ganze eher lästig ist. Zum Missfallen der Köchin, wollen wir in der Küche kochen. Eine deutsche Reisegruppe trifft ein, von denen einige in Lesotho und andere in Zimbabwe und wohl auch einige in Deutschland wohnen. Eine Dame mit ihren zwei erwachsenen Söhnen bezieht das Zimmer neben uns und ist entsetzt, als ich ihr sage, ich schnarche wie eine Gattersäge. Sie sind interessiert an unserer Reise und ich verspreche, ihnen später davon zu erzählen.
Die Tische im Esszimmer sind von der muffligen Köchin eingedeckt worden, das Buffet wird aufgebaut, für uns ist kein Platz mehr. Auch der Terrassentisch ist belegt. Der Toyo steht direkt vor der Tür, so dass wir unseren Tisch und die Stühle auf die Terrasse tragen und dort essen.
Die Deutschen tragen ihr Dinner auf die Terrasse und essen am Tisch, ihr einheimischer Fahrer sitzt nicht mit am Tisch. Wir sitzen am Katzentisch im Sand.
Nach dem Essen, als Sigrid abwäscht, traue ich mich zu den Landsleuten. Ich hatte gehört, dass sie sich über Lesotho unterhalten. Ich nenne die Hauptstädte der afrikanischen Staaten, die wir bereist haben. Bis auf einen Herrn sind die anderen nicht in der Lage, die dazugehörigen Staaten zu benennen. Dann sage ich, dass der Kontakt zur Bevölkerung durch die Bettelei getrübt wurde, dass teilweise horrende Forderungen an uns herangetragen wurden. (Kauf mir eine Kettensäge)
Nun geht es aber zur Sache. So etwas sei ihnen in Afrika noch nie passiert. Ich hätte mal fragen sollen, was sie hier überhaupt tun. Wir hätten negative Vorurteile und warum führen wir hier eigentlich rum. Wenn wir so etwas in Deutschland erzählten, würde das ein völlig falsches Bild von Afrika geben. Wir würden uns gegenüber den Einheimischen falsch verhalten. Sigrid kommt hinzu und ich merke, wie sich ihr der Kamm sträubt. Ich versuche, die Leutchen von ihren Vorwürfen abzulenken und bitte um Ratschläge, wie wir es denn besser machen sollen. Eine deutschsprachige Koreanerin aus der Gruppe läuft zu Hochform auf. Wir sollen die Sprache lernen. Gut: bei 200 verschiedenen einheimischen Sprachen alleine in Nigeria, nicht ganz einfach. Wir würden ja alles verkehrt machen und zu kurz in den Ländern sein, die alle verschieden seien. Meistens nutzten wir unser Visum aus und sind wenigstens zwei Monate, wenn möglich in den Ländern gewesen. Ein junger Mann erklärt, dass er ein Jahr in Uganda als Lehrer gearbeitet habe, er sei noch nie angebettelt worden. Wo wir denn eigentlich noch hinwollten, wurde gefragt. Als ich sage, dass wir uns den Viktoriasee und Uganda noch „antun“ wollen, geht ein schmerzgeplagtes Stöhnen durch die Gruppe und vorwurfsvoll wird das Wort „antun“ wiederholt. Das könne man sich ja nicht mehr anhören, „Dingsbums“ sei schon gegangen. Ich entschuldige mich, dass ich ihnen so den Abend vermiest habe und bin froh, als sie ins Bett wollen.
Wir ärgern uns die Plötze. Liegen in dem pseudoafroromantik Zimmer und können noch nicht mal miteinander quatschen, weil nur durch eine Zeltplane getrennt, die Gutmenschen wohnen. Wo sie ihren einheimischen Fahrer untergebracht haben, wissen wir nicht.

 

Tag 458
28.12.2012


Wir sind so früh aufgestanden, dass wir für unser Frühstück, welches wie selber zubereiten, noch einen Tisch ergattern. Die deutschen Gutmenschen sind noch nicht aufgestanden. Als die Afrikakenner herunterkommen, gehen wir uns aus dem Weg. Sie bekommen ihr Frühstück serviert. Sind sie doch mit einem Kleinbus mit verdunkelten Scheiben und einheimischen Fahrer unterwegs. Der Bus kann nicht in die entlegenen Gebiete fahren kann, weil kein Allradantrieb vorhanden ist. Sie machen ein vorgebuchte Luxus-Lodgetour auf den wenigen Asphaltstraßen durch Lesotho.
Die Holländer, die auf der Terrasse gezeltet haben kommen und sind begeistert von unserer Fahrt und dem Toyo, aber der Toyo springt nicht an. Die Batterie ist so schwach, dass der Anlasser nicht ausreichend dreht. Mit einem Knören erstirbt er endgültig. Auch das noch! Ich habe vergessen die Kühlschränke abzustellen. Sie haben die Batterien leergelutscht und Sonne für die Solarpaneele gab es bisher noch nicht.
Der Toyo steht auf einem abschüssigen sehr schmalen Weg. Der einheimische Fahrer der Gutmenschen fährt den Kleinbus fort, so dass ich den Toyo im Rückwärtsgang hinunterrollen lassen kann, und er springt an. Was sind wir froh, nicht unsere Landsleute um Hilfe bitten zu müssen.
Eigentlich wollen wir noch das berühmte Museum des Ortes besichtigen, doch ich habe Angst, den Motor abzustellen, während wir das Museum besuchen. Kultur fällt also heute aus.
Die „sweets“ (Süßigkeiten) Rufe der Kinder begleiten uns aus dem Ort und 2km weiter steht der erste erwachsene Mann, der die typische Bettelgeste am Straßenrand macht. Klar, wir verhalten uns falsch.
Wir fahren zum Mohale Damm. In Lesotho ist ein bedeutendes Wasserprojekt in Angriff genommen: Die Süd Afrikaner brauchen im Norden Wasser, was es in Lesotho im Überfluss gibt. Also wollen sie 5 Dämme bauen, die untereinander mit Tunneln verbunden sind. Das Wasser kann dann in verschiedene Flüsse geleitet werden, die nach Süd Afrika fließen. Zwei Dämme sind bereits gebaut, der dritte ist in Arbeit. Keiner kann sagen, wann das Projekt fertig ist.
Der Mohale Damm ist ein aufgeschütteter Damm, der an der Wasserseite zubetoniert ist. Die paar geflickten Risse stören nicht mehr, so unsere Führerin bei der Besichtigung. Wir dürfen alles fotografieren, die Führerin führt uns in den Damm und zeigt die Steuereinheiten, die die Ventile für den Tunnel und die Überläufe öffnen. Wir sind erstaunt. Sind doch Dämme in anderen Staaten ein Staatsgeheimnis. Ein vierzig Kilometer langer Tunnel mit einem Durchmesser von 4,50m leitet Wasser in den Katse-Damm, wo auch ein Kraftwerk steht. Auf der Straße dorthin müssen wir über 100km fahren.
Wir übernachten vorher auf dem Campground der Marakabei-Lodge. Wir sind die einzigen Campinggäste und dürfen die Duschen und Toiletten in einem Chalet benutzen.
S 29.55248 E028.14816

 

Tag 459
29.12.2012

Es ist nachts um 2:30 Uhr. Ein Auto kommt angeknattert und hält direkt neben dem Toyo in dem wir schlafen. Türen klappen, lautes Geschnatter und Geklapper und Getöse. Ich schiele aus dem Fenster und kann erkennen, dass neben uns ein Hänger entladen wird, mit Einzelteilen von Tischen. Die werden mit lauten Anweisungen und Krach zusammengebaut. Uns reicht´s. Wir steigen aus dem Auto, Sigrid schimpft wie ein Rohrspatz. Ich erkläre den beiden, dass wir viel Geld bezahlt haben, um hier zu schlafen. Sie entschuldigen sich und hören mit ihrer Arbeit auf. Mit Sicherheit hatten sie keine Ahnung, dass in dem Auto Menschen schlafen.
5:00 Uhr. Autos kommen, Autos fahren. Es wird irgendetwas entladen, Geklopfe und Gehämmere gebrüllte Anweisungen, laute Unterhaltungen, die Nacht ist vorbei. Neben uns werden Festzelte errichtet, Stühle und Tische aufgestellt, eine Bühne aufgebaut, für die Hochzeit, die hier stattfinden wird.
In dem Getöse und Gewimmel bereiten wir unser Frühstück und verschwinden so schnell wie möglich als die ersten Hochzeitsgäste in schwarzem Anzug und mit Krawatte eintreffen. Für uns ist der Anblick schwarzer Menschen im schwarzen Anzug immer noch gewöhnungsbedürftig. (Hoffentlich lesen das nicht die Gutmenschen)

Wir fahren zum Katse-Damm, einer wunderschönen Bogendruckmauer. Es besteht die Möglichkeit am alten Infozentrum zu campen. Die Duschen und Toiletten des ehemaligen Komplexes darf man benutzen und es kostet nichts. Wachleute bewachen das Ganze.
Wir stellen uns außerhalb des umzäunten Geländes hin und haben einen tollen Blick von der gegenüber liegenden Schluchtseite von oben auf den Damm.
S 29.34463 E 028.51125
Ein VW-Bus kommt an und stellt sich in das umzäunte Gelände und dann kommen drei südafrikanische Autos, die, obwohl ausreichend Platz überall ist, uns fast mit ihrer Wagenburg, die sie aufbauen, erdrücken. Damit nicht genug, der nächste Südafrikaner mit Auto und Hänger stellt sich so, dass sie 2m neben uns stehen. Wir machen uns auf und suchen zu Fuß einen Platz, an dem wir nicht von den Buren umzingelt sind. Wir kommen aber zu dem Schluss, dass unsere Demonstration des Umzuges nicht verstanden werden wird und bleiben in der burischen Umklammerung. Ich frage noch, ob sie denn genügend Platz haben, und ob wir hier stehen bleiben dürfen. Es sei alles very nice, wurde geantwortet.

 

Tag 460
30.12.2012

Sigrid bringt morgens unseren Müll zum Müllbehälter und wird furchtbar von einem dicken und runden Klippschliefer erschreckt, der mit einem Satz aus dem Müllbehälter springt. So einen großen habe sie überhaupt noch nicht gesehen. Na ja, schließlich sind Klippschliefer mit den Elefanten verwandt. (Klippschliefer oder Dassies: Große Murmeltiere)
Wir vertanken in Lesotho unsere letzten Malotis und fahren zurück nach Süd Afrika. Der Grenzübertritt ist völlig problemlos, selbst das Carnet bekommen wir an der richtigen Stelle abgestempelt. In 100m sind wir aus der dritten Welt raus und in die erste Welt zurückgekehrt. Im ruhigen, sauberen Ficksburg (die Stadt heißt tatsächlich so) ist ein wunderschöner Campground mitten in der Stadt, der leider geschlossen ist. Hätten wir doch von dort zu Fuß in die Stadt gehen können.
Mit etwas Mühe finden wir an einem kleinen Stausee, dem Meulspruit-Damm einen Campingplatz. Der Wärter am Tor versteht kein Englisch, nur Afrikaans. Wir suchen die Rezeption, vergebens und stellen uns auf eine Wiese an einen Pavillon mit Toiletten und Duschen.
S 28.87615 E 027.83510
Die Scheiben des Pavillons sind teilweise zerbrochen, er ist nagelneu, aber die Fertigstellung wurde wohl aufgegeben. Irgendwann taucht dann doch noch einer auf, der uns für den Platz 175 Rand ohne Elektrik abnimmt. Zu teuer.
Auf dem See tummeln sich Wasserski und Jetski, Quads und Geländemotorräder brummen umher. Süd Afrika hat Ferien! Die Schwarzen spielen „Rolling Disco“ und haben die Stereoanlagen ihrer Autos bis zur Schmerzgrenze aufgedreht.
Wir erwarten eine laute Nacht, doch auf die Afrikaaner ist Verlass. Spätestens um 22:00 Uhr liegen sie in der Falle, damit sie um 5:00 Uhr morgens Krach machen können.

 

Tag 461
31.12.2012 (Sylvester, Geburtstag von meinem Opa, 1876 und Stephan, herzlichen Glückwunsch)

Das Geknattere der Quadbikes, mit denen man zum Klo fährt, weckt uns.
Wir fahren nach Ficksburg zurück und kaufen ein. Den Sekt sparen wir uns, weil eine Sektflasche nicht in unsere Kühlbox passt.
Wir fahren in die Drakensberge zum Golden Gate National Park. Unsere Wild Card (1 Jahr umsonst in die NPs, wenn man vorher richtig gut abgedrückt hat) wird anerkannt. Wir buchen den Campingplatz für 2 Tage und bezahlen 350 Rand, preiswert.
S 28.50562 E 028.61817
Wir stehen mitten in den Bergen, etwa 2000m hoch und es beginnt zu gewittern mit Starkregen. Es gießt wie aus Eimern. Nur gut, dass es hier eine Gemeinschaftsküche gibt, in der wir Unterschlupf finden.
Ein Landcruiser mit Münchner Kennzeichen und mit Wohnkabine trifft ein. Auf der Kabine ist Werbung für eine Meraner Bergsteigerschule aufgemalt. Birgit und Robert wohnen in Meran, haben ihr Auto in Süd Afrika deponiert und kommen im europäischen Winter hierher. Wir sitzen in der Küche und erfahren, während wir auf Mitternacht warten, dass Monti, der italienische Ministerpräsident zurückgetreten ist, was die beiden begrüßen.
Endlich ist es 00:00 Uhr, wir stoßen mit Rotwein an und gehen ins Bett. Der Regen hat aufgehört, der Campground ist dunkel, die Süd Afrikaaner haben nicht ins Neue Jahr gefeiert.


 

Tag 462
01.01.2013 (Neujahr)

5:30 Uhr: Eine haarige Hand versucht durch das Moskitonetz meines Fensters zu greifen. Ich schlage gegen die Zeltwand und treffe die erste Strafe Gottes, den Pavian, der mit Geklapper vom Auto springt. Von den Sandblechen, auf die er geklettert war, versuchte er das Moskito-Netz zu zerreißen und ins Auto zu gelangen. Hoffentlich haben wir ihn genauso erschreckt, wie er uns.
Birgit und Robert, die Bergsteiger, machen sich zu Fuß auf den Weg zu einer spektakulären Schlucht.
Wir, Nichtbergsteiger, folgen ihnen. Wie immer brechen wir zur Mittagszeit auf, quälen uns über die ausgeschilderten Wanderwege, verlaufen uns trotzdem, landen in einem Bachbett voller Geröll und kehren um. Birgit und Robert, die lange schon wieder am Camping sind, zeigen uns die Fotos von der Schlucht. Wirklich nett, hätten wir auch gerne gesehen.
Wieder ziehen Gewitterwolken auf und es wird kalt. Birgit und Robert verabschieden sich, sie wollen nach Mozambique. Ein junges Mädchen vom Nachbarplatz spricht uns auf Deutsch an. Sie ist Namibianerin, arbeitet aber als Architektin in der Nähe von Kassel und macht Urlaub mit ihrer Schwester, Schwager und Baby. Die bewirtschaften eine Farm in der Nähe von Johannesburg. Die Eltern der beiden Schwestern wohnen in Düsseldorf.
Wir machen im Regen eine Rundfahrt durch den Park. Die spektakulären Aussichten bleiben uns im Nebel und im Regen verwehrt. Die Sandsteinformationen sind trotzdem schön.
Es gießt. Der Wind wird heftig, so dass wir unter unserer Plane nass werden. Wir verziehen uns wieder in die Küche, wo andere ihr Geschirr abwaschen und uns neugierig beäugen. Wir kochen hier. Sitzen später noch im Auto und trinken unseren Wein. Irgendwann hört der Regen auf. Unser Zelt ist dicht, doch alles ist klamm.


 

Tag 463
02.01.2013 (Doris hat Geburtstag, herzlichen Glückwunsch)

Wir stehen spät auf.
Unsere Bodenplane ist ein See, der Platz ist verschlammt. Wir frühstücken in der Küche. Dort fühlen wir uns schon richtig zu Hause, zwischen den Abwaschbecken und den Herdplatten.
Wir brechen auf nach Bethlehem. Andy, unser Internetfreund aus Neuseeland fährt das gleiche Auto wie wir. Unser Getriebeschaden am ersten Tag unserer Reise in Dijon hat ihn erschüttert. Er hat sich schlau gemacht, was es mit dem Getriebe auf sich hat und festgestellt, dass es zwei verschieden Getriebe für das Auto gibt. Er will mit seinem Landcruiser auch nach Afrika und ist dem Landcruiser-Club Süd Afrika beigetreten. Von dort hat er eine Telefonnummer eines LC-Spezialisten in Bethlehem. Da unser Toyo sowieso einen großen Service benötigt, können wir den auch in Bethlehem erledigen.
Bethlehem ist eine nette kleine Stadt, die außer einer großen Kirche nichts Besonderes bietet.
Wir rufen die Telefonnummer an, die uns Andy gemailt hat und bekommen eine Adresse in der Van Gent Street. Eine Art Seniorenheim. Den Namen haben wir nicht verstanden, aber wir sollen am Eingangstor nachfragen. Wir sind durch Zufall in der richtigen Gegend und fahren eine völlig unbelebte Straße entlang. Kein Mensch, kein Auto ist zu sehen. An der Van Gent Street fahre ich eben vorbei, halte an, um zurückzusetzen, sehe nur kurz in den Rückspiegel und fahre gegen das Auto, das direkt, ganz dicht hinter uns angehalten hat. Ein Toyota RAV4, der bereits einen Schaden hat. Die Mutter des jungen Fahrers ist aufgebracht. Ihr Mann liegt im Krankenhaus, gestern ein Unfall, heute schon wieder. Wir geben ihr unsere Versicherungsnummer und die Adresse des Versicherungsvertreters in Durban. An die kann sie sich wenden. Wir werden den Schaden in Johannesburg melden. Nach diesem Theater finden wir den bewachten Seniorenkomplex und lassen den Wärter bei unserem LC-Spezialisten anrufen. Die Tochter des Spezialisten gondelt gerade vorbei, sie bringt uns zu dem gepflegten Bungalow. Jan hatte eine Bandscheibenoperation und kann sich kaum bewegen, aber sein Sohn, könne alles am Toyo erledigen. Er schnuppert an unserem Toyo und meint, er rieche Diesel, dann lädt er uns auf ein Bier ein. Wir erzählen, dass wir auf den Campingplatz wollen, dann könnten wir das Auto morgen früh in die Werkstatt bringen. Einen Campingplatz gäbe es hier nicht mehr, aber wir könnten bei ihm im Vorgarten stehen, oder zu seiner Tochter auf die Farm fahren, die habe ein „flat“. Wir nehmen die Farm. Er ruft die Tochter an, die uns abholen soll. Sie kommt auch nach einiger Zeit. Wir fahren hinter ihr her zur Farm. Dort steht ihr Schwiegervater ein knorriger Rinderfarmer, mit dem ich ein kaltes Bier aus unserem Kühlschrank trinke. Carmen, die in Österreich als Au pair Mädchen gearbeitet hat und ein wenig deutsch spricht, beginnt das Zimmer zu putzen, die Betten zu beziehen usw. Sie und ihr Mann müssten am nächsten Morgen um 4:00 Uhr in die Stadt, sie käme aber wieder, um uns in die Werkstatt ihres Bruders zu bringen. Jonathan, ihr Mann kommt. Den bitten wir, noch eine Nacht länger hierbleiben zu dürfen; denn wenn das Auto morgen Abend fertig wird, wissen wir nicht wohin. Alles kein Problem, ihr könnt bleiben so lange ihr wollt.
Wir fahren ins Casino von Bethlehem, wo, wie in Las Vegas, sich die Leute an den einarmigen Banditen vergnügen. Wir essen dort bei „Spur“ und zu meinem Missvergnügen müssen wir im Dunkeln zur Farm zurück. Dort erwartet uns „Snoopy“, Carmens jüngster, mit Kerzen, weil der Strom ausgefallen ist.
Wir schlafen herrlich in einem richtigen Bett.


 

Tag 464
03.01.2013

Von Carmen bekommen wir noch einen Kaffee und Kekse zum Frühstück, dann fährt sie vor uns her zur Werkstatt ihres Bruders, weit außerhalb von Bethlehem.
S 28.20936 E 028.31871
Die Werkstatt ist eine große Halle, in der LKWs stehen. Wir sehen keine Grube oder irgendetwas, was auf eine professionelle Autowerkstatt hindeutet. Klausi meint, er kann alles erledigen, nur die Sache mit dem schwarzen Qualm läge an den Einspritzdüsen, die müssten wir in Johannesburg wechseln lassen, er gibt uns eine Adresse und kündigt uns an.
Carmen bringt uns zurück in die Stadt zu Wimpy. Sie hat es eilig und muss zur Arbeit.
Wir holen Geld vom ATM und gehen dann auch zu Wimpy frühstücken. Dann schlagen wir in der kleinen Stadt die Zeit tot. Immer mal wieder beginnt es zu regnen. Im Sonderangebot eines Möbelgeschäftes finden wir eine Fußmatte, die wir kaufen.
An der großen Kirche spricht uns der dicke Pfarrer an und lässt uns die Toiletten aufschließen. Wir gehen zurück zum Wimpy zum Lunch und danach noch einmal durch die Einkaufspassage und die kleine Stadt, in der wir keine Bierkneipe finden. Mit Carmen verabreden wir uns über das Telefon um 16:00 Uhr bei –natürlich bei Wimpy. Sie ist schon vor uns da und sitzt in der Raucherabteilung.
Der Toyo ist noch nicht fertig. Morgen um (8 Uhr sei alles erledigt. Carmen kauft groß ein für ein Braai. Das muss sein in Süd Afrika. Wir können die Waschmaschine benutzen und machen große Wäsche.
Auf der Farm hat Jonathan eine Bar angebaut, die sich sehen lassen kann und keinen Vergleich zu scheuen braucht. In der Ecke ist die Feuerstelle. Während versucht wird, das Feuer in Gang zu setzen, spielen wir mit einem ferngesteuerten Auto mit Verbrennungsmotor. Das Ding geht ab wie Schmitz´Katze und wird vom Yorkshireterrier der Familie gejagt. Der knorrige Farmer kommt und bringt Frau und Bier mit.
Das Feuer will nicht so recht, Jonathan muss aufs Dach. Dann kann gebruzzelt werden, Carmen werkelt in der Küche. Es gibt ein herrliches Braai und dazu Pap, Maisbrei, den man mit viel Sauce genießen muss.
Wir bekommen einen guten Schluck „Klipdrift“, den teuren Brandy. Obwohl die ganze Theke voller Schnapsflaschen steht, wird hier kein Schnaps getrunken. Alles geschenkte Flaschen, wir bekommen die, aus der uns frisch eingeschenkt wurde, geschenkt.
Wir sind erstaunt, dass die Familie das deutsche „Türkenproblem“ kennt und erzählen ein wenig. Die Weißen in Süd Afrika haben allerdings ganz andere, viel schwerwiegendere Problem. Gute Jobs werden hauptsächlich nur noch an Schwarze vergeben, die Korruption bei der Polizei nimmt zu, und damit die Kriminalität. Die Bodenreformen, der Staat enteignet Farmer und verteilt das Land an Kleinbauern, macht den Farmern zu schaffen, so dass viele aufgeben.
An der Grenze zu Lesotho haben die Viehdiebstähle so zugenommen, dass es kaum noch Schaffarmen dort gibt. Rinder sind zu groß, die können die Diebe nicht so einfach mitnehmen.
Wir schlafen noch einmal in himmlischer Ruhe auf der Farm

 

Tag 465
04.01.2013

Sigrid bekommt nachts ihre Rückenschmerzen. Die Tabletten liegen im Auto. Sie leidet stark und wälzt sich hin und her.
Carmen macht uns wieder einen Kaffee, bevor sie uns zu unserem Toyo bringt. Nein, sie will nichts bezahlt haben, hat die Familie doch Besuch gehabt aus einer anderen Welt. Ich gebe „Snoopy“ 200 Rand fürs Sparschwein. Er strahlt!
Bei Klausi verabschieden wir uns von Carmen. Klausi ist noch dabei, den Toyo abzuschmieren. Er habe alle Öle gewechselt und die Kühlmittel und uns in Johannesburg bei der „Injector-Firma“ angemeldet. Ein Dieselleck habe er auf dem Zusatztank gefunden und gedichtet, leider hat er den Zusatztank nicht neu in Gummi gelagert. Wir zahlen etwa 120 Euro, bedanken uns und fahren nach Johannesburg. Die Straße führt durch eine langweilige Gegend, in der Weizen angebaut wird.
Johannesburg besteht aus einer Vielzahl von Stadtteilen, die weit auseinanderliegen. Achtspurige Autobahnen führen durch die Stadt. Wir finden einen Campingplatz in Honeydew, schon fast in Pretoria, im Country Park. S 26.05790 E 027.88065
Im Gebüsch versteckt steht ein großes Zelt, vor dem Menschen sitzen. Wir stellen den Toyo neben einen Pavillon, der nicht so richtig fertig geworden ist. Der Platz kostet 130 die Nacht und ist damit ausnehmend preiswert.
Wir sitzen in dem Pavillon, kochen dort und verbringen eine ruhige Nacht, leider lassen Sigrids Rückenschmerzen auch mit ihren Pillen nur wenig nach.


 

Tag 466
05.01.2013

Wir lassen uns Zeit. Heute ist Samstag und wir wollen den Boschdienst suchen, der uns die neuen Düsen einbauen soll, damit wir ihn am Montag schnell finden. Ich suche ihn in Google maps und schreibe die Wegbeschreibung ab. Irgendwo im Stadtteil Germiston soll er sein, am gegenüberliegenden Ende von Johannesburg. Wir fahren etwa 30km über die Autobahn und suchen und finden ihn nicht, bis ich die Besatzung eines Polizeistreifenwagens am Wegesrand frage. Die haben nichts zu tun und fahren vorweg zu dem Boschdienst. Ich speichere die Strecke, so dass wir sie wiederfinden können.
Wir finden noch unseren Versicherungsagenten, bei dem wir am Montag den Schaden melden wollen.
Das war´s. Von Johannesburg haben wir nichts gesehen.
Zurück an unserem Camping setzen wir uns in den Pavillon und betrachten zwei „komische Vögel“, die unter einem Gebüsch sitzen und sich nur wenig von ihrem Busch entfernen. Rotstrumpfvögel spazieren über den Platz und die elende dritte Strafe Gottes, die Schreihalsvögel, schreien um die Wette.
Im Dunkeln fliegen die Fledermäuse durch den Pavillon.


 

Tag 467
06.01.2013

Wir benötigen auch noch den Standort der Firma Maxxis, bei der unsere in Kapstadt bestellten und bezahlten Reifen warten sollen. Natürlich ist diese Firma wieder an einem anderen Ende der riesigen Stadt und wir geistern über die Autobahnen. Die Reifenfirma liegt in einem Industriepark, in den wir nicht reindürfen, weil ja sonntags nicht gearbeitet wird. Immerhin wissen wir jetzt, wo der Eingang ist.
Wir fahren wieder 50km über die Autobahnen zum Apartheids- Museum, das in einem Vergnügungspark liegt. Es beginnt zu regnen, genau das richtige Wetter für einen Museumsbesuch. Der Eingang ist getrennt, nach Schwarzen und Weißen. Im Museum wird die Stadtgeschichte von Johannesburg gezeigt, die Entwicklung der Apartheid und die Geschichte des ANCs, mit einer besonderen Ausstellung von Nelson Mandela. Die Apartheid ist völlig bescheuert. Da wurden Kommissionen gebildet, die die Menschen in verschiedene Rassen einordneten. Geschwister gehörten auf einmal verschiedenen Rassen an. Ab und zu wurde man von einer Rasse in die andere eingestuft. Ein Lichtbildausweis bei sich zu tragen, in dem die jeweilige Rasse eingetragen war, war Pflicht. Ganze Stadtteile wurden abgerissen, wenn sich die Menschen, die dort vermischt wohnten nicht umsiedeln ließen. Uns erinnert das fatal an das Dritte Reich.
Pünktlich um 17:00 Uhr gehen die Bildschirme im Museum aus, das Licht wird gedimmt, das Museum schließt.
Wir fahren zurück nach Honeydew und machen es uns in unserem Pavillon bequem, nachdem wir die „komischen Vögel“ unter ihrem Busch begrüßt haben. Wegen der Mücken zünden wir eine Antimückenspirale an, die wir seit Gabun umherfahren. Und dann passiert das Unglaubliche. Eine kleine Fledermaus fliegt gegen die Wand, kracht auf den Tisch, rappelt sich mühsam hoch und hängt sich kopfunter an die Lampe. Ich vermute eine Krankheit, als die nächste Fledermaus auch gegen die Wand fliegt, aber den Ausgang aus dem Pavillon findet und verschwindet. Unsere Mückenspirale lässt anscheinend nicht nur die Mücken umfallen, sondern auch die Fledermäuse. Schnell machen wir die Spirale aus. Die eine Fledermaus bleibt an der Lampe hängen, bewegt sich aber ab und zu.

 

Tag 468
07.01.2013

Die Fledermaus hängt noch an der Lampe. Ich vermute, dass sie gestorben ist und stupse sie mit einem Stöckchen an. Sie lebt und bewegt sich ein wenig, streckt die Flügel. Vielleicht kommt sie ja durch.
Wir fahren zum Boschdienst, wo wir bereits erwartet werden. Die Düsen werden ausgebaut und uns mitgeteilt, dass es die in Süd Afrika nicht gibt. Ich rufe Oliver an und bereite ihn darauf vor, uns möglicherweise Düsen schicken zu müssen. Es wird Mittag und wir warten und warten. Die Dame an der Reparaturannahme erklärt uns den Weg zu einem Einkaufszentrum. Wir machen uns auf den 4 km langen Weg durch eine ziemlich abenteuerliche Gegend. Wir essen und trinken im Einkaufszentrum etwas und marschieren zurück. Es ist mittlerweile nach 16:00 Uhr geworden. Man könne Düsen eventuell in 5 Tagen aus Australien bekommen, so wird uns gesagt, aber die Düsen des Toyos sind jetzt gereinigt und überarbeitet und wieder eingebaut, es sei alles in Ordnung. Ein Monteur jagt den Toyo durch die engen Straßen, um mir zu demonstrieren, dass alles funktioniert. Er ist nicht gewohnt ein links gelenktes Auto zu fahren und gondelt auf der verkehrten Straßenseite. Dem Frontalzusammenstoß mit einem entgegenkommenden Auto entgehen wir nur, weil ich ihn noch rechtzeitig anbrülle. Der Toyo qualmt nicht mehr und mir wird versprochen, dass die Düsen die nächsten 40000km halten.
Im Campingpavillon hängt die lädierte Fledermaus nicht mehr an der Lampe, darunter liegt sie auch nicht. Wir hoffen, dass sie sich erholt hat. Wir zünden keine Spirale an. Die Fledermäuse lassen sich nicht blicken, es scheint sich in ihren Kreise rumgesprochen zu haben, besser nicht durch den Pavillon zu fledern.


 

Tag 469
08.01.2013

Wir fahren zu dem Versicherungsagenten, um den Unfall zu melden, den wir in Bethlehem hatten. Unseren Besuch hatte ich per Mail angekündigt.
Da erhalten wir einen Anruf der Reifentussi. Unsere Reifen habe sie nach Kapstadt geschickt. Ich erkläre ihr, dass wir sie besuchen werden, um eine Lösung für diesen Schlammasel zu finden.
Bei der Versicherung empfängt uns Herr Adam Baker, ein junger Mann, der sich den Unfallhergang erklären lässt. Die Fotos lade ich von unserem Computer auf seinen USB-Stick. Er fotokopiert unsere Versicherung.
Wieder geht es quer durch die Stadt zu der Reifenfirma. Frau van Staden ist zerknirscht. Sie habe uns nicht erreicht, deshalb habe sie die Reifen nach Kapstadt geschickt. Nein, in ganz Johannesburg seien diese beiden die einzigen Reifen in unserer benötigten Größe. Unsere nie endende Reifengeschichte geht weiter.
Wir erklären ihr, dass wir in den Krüger National Park fahren tund am 17.01. weder in Johannesburg sein werden, sie möge die Reifen bis dahin besorgt haben. Unter tausend Entschuldigungen bedankt sie sich.
Am Camping sind wir nicht mehr alleine. Ein Ford-allrad Campmobil ist eingetroffen. Stefan und Christa haben ein Haus in Calgary, Canada, eine Wohnung in Frankfurt und ein Wohnmobil in Afrika. Nachdem ich Sigrids Ohren mit dem Cerumenlöser und der Spritze von Klaus, dem Arzt aus Nigeria erfolgreich bearbeitet habe, verbringen wir einen netten Abend miteinander.


 

Tag 470
09.01.2013

Auch die beiden canadischen Frankfurter verlassen Honeydew.
Wir fahren auf der Schnellstraße nach Nelspruit. Die Straßenbenutzungsgebühr  für die 360km beträgt über 10 Euro! Wir finden den Lake View-Campingplatz.
S 25.49318 E 030.93718
Erstaunlich viele Leute stehen hier, obwohl es nichts Besonderes hier gibt und der Platz auch nicht gerade toll ist.


 

Tag 471
10.01.2013

Nachdem wir in Nelspruit eingekauft haben, fahren wir zum Malelane Gate des Krüger National Parks. Im dortigen Informationszentrum buchen wir drei Camps im Süden des Parkes, dort soll es die meisten Tiere geben. Die fünf Nächte kosten 1100 Rand, nicht zu viel. Unsere Wild Card wird anerkannt, so dass wir keinen Eintritt bezahlen müssen. Die meisten Straßen im Park sind asphaltiert, so dass man bequem mit seinem Golf hindurch fahren kann. Noch mehr als in Etosha ist hier alles touristisch durchorganisiert.
Kaum sind wir im Park begegnen uns die ersten Breitmaulnashörner und am ersten Fluss sind die Hippos im Wasser und an Land. Auf dem weiteren Weg zum Skukuza Camp finden wir noch ein kleines Kroko im Fluss und Impalas. S 24.99515 E 031.59488
Es wird heiß. 39°C und schwül.
Das Camp ist groß mit Restaurants, Chalets usw. Alles ist eingezäunt, so dass kein wildes Tier die Ruhe der Touristen stören kann. Es ist ziemlich voll und wir finden einen Stellplatz dicht an der Straße.


 

Tag 472
11.01.2013

Es regnet so stark, dass wir im Auto frühstücken müssen.
Wir fahren durch den Park entsprechend einer Empfehlung unseres Reiseführers. Immer wieder regnet es und es bleibt schwül bei 26°C. Eine schweißtreibende Sache. Wir sehen Giraffen im Regen, Elefanten, die uns ignorieren, jede Menge Impalas. Die Elefantenherden hier sind klein. Nicht mehr als 6 Tiere.
An einem ziemlich kleinen Teich entdeckt Sigrid ein ziemlich großes Krokodil. Wir schätzen die Länge auf deutlich über zwei Meter.
Im Lower Sabie Camp, direkt am Fluss, gibt es Bier vom Fass, einen Supermarkt und alle Bequemlichkeiten. Hier essen wir eine Kleinigkeit und trinken Fassbier im Regen. Auf dem Weg zurück zu unserem Camp überquert eine größere Elefantenherde die Straße. Kaum sieht uns der letzte der Truppe, droht er uns an, mit aufgestellten Ohren und Kopfschütteln. Die Elefanten im Krüger mögen uns auch nicht.
Direkt an unserer Campsite ist es voll geworden. Unser Platz, markiert mit Tisch und Stühlen unter der Plane ist aber respektiert worden.
Wir können noch draußen kochen und essen, dann beginnt es wieder zu regnen. Es regnet die ganze Nacht.


 

Tag 473
12.01.2013

Auch heute müssen wir im Auto frühstücken, es regnet zu stark.
Wir fahren vom Skukuza Camp fort zum Pretorius Kop Camp, wo wir auch zwei Nächte gebucht haben.
Auf dem Weg zum Camp sehen wir gleich 6 Breitmaulnashörner. Eines überquert direkt vor uns die Straße und ist im nächsten Moment im Busch verschwunden. Diese großen Tiere werden einfach unsichtbar. Giraffen blockieren die Straße und gehen erst fort, als ich sie fast umfahre.
Ein Elefantenbulle mit deutlichen feuchten Streifen an den Schläfendrüsen, wir vermuten, dass er in der „Must“ ist, geht uns drohend an. Wir haben nach wie vor ein Elefantenproblem. Ich fahre wieder rückwärts, um ihm nicht zu nahe zu kommen. Nach einer Weile verschwindet er im Busch.
Um das Pretorius Kop Camp ist der Busch dichter und die Bäume und das Gras höher.
S 25.16855 E 031.26764
Der Regen fieselt mal stark, mal schwach, alles ist klamm. In der Nacht hört es auf zu regnen.


 

Tag 474
13.01.2013

Der Müllmann weckt uns. Er ist früh unterwegs und leert mit Getöse die Mülleimer.
Wir fahren wieder durch den Park. Die Wilddichte ist hier im Krüger geringer, als in anderen Parks. Nach einer ganzen Weile, steht wieder ein einsamer Elefantenbulle an der Straße. Auch ihm läuft die Suppe aus den Schläfendrüsen. Ich will ihn fotografieren, was er wohl nicht toll findet; denn mit Getröte greift er uns an. Ich gebe Gas, der üble Bursche verfolgt uns noch ein wenig. Unser Elefantenproblem!
Wir finden zwei junge Elefantenbullen, die mit Getröte über die Straße rennen, nicht ohne uns vorher zu bedrohen. Das Getröte geht im Busch weiter und schon eilen die Elefantenjungfrauen über die Straße mit einigen Kälbern im Schlepptau, verfolgt von den mustigen Halbstarken, die Übles mit den Backfischen vorhaben. Trotzdem haben sie Zeit, uns drohend anzugucken bei der Verfolgung der holden Elefantenmaiden. Was für ein Buschtheater.
Am Piknikplatz Afsaal ist auf einer Karte markiert, wo und wann welche Tier gesichtet wurden. In der Nähe des Skukuza Camps finden wir die markierten Löwen nicht. Aber den Leoparden auf dem Baum, ganz in der Nähe des Krüger Gates finden wir.
S 24.98976 E 031.50009
Es ist schwierig zwischen den vielen Autos, die vor dem Leopardenbaum stehen, noch einen Platz zu finden.
Der Leopardenkater hat wohl in der Nacht ein Impala gerissen und es in den Baum geschleppt. Er kaut auf einem Ast liegend an seiner Beute rum. Dann putzt er sich nach Katzenart, steht auf, betrachtet die zahlreichen Autos dort unter sich und legt sich, Hinterbeine hängend auf einen anderen Ast zum Pennen.
Wir finden eine kleine Elefantengruppe, die gerade einen Baum schält. Geschickt lösen sie mit den Stoßzähnen die Rinde vom Baum und verschlingen ganze Flatschen. Ein Baby, noch ohne Stoßzähne, versucht es den großen nach zu machen, erfolglos aber putzig anzusehen. Der Baum hat´s hinter sich, er wird sich nicht davon erholen.


 

Tag 475
14.01.2013

Wir verlassen das Pretorius Kop Camp und fahren zu unserem letzten Camp, dem Berg en Dal.
Vorher schauen wir mal nach, ob der Leopard noch im Baum hängt. Er hängt dort dekorativ. Hat sein Impala höher in den Baum geschleppt und hechelt stark. Im Nebenbaum sitzt ein Geier, während ein zweiter über dem Leobaum kreist, in der Hoffnung, dass der Leopardkater die Bewachung seines Risses aufgibt.
Ursprünglich wollen wir am Crocodile River entlangfahren, doch der Weg ist zu lang. An der Abkürzung sehen wir einen niedlichen Kopf mit Puschelohren aus dem Gras lugen. Eine Tüpfelhyäne, die im Busch verschwindet. Die zweite kann sich nicht entscheiden, ob sie links oder rechts im Busch verschwinden will und steht unschlüssig auf der Straße. Nach einer Weile geht sie in den Busch und ist verschwunden.
Ein Auto steht am Wegesrand. Die Passagiere zeigen ins hohe Gras direkt neben der Straße. Dort liegt ein Löwenpaar. Katze und Kater haben die Köpfe dicht beieinander und sind sehr fotogen. Wir stehen etwa drei Meter von ihnen entfernt und bestaunen die prachtvollen erwachsenen Löwen. Etwa 300m weiter liegt das zweite verliebte Löwenpaar fast schon auf der Straße. Es trennen uns vielleicht 2m von dem prachtvollen Kater und der ebenso schönen Löwin. Es ist schon etwas seltsam, mit offenem Fenster so dicht neben den Löwen zu stehen. Sigrid bekommt einen Schreck, als die Löwin sie direkt ansieht. Ich bekomme einen Schreck und würge das Auto ab. Es ruckt, so dass sich die Löwen erschrecken und zusammenzucken. Sie stehen aber nur auf und wechseln die Plätze und ignorieren weiter das Auto und Gott sei Dank auch uns.
Es regnet am Berg en Dal Camp. Auf dem Parkplatz steht das Bergsteigerauto von Birgit und Robert. Die beiden sind auch im Krüger, allerdings in einem anderen Camp, gelandet, weil sie aus Mozambique „rausgespült“ wurden. Später erfahren wir, dass wohl ein Wirbelsturm über dem indischen Ozean der Grund für den Regen war und ist.
Wir verabreden uns in Meran und verabschieden uns nach einem Bier noch einmal. Und es regnet!


 

Tag 476
15.01.2013

Es hat die ganze Nacht geregnet. Unsere Plane über dem Eingang hängt nur noch an einer Stange. Die Bodenplane ist ein Schlammsee.
Wir verlassen das Camp und fahren noch einmal zu der Stelle, wo wir die Löwen gesehen haben. Sie wären schön blöd, wenn sie in diesem Regen dort liegen geblieben wären. Sie sind fort. Kurz vor der Ausfahrt aus dem Park stehen an einem Wasserloch noch Breitmäuler, die das kurze Gras abgrasen.
Wir fahren wieder nach Nelspruit zur Lake View Lodge. Es regnet. Schweizer, die auch mit einem Landcruiser mit Wohnaufbau angekommen sind, erzählen, sie seien wie wir die Westseite Afrikas runtergekommen. Im Regen ist es schlecht zu erzählen. Das was wir mitbekommen ist, dass sie ein Angola Visum in Accra bekommen hätten (weit weg von Angola, wie kommt man in drei Monaten an die angolanische Grenze) und dass sie ohne Visum in DRC (Zaire) eingereist seien und dort dann von der Polizei begleitet worden seien. Leider kennen wir nicht die ganze Geschichte; denn es gießt. Wir verziehen uns unter die Plane, die Schweizer in ihr Auto. Johann, den Campplatzwärter handele ich auf die Hälfte des Preises runter, wir seien ja schon Stammgäste und alt und bekämen sonst auch überall den Seniorenrabatt. (100 Rand)

 

Tag 477
16.01.2013

Es hat die ganze Nacht geregnet. Wir packen die nassen Sachen ein. Die Schweizer lassen sich nicht blicken, sie sitzen in ihrem Komfort-Landcruiser.
Über die Schnellstraße mit den horrenden Straßenbenutzungsgebühren fahren wir zurück nach Honeydew auf den Campingplatz. Immer wieder regnet es zwischendurch. Aber wir sehen auf den Rinderweiden Weißstörche. Ein Anblick wie zu Hause. Sind die Vögel doch den weiten Weg hierher geflogen.
Unser Platz in Honeydew ist belegt, wir suchen einen anderen am Pavillon, so dass wir trocken sitzen können. Die eine Zeltburg steht noch abseits unter den Büschen und daraus werden wir auf Deutsch begrüßt. Erst jetzt erfahren wir, dass dort ein Berliner aus der Oberpfalz mit seiner südafrikanischen Frau „wohnt“. Sie haben Süd Afrika nach vielen Jahren verlassen, weil sie nicht im Gefängnis leben wollen. (In Süd Afrika ist jedes Haus gesichert wie eine Festung, mit Stacheldraht und Elektrozäunen)
Es regnet die ganze Nacht heftig.


 

Tag 478
17.01.2013 (Heute hat unser Freund Gerd Geburtstag. Ich rufe ihn an. Wie schon im letzten Jahr, ist der Kerl nicht zu erreichen.)

Wir können unsere Wäsche waschen und aufhängen. Hoffentlich regnet es nicht. Dann fahren wir zu Maxxis, dem Reifenhändler. Die Tussi hat es geschafft, die Reifen aus Kapstadt zurück zu bekommen und freudestrahlend werden uns 2 Reifen präsentiert in der richtigen Größe. Sie kann uns auch einen Reifendienst benennen, der uns die Reifen auf die Felge montiert.
Das klappt auch, nachdem wir ihn gefunden haben. Leider montieren die Jungens lange Ventile, unsere kurzen alten schmeißen sie weg. Ich Idiot habe es mal wieder versäumt daneben stehen zu bleiben und habe anstelle dessen den angebotenen Kaffee getrunken. Kurze Ventile sind auch nicht zu kaufen, der Tyger Reifenservice, die größte Reifenkette in Süd Afrika, hat keine.
Am Campground sind die „Sundowner Camper“ angekommen. Ein Club, dessen Mitglieder alle deutlich älter als wir sind. Sie sind immerhin etwa 6km von zu Hause mit ihren Caravans zu diesem Platz gefahren, um hier zu campen. Nette Leute! Sie haben endgültig die komischen Vögel und die Rotstrumpfvögel vertrieben.
Es hat nicht geregnet, die Wäsche ist trocken!


 

Tag 479
18.01.2013

Sigrid wird ihre Rückenschmerzen seit Bethlehem nicht los. Sie schluckt die Pillen. Das Rezept aus Namibia wird in den Apotheken nach 6 Monaten nicht mehr bedient. Wir finden eine Gesundheitszentrum mit allen möglichen Fachärzten, Apotheke, Optiker usw. An der Rezeption werden wir zu Dr. Sauer geleitet. Wir müssen nur kurz warten, dann ist Dr. Sauer bereit. Er hört sich die Probleme an und verschreibt die Schmerzmittel und ein Mittel, das bei Epilepsie angewandt wird und eine Schmerznervenblockade bewirkt. In der Apotheke haben sie nicht die verschriebene Menge parat, so dass Sigrid nur einen Teil bekommt. In Süd Afrika verschreibungspflichtige Medikamente zu bekommen, ist aufregend. Man benötigt das Rezept-klar-den Pass, eine Telefonnummer und sei es die heimische in Deutschland und eine Mailadresse. Dann wird das Medikament in einen kleinen Käfig gepackt, mit einem kleinen Vorhängeschloss verschlossen. Damit wandert man zur Kasse, wo bezahlt wird und das Medikament befreit wird. Riesenaufwand!
Der Regen hat sich mittlerweile zum Wolkenbruch ausgewachsen. Wir haben noch nichts von Johannesburg gesehen und denken, dass bei diesem Wetter ein Museumsbesuch richtig sei. Nach langen Suchen finden wir das Museum Afrika, hochgelobt, wenig interessant. Aber hier soll es noch ein Biermuseum geben. Wir lassen das Auto bei dem durchnässten Parkwächter stehen, und gehen in einer nur Wenigregenphase die paar Meter zur „World of Beer“.
Nachdem wir 100 Rand bezahlt haben, wird uns geraten, die Toilette zu besuchen, denn die Führung dauere 90 Minuten. Wir wollen keine Toilette, wir wollen ein Bier. Und dann geht die Führung los. Von einem Raum zum anderen erwartet uns eine Multimedia Show, wie wir sie noch nicht gesehen haben. Irgendwann sitzen wir in einem Kral, wo auf dem Bildschirm das einheimische Bier gebraut wird, welches dann auch in einer Kalebasse herumgereicht wird. Außer mir probiert das nur noch ein Kanadier.
SAB=South Africa Brewerie hat Biere aus aller Welt eingekauft. Es gehört unter anderem Peroni, Pilsener Urquell und Grölsch und viele Osteuropäische Bier dazu. Auch das in USA populäre Miller gehört zu SAB. Pilsener Urquell brauen die jetzt auch in Johannesburg. Wir sind platt.
In einer kleinen Bar bekommen wir endlich ein Bier und kommen dann in ein richtiges Restaurant, wo wir etwas essen und ein Pilsener Urquell vom Fass trinken.
Auf der Rückfahrt nach Honeydew beginnt es richtig zu gießen. Tiefe Pfützen müssen durchfahren werden. Die Oldies but Goldies auf dem Campground erzählen uns, dass 50mm Niederschlag erwartet wird. Aber sie halten durch, obwohl sie die 6 km nach Hause fahren könnten.


 

Tag 480
19.01.2013

Wir verlassen den Country Park in Honeydew, kaufen noch einmal kräftig ein; denn in Mozambique ist es teuer, und fahren mal wieder auf der mautpflichtigen Schnellstraße nach Nelspruit. Es regnet mal mehr, mal weniger heftig.
Man kennt uns dort ja schon.


 

Tag 481
20.01.2013

Wir fahren zur Grenze. An der letzten Süd Afrikanischen Tankstelle, tanken wir den Toyo voll und wechseln die verbliebenen Rand bei Frauen am Straßenrand.
Den Ausreisestempel aus Süd Afrika bekommen wir problemlos. Der Ausreisestempel im Carnet de Passages macht erwartungsgemäß Schwierigkeiten; denn dort, wo der Süd Afrikanische hin muss, prangt bereits ein Lesothostempel, den die dusselige Kuh in Lesotho dort hingeklatscht hat. Meine Erklärungsversuche werden überhört, man könne nicht einen Stempel überstempeln. Doch kann man, und weil wir den Schalter blockieren und nicht Willens sind den Platz zu räumen, ehe nicht ein Zoll-Stempel an der richtigen Stelle ist, hat irgendwann eine Zolltante die Nase voll und überstempelt den Lesothostempel. Ich bin gespannt, was Frau Stephanie vom ADAC dazu sagt. Jetzt wollen wir aber auch noch die Steuer für die Kamera, das Objektiv und die Reifen zurück haben. Das sollen wir in Mozambique machen. Ich versuche denen zu erklären, dass ich die Steuern in Süd Afrika bezahlt habe und nicht in Mozambique. Sie bleiben dabei: Mozambique.
Auf unseren Weg durch das Fahrzeug- und Menschgewühl finden wir einen Container, an dem groß steht, dass es hier die Steuern zurückgibt. Drinnen hocken Frauen, die gerade zu Mittag essen. Der Schalter sei geschlossen und werde vielleicht im nächsten Jahr wieder geöffnet bekomme ich mit vollem Mund als Antwort. Ich denke an einen Scherz, doch eine dicke in Zolluniform kommt und klärt uns auf. Also: die gekauften Gegenstände in Mozambique deklarieren, die Rechnungen beim Zoll in Mozambique abstempeln lassen und dann per Post an das Hauptzollamt nach Johannesburg in Süd Afrika schicken und dann bekäme man vielleicht einmal einen Scheck nach Hause geschickt. Ganz einfach, wir schreiben die Steuern ab.
Im Regen fahren wir nach Maputo zu dem im Reiseführer empfohlenen Backpacker, Camping gibt es in Maputo nicht.
Dieser Backpacker ist doch ziemlich heruntergekommen. Wir bekommen das einzige Doppelzimmer im Keller, nur über eine verschimmelte schmale Treppe zu erreichen. In der Küche gibt es keinen Topf mehr, der noch intakt ist. Der Toyo steht in einer engen Einfahrt am Berg, die erst von der Hundescheiße befreit werden musste. Und es regnet und ist warm. Wir holen die Klamotten aus dem Toyo und sind klitschnass vom Regen und Schweiß.
S 25.97371 E 032.58269
In der Küche sitzt ein Mädchen, das in Johannesburg ein Studiensemester gemacht hat und flirtet mit einem frankophonen Schweizer. Immer mehr Deutsche treffen ein. Junge Männer, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln durch Ostafrika gefahren sind und von Süd Afrika weiter wollen nach Indien. Sie sind gut drauf, der eine sieht aus wie Jesus, der andere wie Karl Marx, der dritte wie Jedermann.
Das Mädchen hat Ohrenschmerzen und Antibiotika bekommen, ich gebe ihr noch ein Corticosteroid gegen die Entzündung des äußeren Gehörganges. Sie sitzt den ganzen Abend mit schiefem Kopf, damit ihr die Suppe nicht wieder aus dem Ohr läuft und ist glücklich, als das Mittel wirkt. Sie will nach Johannesburg mit dem Bus, der kommt aber um 4:00 Uhr morgens am Busbahnhof an. Wir raten ihr ab, das sei doch reichlich gefährlich. Sie soll sich besser eine andere Verbindung suchen.
Eigentlich wollten wir in Maputo in einem Lokal etwas essen, doch im Regen wollen wir nicht durch die Straßen laufen. So bruzzeln wir in der schmutzigen Küche. Hinter uns läuft eine Ratte durch den Raum. Wir überlegen, ob wir unseren gefüllten Fresskorb im Kellerzimmer doch wieder in den rattensicheren Toyo schaffen. Wir sind wieder in Afrika!
Wir schlafen gut in dem miefigen Zimmer.