Es gibt ein paar neue Fotos, damit hinken wir wirklich hinterher. Entschuldigung!
Nachdem wir die Nachrichten aus Ägypten am 14.08.2013 gelesen haben, sind wir in unserem Entschluss, Ägypten so schnell wie möglich zu verlassen bestätigt.


Tag 682
09.08.2013

Die Nacht auf der Fähre war ruhig. Man merkte nicht, dass sich das Schiff bewegt. Trotzdem habe ich schlecht geschlafen und bin wie gerädert.
Es gibt Frühstück, Brot, Käse, Kaffee, Milch und Saft.
Um 11:00 Uhr legt das Schiff in Limassol an. Wir sollen warten, ein Agent würde uns abholen. Irgendwann kommt er. Wir bekommen unsere Pässe wieder und wir fahren hinter ihm her zur Zollkontrolle. Dort guckt ein freundlicher Beamter ins Auto, das wir hier stehen lassen müssen. Dann, im nächsten Büro dürfen wir etwa 125 Eus Steuern bezahlen. Der Agent erklärt uns, wo wir überall hinzugehen haben. Er soll mal besser jemanden schicken, der uns den Weg weist. Ein anderer kommt und schickt uns vom Hafen weg zum Zoll. Wir irren in dem Gebäude umher, bis uns ein anderer Mitarbeiter der Schifffahrtsgesellschaft einfängt und zum Zoll führt. In einem Großraumbüro sitzt ein einsames Mädchen, das unseren Agenten (T-Shirtdruck „France 45“) wieder rausschmeißt. Aber er hat ein Formular ergattert, dass er für uns ausfüllt. Als unsere Adresse in Cypern setzt er seinen Namen ein. Endlich dürfen wir zu dem Zollmädchen. Wir sollen alles aufschreiben, was wir im Auto haben. Ich erkläre, dass das etwa drei Tage dauert und ich mangels ausreichender Sprachkenntnisse, leider in Deutsch schreiben müsste. Es stellen sich uns die Frage, ob wir uns verfahren haben und in einem afrikanischen Land angekommen sind. Nach einiger Diskussion dürfen wir aufschreiben, dass wir nur persönliche Dinge im Auto haben. Nun wird umständlich ein Formular für das Auto ausgefüllt. Erst jetzt bekommt das Zollmädchen mit, dass wir quer durch Afrika gegeistert sind, was ihr Interesse weckt. Auf einmal dürfen wir mit dem Toyo nicht dreißig Tage sondern 90 Tage in Cypern bleiben, mit der Option der Verlängerung. „France 45“ schreibt uns seine Telefonnummer auf. Wir sollen anrufen, wenn wir irgendwelche Hilfe brauchen. Er fährt uns zurück zum Auto, die zahlreichen Papier werden noch einmal geprüft, dann dürfen wir fahren. „France 45“ bekommt 10 Eus Trinkgeld. Über 2 Stunden haben wir gebraucht, in die Europäische Union einzureisen!
Wir finden ein große Mall und kaufen eine neue SIM-Karte. Das Navi erzählt uns, dass es hier nach`m Lidl geht. Tatsächlich wir finden einen Lidl und fühlen uns wie zu Hause. Dort kaufen wir ein. Es ist heiß, einkaufen macht durstig. Dicht neben dem Lidl ist ein Restaurant. Irgendwie sieht der Tanzschuppen geschlossen aus, doch wir werden vom telefonierendem Besitzer mit Handschlag begrüßt und an seinem Arbeitstisch platziert. Kaltes Keo-Bier in freundlichen 630 ml Flaschen bekommen wir serviert. Wir erfahren, dass er in Deutschland war, eine englische Frau hatte, die in England geblieben ist, er Zypern liebt. Seine dürre, blonde Freundin kommt, es wird Haloumi-Käse serviert und Gurken. Als wir zahlen wollen, werden wir eingeladen. Alles geht aufs Haus.
30km außerhalb von Limassol ist der Govenor´s Strand und Camping. Ein Platz, der hauptsächlich von Dauercampern belegt ist. Wir finden zwischen Büschen einen Stellplatz und braten abends Schweinekoteletts, die ersten seit Malawi.
N 34.71883 E 033.27417

 

Tag 683
10.08.2013

In Limassol kaufen wir wieder im Lidl ein. In der Altstadt, in der Fußgängerzone essen wir eine Kleinigkeit. Die Kleinigkeit ist so viel, dass wir uns abends mit einem Joghurt begnügen.
Auf dem Camping ist es voll geworden, unser Stellplatz ist noch frei. Es gibt hier Waschmaschinen, so dass wir mal wieder die Klamotten waschen können.

 

Tag 684
11.08.2013

Nachdem wir noch einmal bei Lidl reingeguckt haben, fahren wir in Richtung Pafos. Am Geburtsort der Aphrodite gibt es Ausgrabungen von griechischen und römischen Tempeln, die wir in brütender Hitze besuchen. Es ist enttäuschend, außer einigen Grundmauern und einem alten renovierten römischen Kastell gibt es hier nichts zu sehen. Selbst Aphrodite ist nicht zu Hause.
Pafos ist eine große Stadt mit einem Ruinenfeld, das zum Weltkulturerbe zählt. Es ist zu heiß, um es zu besuchen und wir haben nicht die richtige Lust, alte Trümmer zu gucken. Stattdessen sitzen wir hoch über der Stadt in einem Terrassenrestaurant und trinken ein freundliches Bier.
Vorbei am britischen Hoheitsgebiet, etwas Ähnliches wie Gibraltar, kommen wir nach Coral Bay auf einen Campingplatz mit angeschlossenem Restaurant. Der langmähnige Besitzer mit frisch geölten Haarsträhnen begrüßt uns freundlich und serviert uns ein kühles Bier.
N 34.85217 E 032.37894
Der Camping ist so lala, eigentlich ein Baulücke zwischen den Häusern. Es stehen einige Zelte, es gibt Elektrik, saubere Toiletten, Duschen und WiFi im Restaurant.
Der Ort ist ein Tourinest mit vielen Kneipen, Souvenirläden, Vermietungen von Quads usw. und einem Supermarkt.

 

Tag 685
12.08.2013

Den ganzen Tag hängen wir rum, lesen, gehen in den teuren Supermarkt und kaufen Joghurt für 2,95 Eur, trinken Bier und essen Koteletts und Kartoffelsalat.

 

Tag 686
13.08.2013

Fast den ganzen Tag aktualisieren wir unser Tagebuch. Die Anfragen, wann es denn weitergeht häuften sich.
Abends essen wir hier im Restaurant. Auf Empfehlung des Ölhaares bestellen wir Mezze für 2 Personen für 16 Eus. Wir sollen schön langsam essen, empfiehlt er uns. Es geht los mit Bauernsalat, etliche Joghurtzubereitungen, warmen Pitabrot, Kassler, Bratwurst und es folgen Schaschlik und Kotelett und noch ne Wurst. Zwischendurch serviert der Ölsträhnige einen klaren Whisky. Wir schaffen es nicht, den letzten Gang aufzuessen und haben den Ouzo, der wie der Whisky spendiert wird, zur Verdauung nötig.

 

Tag 687
14.08.2013 (Heute hat das liebste große Kind Simone Geburtstag, unseren herzlichen Glückwunsch)

Nix passiert.
Wir stellen die knuffligen Elefantenwaisen ins Netz, waschen, und gammeln rum, schwitzen trinken Bier und essen im Restaurant

 

Tag 688
15.08.2013

Heute verlassen wir den Campingplatz des Ölhaarigen und fahren zum Bad der Aphrodite. Griechische Trümmer, die es nicht wert sind besichtigt zu werden.
Über Latsi und Polis fahren wir zum dortigen Campingplatz. Er ist voll, wir werden vor lauten Partys gewarnt und kehren um zum Ölhaarigen, der sich freut, dass wir wieder da sind.

 

Tag 689
16.08.2013

Auf engen Straßen, steilen Steigungen fahren wir in die Troodosberge. Wer hätte gedacht, dass diese Insel so gebirgig ist.
Der Straßenrand ist mit Autos vollgeparkt. Hier muss es etwas Besonderes zu sehen geben. Durch Zufall haben wir Zyperns bedeutendstes Kloster gefunden. Wir ziehen uns brav lange Hosen an, Sigrid bedeckt ihre Blößen und so dürfen wir Kykko besichtigen. Etwas ganz besonderes muss es in der Kirche geben. Die Gläubigen stehen Schlange wie in Santiago de Compostella, um eine uns unbekannte Reliquie zu küssen. Wir werden uns irgendwann mal schlau machen, welcher Heilige dort verehrt wird. Die Wände der Klostergänge sind mit Fresken ausgeschmückt, im Ikonenstil, der uns immer wieder an naive Malerei erinnert.
Im Troodosressort soll es laut Navi und Reiseführer einen Campingplatz geben, den wir verzweifelt und vergebens suchen. Wir finden zwei Picknickplätze und nisten uns bei Sonnenuntergang, die Picknicker beginnen zu verschwinden, auf einem ein.
N 34.93716 E 032.89305
Die Fliegen sind lästig, doch noch lästiger sind die tätowierten Schnösel, die in zwei Autos mit Wumwummusik ankommen freundlich grüßen und direkt neben uns Zelte aufbauen. Zu der Party haben wir absolut keine Lust, packen unseren Kram zusammen und verschwinden zu einem Picknickplatz nur 500m weiter. Hier haben sich zwar auch Leute für die Nacht niedergelassen, von denen wir nichts merken.
Kalt wird es hier oben in 1400m Höhe.

 

Tag 690
17.08.2013

Es ist schon doof, wenn der englische Reiseführer nicht zwischen dem türkischen und dem griechischen Teil von Nikosia unterscheidet, das Navi auch die Informationen verschweigt und wir keine Ahnung haben.
Wir suchen ein Hotel im griechischen Teil und irren im Kreise in einer neuen Stadt umher, die nur aus Stadtteilnamen besteht. Im Internet hatte ich die Dieselpreise für Zypern erkundet. Im türkischen Teil, soll der Diesel 10 Ct. teurer sein. Stimmt nicht, wie wir bald erfahren. Es ist Sonntag, das Navi führt mich zu einer Tankstelle (griechisch). Es ist eine Automatentankstelle, an der wir den Toyo volltanken wollen. Ich stopfe 50 Eus in den Automaten, der mir darauf hin einen Zettel in gut lesbarem Griechisch ausdruckt. Die Zapfpistole bleibt trocken. Kein Diesel fließt. Ein Hilfsschnösel kommt und macht mir klar, dass meine 50 Eus weg sind. Mit dem Zettel kann ich am Donnerstag, wenn die Tanke wieder besetzt ist, meine 50 Eus wiederbekommen. Ich glaube es nicht und er wiederholt diese erstaunliche Nachricht, ist aber bereit, die Besitzerin der Tanke anzurufen und zu fragen, wie die dämlichen Touris ihre Knete wiederbekommen können; denn er, der Tankeschnösel hat natürlich keine 50 Eus in der Tasche. Nach etlicher Telefonlaberei lässt die Tankenbesitzerin verlauten, sie würde ihren Mann mit 50 Eus schicken. Zeit, mit einem Bier, die Wartezeit zu verschönen. Doch gerade als wir auf dem Weg zur Kneipe sind, klingelt Tankenschnösels Handy und die Tankenverbrecherin teilt mit, dass keiner mit Kohle kommt und wir sollen sehen, dass wir am Donnerstag (heute ist Sonntag) mit dem Zettel auf der Matte stehen. Sigrid spielt Rumpelstielchen. Der Tankenschnösel ist genervt. Es fährt ein nagelneuer Mercedes auf die Tanke des Schreckens. Dem Fahrer biete ich den 50 Euro-Zettel für 30 Eus an. Der ist natürlich völlig ungläubig, lässt sich die Situation vom Tankeschnösel erklären, telefoniert mit der Tankverbrecherin und gibt mir 30 Eus. Das war wohl nix mit Billigdiesel.
An der nächsten Tanke ist ein pensionsreifer Tankwart, der geduldig 120 Liter in den Toyo pumpt und uns, ob der gewaltigen Menge an Sprit, die er verkauft hat, noch zwei Fläschchen kaltes Wasser spendiert.
Der Grenzübergang – Methan Gate - in den Nordteil von Nikosia ist wider Erwarten völlig problemlos. Wir sollen eine Versicherung für den Toyo abschließen, vergessen am Schalter der Immigration unseren Zettel mit dem Visumstempel und sind im türkischen Teil. Am hoch über der Stadt gelegenen Berg ist aus buntem Stein die türkische Flagge riesengroß am Hang eingelegt, darunter steht geschrieben „Ne mutlu türküm diyenne“, was etwa heißt „glücklich, der sagen kann, ein Türke zu sein“. Die Griechen haben dieses türkische Selbstverständnis in ihrem Teil der Stadt ständig vor Augen. Auch hier suchen wir verzweifelt ein bezahlbares Hotel. Unser Navi zeigt uns nur die Luxushotels, an denen sofort ein Livrierter angesprungen kommt, um uns fortzujagen, als wir dort anhalten. Jedem Hotel ist ein Casino angeschlossen, weil so etwas in der Türkei verboten ist. Unsere verzweifelte Suche führt uns in eine Bierkneipe, in der ein paar freundliche Schnösel sich die Kante geben. In gebrochenem Türkisch frage ich nach einem Hotel und mit einem Mix aus Türkisch und Englisch bekommen wir eine Wegbeschreibung und natürlich das Angebot, gegen ein kleines Bakschisch uns dort hin zu bringen.
Wir finden das Royal City Hotel alleine, das Zimmer kostet etwa 65 Euro. N35.18803 E 033.36603
Ganz oben im Hotel gibt es ein Restaurant, in dem wir essen.

 

Tag 691
18.08.2013

Nicosia, Lefkose, wie sie auch heißt, ist die einzig geteilte Stadt in Europa. Ein Mauer, Stacheldraht und Warnschilder, auf denen bewaffnete Soldaten abgebildet sind, durchzieht die Stadt. Auch hier sind die Häuser direkt an der Mauer nicht mehr bewohnt, einen Todesstreifen, wie in Berlin gibt es allerdings nicht. Ein blauer Strich auf dem Boden markiert den Weg zu den touristischen Höhepunkten, die sich in Grenzen halten. Die Häuser zerfallen, wie einst in der Ostzone.
Die Kathedrale ist zur Moschee umfunktioniert, die Karawanserei ist schön restauriert mit Kaffees und Kunsthandwerksläden.
Wir sind von Nikosia ein wenig enttäuscht (haben auch keine Bierkneipe gefunden)

 

Tag 692
19.08.2013

Es sind nur ein paar Kilometer bis Girne (Kyrenia), von wo die Fähre nach Tasucu abgeht. Girne ist eine reine Touristenstadt. Am Hafen finden wir das Ticketbüro. Hier gehen täglich Fähren in die Türkei, so dass wir annehmen, dass wir am nächsten Tag locker mitfahren können. Laut Internet legt der Dampfer um 9:30 Uhr ab und ist 8 Stunden später in der Türkei.
Denkste. Im Ticketbüro ist der Strom ausgefallen (Afrika lässt grüßen) Die einzig Englischsprechende versucht mit ihrem Handy einen Platz für uns zu buchen. Entweder heute um 00:00 Uhr (bloß nicht) oder morgen um 12 Uhr, die wollen wir. Wir sollen mal in zwei Stunden wiederkommen, dann könnte es wieder Strom geben und wir könnten Tickets bekommen. Zeit ein Bier zu trinken. Moni heißt die Kneipe, in der es Bier vom Fass gibt. Wir nehmen jeder einen halben Liter Strong Bow und bekommen Cider vom Fass. Wow, das isses. Da werden selbst wir Biertrinker schwach, as Zeug ist lecker!
Zurück am Ticketbüro lässt sich die einzige Englischsprechende nicht blicken. Eine andere nette bedeutet uns, dass wir übermorgen um Mitternacht mitfahren könnten. Mir klappen die Zehennägel hoch. Das sei in Bälde die einzige Möglichkeit. Wir buchen die Fähre und zahlen etwa 120 Euro, sind erstaunt über den billigen Preis.
In Lapta soll es einen Campingplatz geben. Dort fahren wir hin und suchen. Von der Straße aus sehen wir einige Wohnwagen. An der Kneipe nebenan fragen wir nach Camping. Der Bedienschnösel meint, wir sollen erst einmal ein Bier trinken und dann könne man darüber reden. Das Bier kommt, der Schnösel meint, es gäbe da Probleme mit der Gemeinde, die wolle kein Camping.
Auf der Suche nach einem bezahlbaren Hotel (erfregte Preise ab 120 Euro aufwärts) finden wir im fünften Anlauf das Kasgar Court Hotel, das 150 TL (60 Euro) kostet (mehr ist es auch nicht wert).
N 35.34061 E 033.30514.
Wir buchen zwei Nächte mit Frühstück beim Besitzer, der ehedem eine Teakwando-Größe war.
Gegen den Uringestank liegen auch hier mal wieder Mottenkugeln im Ausguss, die Duschabtrennung ist im Eimer. Afrika ist noch nicht so weit weg.
Wir essen im Bier Point. Die Stadt ist voller einheimischer Touristen, in unserem Hotel sind wir die einzigen Gäste.
Die Klimaanlage lässt sich nicht regulieren. An oder aus, das ist hier die Frage. Schlotternde Kälte, oder, da die Wände die Hitze gespeichert haben, hechelnde Schwitzerei. Mitten in der Nacht frieren wir wie ehedem Scott am Südpol und machen die Klimaanlage aus, um morgens schweißgebadet und nass aus dem Bett zu taumeln.

 

Tag 693
20.08.2013

Darauf habe ich schon lange gewartet. Ein türkisches Frühstück. Es gibt Cay (wie gruselig) und Tomaten, schwarze Oliven und Gurken, leider Erdbeermarmelade und keine Rosenmarmelade, Brot und Butter und als Beilage ein ganzes Ei.
Irgendwie müssen wir die Zeit totschlagen. Das Kastell wird besichtigt, wir spazieren durch die Altstadt und fahren zum Reifendienst, der die Reifen tauscht von hinten nach vorne und sie auswuchtet. Über kleine Bergstraßen, enge Gassen geht es zurück nach Girne. Das Auswuchten hat wenig gebracht. Bei 76 km/h in der Kurve schlägt‘s mir fast das Lenkrad aus der Hand.
Pasta und Pizza heißt die Kneipe, die wir nicht empfehlen. Hier bekommen wir eine Pizza aus dem Tiefkühlgrab, die wir nur mit einem Bier im Bierpoint verdauen können.

 

Tag 694
21.08.2013

Als hätten wir es geahnt. Nach unserem türkischen Frühstück und dem Cappuccino, den wir hinterher in einem Kaffee trinken, fahren wir zum Fährbüro, um uns zu erkundigen, ob alles so läuft wie gebucht. Dort wir uns mitgeteilt, dass unsere Fähre, die um 00:00 Uhr, ausfällt. Wir können morgen um 12:00 Uhr Mittag fahren. Wir sind wohl noch nicht weit genug von Afrika entfernt.
Ins Hotel mit der terroristischen Klimaanlage wollen wir nicht zurück und machen uns auf den Weg, die Ostküste entlang, um einen Übernachtungsplatz im Busch zu finden. Wir werden fündig, merken uns den Platz in einem schwer zugänglichen Tal und fahren zurück nach Girne. Im Moni trinken wir, geschwächt von der Sucherei, einen Cider vom Fass und besuchen das Museum und ein 3000 Jahre altes Schiffswrack.
Am Schlafplatz N 35.33355 E 033.50173 fährt doch tatsächlich ein Auto vorbei, gerade als wir duschen wollen. Wir kochen und schlafen herrlich.

 

Tag 695
22.08.2013 (Heute hat unsere Freundin Petra Geburtstag, der wir nicht gratulieren konnten, weil wir nicht online sind und keine SIM Karte haben, auf diesem Weg herzlichen Glückwunsch)

Pünktlich um 10:00 Uhr sind wir am Fährhafen. Nichts passiert. Wir warten bei einem Bier in einer Hafenkneipe. Ein paar Autos beginnen vor das Tor zu fahren und bilden eine Schlange davor. Wir stellen uns hinter ein Auto aus Schweinfurt, drinnen sitzt eine Kopftuchfrau, ein Mohammedbärtiger und zwei Halbwüchsige. Sie sprechen Deutsch miteinander. Die Autoschlange rückt vor den ersten Schalter. Ich steige wie alle anderen aus und gebe dem Polizisten die beiden Pässe. Geht nicht. Hier kommt nur der Fahrer durch, Sigrid muss in die Passagierhalle und dort durch die Kontrolle. Ein Zettel fehlt, auf dem der Einreisestempel prangen muss. Diskussion, der Mohammedbärtige übersetzt. Der genervte Polizist stempelt den Ausreisestempel in den Pass. Ich weiß, wir haben den Zettel bei der Einreise nach Nordzypern liegenlassen und ich erkläre schnell noch Sigrid, dass sie bei der Kontrolle in der Passahierhalle Schwierigkeiten bekommen kann. Dort hilft ihr dann aber die Schweinfurter Kopftuchträgerin und auch sie bekommt den Stempel in den Pass.
Ich fahre den Toyo zur Fähre und bin erstaunt, dass nur ein Auto vor mir steht. Die anderen sind alle zur Fähre nach Alanya gefahren. Im Bauch der Fähre muss ich auf eine Aufzugsplattform fahren, die mich mit samt Toyo, einem anderen Auto und einigen Moppeds in die Tiefe befördert. Wieder oben angekommen, ist auch Sigrid da. Sie ist den langen Weg von der Halle bis zum Schiff gelaufen, obwohl es einen Bus gibt, der die Passagiere befördert. Über Stege und Leitern führt uns ein Schiffsmensch zu einer kleinen Flugzeugkabine mit winzigen Bullaugen. Hier in den engen Flugzeugsitzen sollen wir die 8 Stunden Fahrt verbringen. Ein Restaurant, gibt es nicht, keine Bar oder Ähnliches, nur in der Kombüse für die Mannschaft kann man sich einen Cay oder Kaffee umsonst holen. Wir belegen die Sitze ganz vorne, wo wir die meiste Beinfreiheit haben. Hinter uns sitzt nur noch ein kleiner Mann aus Zypern.
Es wird 12 Uhr, nichts rührt sich. Wir beschließen, das Schiff, soweit es möglich ist zu besichtigen. Auf dem Oberdeck gibt es drei Parkbänke, die belegt sind. Von hier können wir zusehen, wie die LKWs mit dem Aufzug aufs Deck gehoben werden. Das Schiff denkt gar nicht daran, mal den Hafen zu verlassen. Zurück in unserer Flugzeugkabine hat sich ein Mensch eine Decke vor unseren Sitzen ausgebreitet, liegt dort breit und schnarcht. Sauer suchen wir einen anderen Platz. Die Sitzreihen sind so eng, dass jeweils nur ein normal gewachsener Mensch in einer Reihe mit drei Sitzen sitzen kann. Um 16:00 Uhr, man glaubt es nicht, bewegt sich der Schrottkahn von der Hafenmauer fort. Von den drei Toiletten funktioniert jetzt bereits nur noch eine stinkende.
Das Schiff, wir stehen auf dem Oberdeck, fährt so langsam, dass wir uns ausrechnen etwa um Mitternacht anzukommen. Im Flugzeugsessel versuchen wir zu schlafen, das sägewerkartige Geschnarche des Platzklauers auf seiner Decke vor unseren Sitzen verhindert jeden geruhsamen Schlummer.
Der Kapitän muss eine Abkürzung gefunden haben. Um 21:45 Uhr legt der Kahn an.
Die entsprechenden Stellen für die etlichen Stempel zu finden, die für die Einreise in die Türkei von Nöten sind, ist ohne Fixer fast unmöglich. Der kleine Kerl, der seine Tochter in Ankara besuchen will, hilft uns. Auch er hat keine Ahnung, wo er welchen Stempel in der richtigen Reihenfolge bekommt, aber er spricht deutlich besser türkisch als ich, was die Sache vereinfacht. Wir dackeln immer hinter ihm her. Irgendwann sollen wir endlich das Auto aus dem Schiffsbauch holen, machen wir. Dann stehen wir wieder an einem Schalter in der Schlange. Ein einziger Schalter, besetzt mit einem einzigen Mann ist für die Zollabfertigung der Autos und LKWs zuständig. Er bleibt trotz des Gedränges vor seiner Panzerglasscheibe und der Schimpferei freundlich. Endlich haben wir die Stempel und dürfen das Auto erstaunliche 6 Monate in der Türkei bewegen. Nun kommt der Zoll, der die Autos kontrollieren will. Es gibt aber keinen Zollhof und keinen Parkplatz. Wir lassen unserem kleinen Mann den Vortritt, will er doch noch nach Adana fahren. Ein Auto von einem Schnösel nehmen die Zöllner, bewaffnet mit Monsterpistolen, auseinander und finden wohl zuviel Schnaps und Zigaretten. Theater, Diskussion, nichts hilft, es dauert nur, bis wir endlich dran sind. Der Pistoliere versteht nur Bahnhof und kann mit dem Toyo nichts anfangen. Die Bettmatraze an der Decke interessiert ihn. Endlich fertig. Wir fahren in die Stadt Tasucu, die ich als kleines Nest mit einem Hotel in Erinnerung habe. Hier an der Küste gibt es jetzt viele Hotels, das erste, in dem wir nach einem Zimmer fragen, ist belegt, schon im zweiten bekommen wir ein Zimmer im Hotel Olba für 130 TL. Die Restaurants haben geschlossen, so dass wir die Reste unseres Geschnetzelten vom Vortage mit Brot essen und das ganze im Zimmer mit Bier aus unserem Kühlschrank runterspülen.
Wir sind zu aufgekratzt und brauchen noch einen Nachbrenner in Form des guten griechischen Brandys für die nötige Bettschwere.

 


 

 


 

 


 




 


 

 

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