Botswana Land der Elefanten

 

Tag 313

05.08.2012 Sonntag

Wir fahren auf der hervorragenden Asphaltstraße durch eine Halbwüste mit vielen Rinderherden, die durch den Staub stapfen. Sie halten brav am Straßenrand an und warten, bis das Auto vorbei gefahren ist.
Kurz vor Maun kommt dann der Veterinärkontrollpunkt.
Das ganze Land ist von doppelten Zäunen durchzogen, die die Wildwanderungen verhindern sollen, damit die Maul-und Klauenseuche sich nicht ausbreiten kann. Fleisch darf nicht von der einen Seite der Zäune zur anderen gebracht werden.

 


Am Kontrollpunkt kommt eine vermummte Gestalt und beginnt die Reifen des Toyos zu desinfizieren. Dem Chefkontrolleur halte ich meinen Tierarztausweis unter die Nase. Er ist beeindruckt und kontrolliert nicht unseren Kühlschrank. Wir müssen dann noch über eine Desinfektionsmatte gehen, das war´s. Vielleicht sollten wir in Deutschland auch ein paar Wildzäune ziehen, um die Wildschweinwanderungen zu verhindern und das Oldenburger Land so vor der Schweinepest zu schützen.
Maun ist eine große Stadt, in der sich die Nationalparkverwaltung befindet und wo die privaten Campingplätze verwaltet werden. Jeder Tourist, der ins Okawango-Gebiet will, muss hierher kommen. Es gibt Supermärkte, Bottle Stores, in denen man selbst das Bier kaufen muss, die aber auch am Sonntag geöffnet haben, Hotels, Restaurants. Am Geldautomaten bekomme ich mit der Sparcard 4000 Pula. (10 BWP etwa 8 € Cent)
Wir übernachten im „Maun Restcamp“ im Ortsteil Matlanpaneng.
S 19.94371 E 023.48626
Die Anlage liegt direkt am Fluss Thamalakane. Es gibt große Stellplätze unter Schattenbäumen und saubere Toilettenanlagen. Leider liegt der Platz weit außerhalb der Stadt und besitzt weder eine Bar noch einen Kiosk oder Restaurant.
Wir hatten Feuerholz gekauft. Es ist diese elende Kameldornholz. Nachdem ich ein halbe Packung Feueranzünder verbraten habe und das Zeug immer noch nicht brennt, braten wir die Steaks in der Pfanne.

 

Tag 314

06.08.2012 Montag

Wir wolle in die Central Kalahari Game Reserve. Dafür müssen wir einen Campingplatz bei der Wildlife Behörde buchen. Sie haust hinter der Polizei in Containern. Die Damen dort sind sehr freundlich. Sie können uns nur noch einen freien Platz im Deception Valley am 08.08. anbieten, den wir in Gaborone (sprich: Jebarouniiie)buchen sollen. Ich erkläre den Damen, dass ich nicht vorhabe ca. 1000km nach Gaborone zu fahren, nur um eine Nacht im Deception Valley zu schlafen. Ich könne das auch telefonisch machen, ich behaupte, ich habe kein Telefon, woraufhin, die Rangerinnen in Gaborone anrufen.
Botswana macht es Individualtouristen richtig schwer, die Nationalparks zu besuchen. Nachdem die Campgrounds von der EU mit Solarzellen und Toilettenanlagen aufgemotzt wurden, hat sie der Staat privatisiert. Jeder Campground muss vom Touristen offiziell vorher gebucht werden. Es klappt aber auch meistens, wenn man ganz einfach ans Nationalparktor fährt und den ausgesprochen freundlichen Rangern erklärt, dass man keine Buchung hat, aber gerne rein möchte.
Wir kaufen ein und fahren in Richtung Rakops. 57 km hinter Maun ist der nächste Veterinärkontrollpunkt. Dieses Mal haben sie Desinfektionsdurchfahrten eingerichtet. Nach Fleisch wird nicht gefahndet. Die Polizistin möchte aber gerne den Führerschein sehen und kann mit dem internationalen und seinen vielen leeren Seiten so gar nichts anfangen. Von der Asphaltstraße biegen wir ab auf die alte Piste in Richtung der Leroo-La-Thau-Lodge, die direkt am Boteti River liegt. Und dort, außerhalb des Nationalparks begegnet uns ein Elefantenbulle.
S 20.40768 E 024.38872



Er steht im Busch und ich fahre erst einmal vorbei. Hinter uns überquert er dann die Piste und verschwindet im Gebüsch.
Eine Südafrikanerin aus der Schweiz fährt hinter uns her und will in der Lodge übernachten. Auch wir haben vor, dort evtl. über Nacht zu bleiben. Die Südafrikanerin fragt den Manager nach einem Zimmer. Der antwortet, dass Zimmer usw. in Maun gebucht werden müssen. Er könne (hier vor Ort) nicht sagen, ob etwas frei sei. Verstehe einer Afrika. Die Südafrikanerin bleibt hartnäckig. Sie lässt sich nicht abweisen. Wir fragen nach einem Campground und bekommen eine grobe Richtungsbeschreibung ins Nirgendwo und fahren wieder los. Die Südafrikanerin diskutiert weiter, sie meint, sie habe noch Hoffnung in der Lodge zu bleiben, auch wenn der Manager nicht weiß, ob noch etwas frei ist.
Wir suchen den Campground und kommen in ein Dorf, wo wir fragen. Der junge Mann hatte noch nie etwas von einem Campground gehört und schickt uns zum Fluss. Dort gibt es eine Fähre, die in den Nationalpark fährt und dort zum Campground. Dort wollen wir aber nicht hin, also suchen wir uns einen Platz im Busch, wo wir übernachten.
S 20.75039 E 024.38365.
Wir genießen es, frei zu stehen und von keinem Frühaufsteher geweckt zu werden
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Tag 315

07.08.2012 Dienstag

Es ist kalt als wir aufstehen, 5°C. Zwei Kühe stehen hinter dem Toyo und glotzen. Wir stehen auf ihrem Kuhpfad, den sie wohl jeden Morgen entlanglaufen. Sie kommen nicht auf den Gedanken, um uns herum zu gehen. Sie stehen, wackeln mit den Ohren und warten.
Rakops ist ein elendes Nest, besonders, wenn es stürmt wie heute und den Sand aufwirbelt. Wir brauchen Wasser, denn in der Central Kalahari gibt es keine Wasserversorgung. Wir fragen an einem Laden, uns wird ein Wasserhahn gezeigt. Trocken. In Rakops gibt es im Moment kein Wasser. An der Asphaltstraße gibt es eine Lodge, mit eigenem Wasserturm. Dort fragen wir und dürfen Wasser holen. Es ist eine braune Brühe, die ich in die Stoßstange kippe. Als wir losfahren, werden wir vom Fahrer eines Touristen-Kleinbusses gebeten, ihm Starhilfe zu geben. Ich fahre den Toyo an das andere Auto, dort hat er schon sein Starthilfekabel angeschlossen. Ich klemme es an unsere Batterie und nichts tut sich. Also nehme ich unser Kabel. Als der Typ das Kabel an die Batterie des Busses klemmt funkt es gewaltig. Ich habe keine Erklärung. Beim nächsten Versuch beginnt der Batteriepol zu schmelzen. Der Idiot hat das Massekabel an den Pluspol gelegt und das Pluskabel an den Massepol.
Er verzieht sich ins Auto und ein deutscher Touri aus dem Bus, schließt die Kabel korrekt an. Ich hoffe, dass unsere Batterien keinen Schaden genommen haben.
Wir fahren zum Matswere Gate, Eingang zum Central Kalahari Game Reserve und können bei den Rangern 2 Tage den Campground buchen. Geht doch. Deceptionvalley S 21.40565 E 023.77351 Buschcamping mit Plumpsklo und Dusche. Das Wasser dafür muss man selber mitbringen.
Unsere Ankunft spricht sich in der Vogelwelt rum. Besonders die skurrilen Tokos sitzen im Baum und neugieren. Echte Afrikaner…


Am Sunday Pan-Wasserloch sehen wir Springböcke, Gnus, Oryxe und eine Menge Elefantenscheiße, aber keinen der Verursacher.
Es bleibt windig und kalt.



 

 

Tag 316

08.08.2012 Mittwoch

Es war kalt. Unser Thermometer zeigt -2°.
Wir fahren zum Letiahau-Wasserloch, wo wir eine Familie aus Sachsen treffen, die schon öfter in Botswana unterwegs war. Ca. 200m entfernt vom Wasserloch liegt ein Löwenskelett.
Während wir uns unterhalten kommen vier Kudus, einige Springböcke und ein Schakal zum Trinken.


Löwenskelett


Löffelhund und Toko



Kudus

Als wir am Nachmittag zum Campground zurückfahren, sitzt eine Gepardenmutter mit ihren zwei fast erwachsenen Jungen auf der Piste. Ich schleiche mich mit dem Toyo an. Um besser zu fotografieren steige ich aus. Etwa 200m entfernt steht eine Herde Springböcke. Die Gepardin beginnt sich anzuschleichen, die Springböcke merken es und flüchten. Die Gepardin bricht den Angriff sofort ab, legt sich ins Gras und ist nicht mehr zu sehen. Die Jungen gehen zur Mutter und legen sich ebenfalls hin und sind im Gras verschwunden.



Am Stellplatz erwartet uns die Vogelschar. Eine Frankolinahenne und zwei große Küken springen auf den Tisch und versuchen etwas verschüttetes Wasser auf zu picken. Sigrid füllt ein Schälchen Wasser und stellt es ihnen hin. Die Hühner tappen drin rum, also hält sie die Schale fest und tränkt die Hühner aus der Hand. Ich werfe den Tokos Nüsse zu, die sie mit ihren riesigen Schnäbeln aus der Luft auffangen. Es kommen ein Rotbauchvogel, die Zwitschervögel, der metallfarbene Quatschkopfvogel und kleine Finken, die alle Sigrid aus der Hand trinken.



Frankolinahühnchen

Ich bringe es fertig Holz zu entzünden und wir können unsere am Veterinärkontrollpunkt vorbeigeschmuggelte Steaks grillen.
Die Nacht ist nicht mehr ganz so kalt.

 

 

Tag 317

09.08.2012 Donnerstag

Wir sind früh unterwegs und verlassen den Park. In Lethlakane tanken wir. Hier gibt es wieder alle Versorgungsmöglichkeiten einschließlich Sparsupermarkt.
Wir suchen das Restcamp, das es hier laut Tracks4Afrika geben soll und finden die Müllkippe. Es gibt kein Restcamp, also suchen wir uns einen Buschplatz.
S 21.50918 E 025.59252 und genießen wieder die Stille und die Einsamkeit.

Tag 318

10.08.2012 Freitag

Wir hatten mal wieder Minusgrade in der Nacht und klettern erst aus dem Bett, als die Sonne wärmt.
Wir fahren in Richtung Kubu Island. Martin hatte uns empfohlen, dorthin zu fahren. Die schmale Piste führt erst durch eine Buschlandschaft und viel Sand und kommt dann in den ausgetrockneten See, die Sua Pan. Im Reiseführer sind Koordinaten angegeben, die uns helfen, den richtigen Weg im Pistenwirrwarr zu finden. Wir fahren auf dem weißen Salzseeboden entlang, es staubt gewaltig. Am Horizont sind großartige Luftspiegelungen zu sehen. Kubu Island ist eine Granitinsel mitten im See. Ein Schild weist die Insel als Nationales Monument aus, auch weil auf ihr eine 1000 Jahre alte etwa 1,20m hohe Mauer aus Bruchsteinen steht, von der keiner so genau weiß, wer sie erbaut hat. Na, ja, zu der Zeit haben wir Kathedralen gebaut, so dass uns das Mäuerlein nicht unbedingt vom Hocker haut. Aber es gibt wunderschöne alte Baobabs, die wir bei der Wanderung um die Insel entdecken. Der Ausblick auf den ausgetrockneten Salzsee ist befremdlich. Eine weiße gleißende Totlandschaft.


Kubu Island

Der Campingplatz füllt sich schnell. S 20.89312 E 025.82292. Der Campingplatzwärter kommt irgendwann, kassiert 250 Pula, etwa 27 Euro für einen Platz ohne Wasser aber mit Plumpsklo, bei dem sich die Tür nicht schließen lässt und, wenn man draufhockt, die Knie bis zu den Ohren ziehen muss. Er ist sauer, dass wir es gewagt haben, Feuerholz zu sammeln. Das Aufheben von Irgendetwas ist auf der Insel verboten.
Aus einer Reisegruppe, die mit fünf Fahrzeugen unterwegs ist, besucht uns eine Deutsche aus, wie soll es anders sein, Ostdeutschland. Sie erzählt, dass sie vor Jahren schon einmal hier war und von dem Baobab, unter dem wir stehen, Samen mitgenommen hat, die jetzt auf ihrem Balkon in Leipzig bereits 10 cm groß geworden sind. Wie versprechen ihr, dass in 100 Jahren der Sämling ihren Balkon gesprengt haben wird.

Wir zünden unser illegales Feuerholz an und wärmen uns, denn es ist wieder kalt. Die Heizung brauchen wir allerdings nicht.
 

Tag 319

11.08.2012 Samstag

Wir sind wieder mal die letzten, die den Campingplatz verlassen. In dichten Staubfahnen brausen die anderen weg, schön im Konvoi und im Staub des Vorherfahrenden, damit man sich nicht verfährt.
Wir wollen die ganz großen Baobabs sehen, die hier in der Gegend stehen. Auf der Karte ist keine Piste eingezeichnet. Wir fahren die Hauptpiste nach Norden, bis zu dem Rand einer Pfanne, dort S 20.443611 E 025.37262 führt eine kurvige Piste am Pfannenrand entlang, an einigen Dörfern vorbei zu Chapman´s Baobab. S 20.42550 E 025.23072.


Mit 25m Umfang gilt dieser Baobab als der zweitgrößte Baum Afrikas. Es ist ein mächtiger Trum, der eigentlich aus 7 zusammengewachsenen Stämmen besteht. Er muss so um die 1000 Jahre alt sein und wurde von einem Herrn Chapman entdeckt. Zumindest war Chapman der erste Blödmann, der seinen Namen Ende des 19. Jahrhunderts in des Stamm gemeißelt hat. Ihm folgten zahlreiche andere, die teilweise dem Baum tiefe Löcher zugefügt haben. Der Baum hat es überstanden. Aus einem Loch zwischen den oberschenkeldicken Wurzeln begrüßt uns eine kleine Schlange. Sie ist neugierig, eben eine richtig Afrikanerin. Der Baobab besitzt in einem seiner Stämme eine Höhle, die als Postoffice diente. Hier wurden Nachrichten hinterlegt. Wir wollen die Schlange nicht verschrecken, die vor dem Loch züngelt und verkneifen es uns, nach einer SMS im Loch zu suchen.


Etwas schwieriger ist Green´s Baobab zu finden. Die recht staubige Piste führt an einem ausgetrockneten Wasserloch vorbei. 

S 20.175082 E 25.257801

Um den Frevel am Baum einzudämmen, hat man ihn eingezäunt, aber dummerweise das Tor offengelassen, so dass auch an diesem Baobab jeder Idiot seinen Namen einschneiden kann. Auch dieser Baum sieht aus, als sei er misshandelt worden. Green´s Baobab ist gedrungener, aber nicht ganz so dick.

Über eine Mehlstaubpiste fahren wir nach Gweta und suchen das in der Karte eingezeichnete Restcamp. Auch hier stimmt die Karte nicht. Auf dem Innenhof der Gweta Lodge kann man campieren. (Google Koordinaten: -20.209550, 25.257879)
Der Toyo war noch nie so voller Staub, wie nach dieser Strecke.
Wir sind die ersten, die bei der Lodge ankommen. Der Hof füllt sich schnell. Bald wird es eng. Ich lasse das Wasser aus der Stoßstange ab und stelle fest, dass die Ablassschraube dabei ist sich zu verabschieden. Das Wasser, das ich eingefüllt hatte, hat die Farbe von dünnem Kaffe. Auf der Lodge gibt es klares sauberes Wasser. Als ich die Stoßstange wieder auffülle, kommen die deutschen Touristen und wollen das „Wunderauto“ erklärt haben.
Ein Paar aus Holland ist mit dem Landrover die Ostseite Afrikas heruntergekommen. Sie sind mit der Fähre nach Tunesien und dann durch Libyen gefahren, wo sie herzlichst im „freien Libyen“ begrüßt wurden. Sie haben problemlos in Kairo ein Visum für Äthiopien bekommen. Das Land haben sie aber teilweise in Nachtfahrten wegen der Steinewerfer und der aggressiven Bettelei durchquert. Das alles haben sie in vier Monaten bewältigt. Ob sie in der Zeit auch etwas Afrika gesehen haben, wissen wir nicht.

 

Tag 320

12.08.2012 Sonntag

Bei der Enge, die auf dem „Campground“ der Lodge herrscht, ist es kein Wunder, dass wir schlecht schlafen.
Die ersten packen ihre Klamotten noch vor Sonnenaufgang und hauen mit jaulenden Motoren ab, als die Sonne gerade über den Horizont lugt.
Wir fahren als letzte los zu dem sehr übersichtlichen Supermarkt. Unseren Biervorrat können wir an der Tankstelle auffüllen. Danach gibt es dort kein Bier mehr.
Wir fahren zum Nzai Pan Nationalpark und bezahlen den Eintritt für einen Tagesbesuch. 290 Pula! Auf einer Tiefsandpiste geht die Strecke zum zweiten Tor durch dichten Busch. Und siehe, rechts neben der Piste steht ein Elefant. Er verspeist einen Busch, überquert die Piste und frisst den nächsten. Dann hebt er den Rüssel und schnüffelt in unsere Richtung. Als er sich anschickt die 15m zu uns zu kommen, gebe ich Gas und flitze, soweit es der Sand zuließ, an ihm vorbei, nur um bei vier anderen Elefanten zu landen, die sich allerdings nicht um uns kümmern. Ein riesiger alter Bulle mit langen gelben Stoßzähnen steht uns am nächsten. Er hat sich so im Busch versteckt, dass Fotografieren sinnlos ist. Endlich Elefanten!



Nach dem zweiten Tor zum Nationalpark wird die Piste hart. Es gibt nur noch ein wasserführendes Wasserloch, an dem sich die Antilopenfamilien treffen. Wir fahren durch den kleinen Park, er wirkt wie ausgestorben.



Aus dem Park hinaus führt dieselbe Piste. Die Elefanten sind weg.
Wir wollen noch zu Baine`s Baobabs, doch die Piste ist zu schlecht, als das wir sie bis Sonnenuntergang bewältigen können. Dort gibt es zwar einen Campground, der jedoch so unverschämt teuer ist, dass wir aus den Park fahren. An einer Versorgungspiste für die Stromleitungen finden wir einen idealen Buschplatz. Eine Giraffe tritt aus dem Busch und guckt uns zu, wie wir uns dort etablieren. Eine echte neugierige .Afrikanerin

Tag 321

13.08.2012 Montag

Es ist mal wieder bitterkalt, so dass wir um 3 Uhr nachts die Heizung anstellen. Wir bleiben lange im Bett, damit wir nicht in die Kälte -3° raus müssen
Wir fahren die paar Kilometer zum Eingangstor des Makgadikgadi NP und erzählen den Rangern, dass wir weder eine (erforderliche) Vorausbuchung haben, noch den Eintrittspreis für den Park im Voraus bezahlt haben. Es ist kein Problem, wir sollen den Eintritt bezahlen ca. 13 Euro pro Person und ca. 6 Euro fürs Auto pro Tag und zum Campground „Khumaga“ fahren, da wäre noch Platz.
Über die Tiefsandpiste machen wir uns auf den Weg durch den Busch. Wir finden einen Campingplatz, packen Stühle und Feuerholz aus, um den Platz zu belegen. S 20.45521 E 024.51600 Es gibt Meerkatzen am Platz und ehe wir uns versehen, sitzen sie vorne im Fußraum und klauen all unser Obst. Sigrid will sie mit einem Stock erschlagen. Jeden Schritt, den sie auf ein starkes Männchen hin geht, geht dieser zähnefletschend zurück, aber jeden Schritt, den sie zurückgeht, folgt er ihr in drohender Angriffshaltung. Ab jetzt passen wir auf, dass wir auch die kleinste Öffnung des Toyos verschließen. Später sind die Biester so dreist, dass sie beim Kochen unter dem Auto hervor krabbeln, um an uns vorbei ins Innere zu gelangen. Bei Sonnenuntergang ist der Spuk vorbei.



Wir fahren am Boteti River entlang und wundern uns über die zahlreichen Skelette von Zebras, die auf eine rege Aktivität von Löwen schließen lässt. Löwen sehen wie keine, aber große Zebraherden, die zum Fluss kommen, Gnus, die hektischer sind als die Zebras und Hippos, die am anderen Ufer des Flusses aus dem Wasser steigen.





 



Als wir zu unserem Stellplatz zurückkommen, ist er von zwei südafrikanischen Autos belegt. Wir sind sturzsauer, und fragen, ob wir denn wenigstens unseren Tisch und unser Feuerholz zurückhaben können. Unser Ärger ist völlig unberechtigt, denn, wie sich später herausstellt, haben die Leute den Platz bereits vor Monaten in Süd Afrika gebucht. Wir ziehen um. Ein deutschstämmiger aus der Gruppe, kommt zu uns und gibt uns seine Visitenkarte. Er ist aus Natal, und wenn wir irgendwelche Schwierigkeiten in Süd Afrika haben, sollen wir ihn anrufen.
Dann kommt der Campingplatzwärter, der ist auch stinksauer, weil wir nicht in seinem Office vorgesprochen haben. Er will etwa 56 Euro pro Nacht haben. Und wir Naiven haben geglaubt, mit dem horrenden Eintrittspreis auch gleich den Platz bezahlt zu haben. Ich bezahle für zwei Nächte, und soll mir die Quittung und das Wechselgeld morgen in seinem Office abholen.
Beim Abendessen überlegen wir uns, dass das Vergnügen zu teuer ist. Wir werden die Gebühr für die weitere Nacht zurückverlangen und abends den Park verlassen.
Das Abendessen fällt unter die Rubrik „Nahrungsaufnahme“. Es gibt Texaseintopf von Aldi, vor einem Jahr gekauft und Meica Würstchen von Lidl, schließlich waren wir schon längere Zeit in keiner größeren Stadt mehr.

 

Tag 322

14.08.2012 Dienstag (heute hat das liebste große Kind Simone Geburtstag, herzlichen Glückwunsch)

Um 6:00 Uhr ist die Nacht vorbei. Die Süd Afrikanischen Nachbarn sind Frühaufsteher und machen Krach.
Wir fahren noch einmal den Fluss hinauf und sehen wieder Zebras, Gnus, Giraffen, Springböcke und Hippos am anderen Ufer. Dann quälen wir uns über die Tiefsandpiste zurück zum Eingangstor. Fernab vom Fluss wirkt der Busch wie ausgestorben.

 

 


Am Tor sind die freundlichen Ranger erstaunt, dass wir schon abhauen wollen, schließlich hätten wir den Eintritt für den ganzen Tag bezahlt. Da der Eintritt auch für den Nxai Nationalpark gilt, fahren wir dorthin, um noch Baine`s Baobabs zu sehen. Wir erklären der netten Rangerin, dass wir im Busch schlafen wollen, weil wir es nicht mehr schaffen, zu den Baobabs zu fahren und rechtzeitig zu Sonnenuntergang den Park zu verlassen. Na, das gehr denn mal nun gar nicht und überhaupt nicht und die Baobabs stehen im Park und dort einfach die Nacht rumzustehen zwischen all den Elefanten und Löwen geht gar nicht.
Wir drehen um und fahren die 130 km Asphalt nach Maun.
Am Ortseingang, an der Brücke kommt ein grimmig aussehender Mann auf der Straße entgegen. Er geht mitten auf der Fahrbahnseite direkt auf uns zu. Ich muss abbremsen, weil ich ihn wegen des Gegenverkehrs nicht umkurven kann. Direkt vor uns holt er seinen handgelenkdicken Dödel aus der Hose. Hurra! Jetzt haben wir neben dem anderen exotischen Viehzeug auch noch einen schwarzen Exhibitionisten gesehen, aber leider nicht fotografiert.
Die Backpackers Lodge ist überfüllt, so dass wir zum Sedia River Hotel fahren, das einen großen Campground direkt am Fluss besitzt. S 19.95399 E 023.47909
An der Reception werden wir von zwei Supertunten empfangen, rosa beschlipst und „oh my goodness“ säuselnd. Maun scheint ein interessanter Ort zu sein.
Und wer sitzt unter einem Baum am Fluss? Waltraud und Helmut, mit ihrem reparierten Landcruiser. Der kleine Helmut ist stinksauer und will uns sofort die Story seiner Reparaturirrfahrten erzählen.
Also: nach der teuren Getriebereparatur bei Alfons, ist er nach Windhoek gefahren, immer noch das seltsame Geräuch im Ohr. Bei Volker Meier, dem Getriebespezialisten, der auch das Getriebe überholt hatte, haben sie festgestellt, dass das Hinterachsdifferential im Eimer ist und ihm ein neues eingebaut. Nach langem Theater und vielen Telefonaten, hat Alfons die Reparaturkosten übernommen. Helmut möchte Alfons nicht weiter empfehlen.
Wir gehen im Hotel gemeinsam essen. Wir nehmen das Buffet, die Auswahl schmeißt uns nicht vom Hocker, aber es ist reichlich. Und: es gibt WiFi gratis.
Waltraud und Helmut erzählen, dass sie einen Flug über das Okawangodelta gemacht haben, was sehr schön sei. Uns ist dieses Vergnügen mit fast 200 Euro pro Person zu teuer. Außerdem haben sie die Eintrittsgebühren für die verschiedenen Parks bezahlt und die Campsites vorgebucht, so wie das Botswana gerne möchte. Sie erklären uns detailliert, wie man es macht und wir beschließen, entgegen unsere Gewohnheit, es ihnen gleich zu tun.
An den Autos machen wir dann noch als Digestivum die Flasche Klipdrift nieder, ohne Streit zu bekommen. Das Zeug als „Streitwein“ zu bezeichnen, wird ihm nicht gerecht.

 

Tag 323

15.08.2012 Mittwoch

Wir machen uns nach dem Frühstück auf den Weg zu den verschiedenen Büros, um Campsites zu buchen. Vorher haben wir einen genauen Plan gemacht, wann wir wo sein wollen.
Als erstes geht es zur staatlichen Wildlife Behörde hinter der Polizei. Dort erklären wir, dass wir in den Moremi NP wollen und welche Route wir durch den Park fahren wollen. Uns wird sehr freundlich erklärt, welche privaten Campsitesanbieter-Büros, wir wo in der Stadt aufsuchen müssen. Hier treffen wir noch ein englisches Paar, das den gleichen Weg durch Afrika gefahren ist, wie wir. Seltsam, dass wir uns nie begegnet sind.
Wir fahren zum ersten Büro, neben Spar, beim Wimpy und reservieren den ersten Campground. Dann geht’s rüber über die Straße, an der FNB Bank die Treppe rauf, zum zweiten Büro, wo wir den zweiten Campground reservieren. Dann ins Auto und zum Flughafen, wo bei den Helikopterfluganbietern das Büro von SKL ist. Der Platz am North Gate des Moremi NP ist am 22.08. voll. Aber es gibt einen staatlichen außerhalb des Parks, der uns bestimmt aufnimmt.
Gut: zurück zur staatlichen Wildlife Behörde. Wir wollen jetzt dort den Eintritt bezahlen (muss offiziell auch im Voraus entrichtet werden). Na, sowas geht ja nun mal gar nicht, ohne Buchungsbestätigung. Also zum ersten Büro, neben Spar, beim Wimpy, „wir sind wieder da“ und möchten bezahlen. Kein Problem für die nette hübsche Bürodame, Visakarten werden akzeptiert. Dann geht’s rüber über die Straße, an der FNB Bank die Treppe rauf, zum zweiten Büro, wo wir bezahlen, Visa wird akzeptiert.
Zurück zur staatlichen Wildlife Behörde, jetzt dürfen wir den Eintritt bezahlen. Die freundliche Dame schreibt noch auf, wo wir wann wo sind. Wir stellen fest, dass uns der Aufenthalt im Park etwa 80 Euro pro Tag kostet. Das wird wohl der einzige Park in Botswana sein, den wir uns leisten. Erschöpft fallen wir bei Wimpys ein. Es geht doch nichts über einen guten amerikanischen Hamburger!
Waltraud und Helmut sind auch wieder am Stellplatz. Sie kochen Mangold. Der ganze Platz riecht danach. Wir ziehen unsere beim Metzger erworbenen T-Bonesteaks vor. Wir haben wieder einen netten gemeinsamen Abend. Waltraud und Helmut werden morgen Maun in Richtung Central Kalahari verlassen. Wir sind gespannt, ob wir uns noch einmal über den Weg laufen werden.

 

Tag 325

17.08.2012 Freitag

Wir verlassen den Campground des Sedia Hotels in Richtung Moremi. Die gute Asphaltstraße ist ab Shorobe zu Ende und es beginnt eine Wellblechpiste. Wir tuckern langsam vorwärts, bis zu dem Veterinärkontrollpunkt. Wir werden belehrt, dass wir weder Früchte noch frisches Fleisch zurückbringen dürfen. Die ziehen hier wirklich eine echte Show ab.
Wir kommen an den Community Campground von Kaziiki an. Für 288 Pula, etwa 30 Euro dürfen wir dort übernachten. S 19.58906 E 023.80130. Der Campground ist ein wenig wie ein Buschcamp aufgebaut, mit zentraler Toiletten-und Duschanlage, die durch Zeltplanen voneinander getrennt sind. Dort treffen wir Simone, Hansi und ihre Tochter Lilli wieder, die wir schon im Sedia Hotel gesehen aber nicht gesprochen hatten. Sie laden uns auf ein Bier aus ihrem Autokühlschrank ein, was wir natürlich gerne annehmen.
Zurück an unserem Stellplatz bereiten wir unser Abendessen. Gerade als wir fertig sind, ertönt um 20:00 Uhr ein bösartiges Knurren aus dem Busch. Wir beide sind zu Tode erschrocken und holen eilends unsere Macheten. Es knurrt wieder, nichts wie rein ins Auto, ich bin schon fast drinnen und blockiere Sigrid den Weg. Auf dem Stellplatz nebenan lachen Kinder und einer pfeift „penny lane“ und wir beide schlottern vor Angst. Zu sehen ist absolut nichts, ab und an raschelt es im Busch. Wir haben unsere Macheten griffbereit neben uns, ob die etwas nutzen würden?
Wir möchten zu gerne wissen, was den Leoparden an uns nicht gefällt, dass sie uns blöde erschrecken müssen. Am nächsten Morgen finden wir die Spuren im Sand. Das Vieh ist noch während wir im Bett lagen um das Auto geschlichen.

 

Tag 326

18.08.2012 Samstag

Wir fahren die paar Kilometer zum Eingang des Nationalparks und kommen bereits um 12:00 Uhr am Campground, direkt am Eingangstor an. S 19.42578 E 023.64507 Diese privaten Campgrounds sind elend teuer und von der EU immer gleich errichtet worden. Hier allerdings ist die Damentoilette verschlossen. Auf unsere Frage hin, wurde geantwortet, die Damen sollen auf die Herrentoilette gehen. Hier ist aber auch nur eine nicht verschlossen.
Wir etablieren uns neben dem Stellplatz von Süd Afrikanern, die uns vor diebischen Mardern warnen, die in der Nacht kommen.
Wir machen noch einen „game drive“ und sehen eine Menge Elefanten. Wir haben großen Respekt vor Elefanten und kommen denen nicht zu nahe. Sie sind allerdings völlig gelassen, nehmen kaum Notiz von uns und drehen uns den Hintern zu. Die Kälber verschwinden sofort bei unserer Annäherung hinter den Kühen.



Auf einem alten verwitterten Termitenhügel liegen drei Löwinnen. Eine wacht, die anderen beiden liegen auf dem Rücken in der Sonne und pennen. 150m weit entfernt lassen sie sich von uns nicht stören.



seltener Sattelstorch


Überall durchziehen Wasserläufe und Sümpfe die Landschaft. Häufig stehen Elefantenherden bis zu 30 Tiere im Schilf der Sümpfe. So haben wir uns Afrika vorgestellt.
Das Wetter wird auch wieder wärmer, so dass wir abends ohne Pullover und Pudelmütze am Feuer sitzen können, das auch nicht mehr dazu dient uns zu wärmen.

 

 

Tag 327

19.08.2012 Sonntag

Wir verlassen den Campground und fahren am Ufer der Wasserläufe und Sümpfe entlang in Richtung auf „Third Bridge". Eine Vielzahl von Pisten durchzieht die Gegend. Immer wieder versperren uns Wasserlöcher den Weg, so dass wir eine andere Piste suchen müssen. So alleine unterwegs vermeiden wir Wasserdurchfahrten. Auch habe ich keine Lust, das schlammige Wasser zu Durchwaten, um zu testen, wie tief es ist.
Plötzlich entdeckt Sigrid Löwen, die dicht an der Fahrspur unter einem Busch liegen. Es sind etwa 4-5 Löwinnen und ein ganzer Schwung Welpen. Bis auf eine adulte Löwin, die wohl zum Wacheschieben verdammt ist, pennen alle. Viele liegen auf dem Rücken. Sie stören sich nicht an uns.



Schlafende Löwen werden irgendwann langweilig und wir fahren zur „hidden lagoon“, einer großen Wasserfläche in der zahlreiche Hippos hocken. Ich gehe dicht zum Ufer auf Elefantenpfaden durchs Schilf, während Sigrid wild gestikuliert und mir die Krokodile am anderen Ufer zeigt. 10 m neben den badenden Hippos liegt ein Krokodil und sonnt sich. Meine Theorie, dort wo es Hippos gibt, gibt es keine Krokodile, ist endgültig widerleg. Es liegen noch weitere Krokodile dort am Ufer, das größte ist wohl 3m lang.
Wir fahren weiter am Ufer entlang und kommen zu einer Stelle, wo die Hippos das Wasser verlassen haben. Sie stehen teilweise weit weg vom Wasser in der Schilfebene noch hinter den Impalas. Die Fahrspur führt um einen Busch herum, so, dass ich mit dem Toyo durchs Wasser fahren muss. Sehr langsam fahren wir ins Wasser und um den Busch, als Sigrid vor Schreck aufschreit. Im Busch steht ein Hippo, so dicht am Auto, dass sie es durchs Fenster hätte berühren können. Das Hippo ist genauso erschreckt und sauer. Es grunzt ärgerlich, ist ihm doch der Weg zum Wasser durch den Toyo versperrt. Ich gebe Gas, damit wir so schnell wie möglich dem Hippo den Weg zum Wasser wieder freigeben und es nicht auf den Gedanken kommt, den ziemlich schräg im Wasser stehenden Toyo umzukippen. S19. 30526 E 023.44791
Wir sehen eine Menge Elefanten, die malerisch in der Schilfebene stehen und die hochnäsigen Giraffen, die im Busch kaum auszumachen sind, wenn sie sich nicht bewegen. Und wir staunen, was Elefanten einem Wald antun können. Ganze Regionen sind tot. Die Toten Bäume sind gruselig weiß und bilden skurrile Figuren.
Der Toyo gibt sein einiger Zeit im Allradbetrieb und nur im dritten Gang seltsame Geräusche von sich, wie eine Kaffemühle. Wir vermeiden im Allrad zu fahren.
Wir kommen an den Campground „third bridge“ und werden von den Rangern vor den Pavianen gewarnt. Auf dem uns zugewiesene Platz Nr.6 stünden die Schlafbäume der Paviane. S 19.23801 E 023.35453
Zur Abenddämmerung kommt die Horde an. Sie sind kleiner, als die Paviane vom Waterberg und viel kleiner als die aus Ghana. Auch haben sie nicht dieses furchtbare Raubtiergebiss. Dafür sind sie penetranter, als all die anderen. Sie lassen uns zufrieden, der Chef postiert sich auf einem Baumstamm 5m entfernt von uns, ein kleinerer springt auf die Motorhaube. Wir sind gewarnt und lassen das Auto nicht einen Moment unbewacht. Die kleinen, kaum kaninchengroßen Kinder, spielen noch Fangen und nach und nach erklettern sie wie Katzen die hohen Bäume um uns. Hangeln sich durch die Äste und springen noch von einem Baum zum anderen. Als letzter verlässt der Chef seinen Platz und erklettert seinen Baum. Wir hoffen nur, dass keiner der Viecher einen Alptraum hat und anfängt zu schreien.
Wir haben verbotenerweise genügend Holz gesammelt, so dass wir ein Lagerfeuer machen können.
Die Nacht bleibt erstaunlich ruhig.

 

Tag 328

20.08.2012 Montag

Irgendjemand kegelt irgendetwas durch die Botanik. Wir werden wach. Eine Pavian sitzt auf der Motorhaube, bei den Nachbarn erklettern die Affen gerade die Leiter zum Dachzelt. Sie verschwinden aber im Busch, so dass wir zum Frühstück nur von den Tokos belästigt werden, die sich anschicken auf den Tisch zu fliegen.
Wir fahren los, um Mboma Island zu erkunden.
Am dichten Grasgürtel stehen Elefanten mit zwei Babyelefanten, die wie immer sofort hinter der Mutter verschwinden. Es stehen Elefanten auf der Piste und blockieren sie. Wir warten, bis sie die Piste freigeben und fahren an ihnen vorbei, einer wackelt wild und drohend mit dem Kopf. Sie sind nur etwa 5m von uns entfernt und plötzlich sind wir von Elefanten umzingelt. Sie kommen aus dem Busch, gehen vor dem Auto und hinter dem Auto über die Piste zum Wasser. Man hört sie nur, wenn sie einen Ast abbrechen und ihn sich ins Maul schieben. Uns wird doch ein wenig mulmig zwischen den Elefanten und wir hoffen, dass alle gute Laune haben. Wir sehen in einer Gruppe von Elefanten ein Kalb, dessen Alter ich auf etwa 5 Wochen schätze. Ein Winzling.
Auf der weiteren Umrundung der Insel werden wir wieder gestoppt, dieses Mal von Büffeln. Wir bleiben etwa 50 m vor einer Büffelherde stehen, die die Piste blockiert. Sigrid schätzt, dass es 300 Tiere sind, ich meine es sind 150. Sie rühren sich nicht vom Fleck, ein Gruppe von 10 Tieren beobachtet uns. Wir drehen um und versuchen, die Herde zu umfahren, nur um am anderen Ende ihnen noch näher zu kommen. Sie glotzen, lassen uns aber zufrieden.
Wir sehen noch wunderschöne Giraffen und die seltenen Litschi-Moor-Antilopen (?).
Als wir zurückkommen auf unseren Pavianschlafplatz sind auch Süd Afrikaner angekommen mit einem kleinen Wohnanhänger mit einem Hubdach. Leider stehen sie auf „unserer“ Stelle, den wir verlassen hatten.
Wir zählen 3 Kinder und 3 Erwachsene. Sie haben nach alter Burensitte ein komfortables Vorzelt aufgebaut und sich abgeschottet. Ich sage Bescheid, dass wir uns den Platz teilen müssen.
Sie brechen noch einmal mit ihrem Auto auf, um Tiere in der Abenddämmerung zu sehen. – Wir haben die meisten Tiere immer zur Mittagszeit gesehen -.
Wieder kommen die Paviane und beginnen in die Bäume zu klettern und wieder ist es spannend diesen Lästlingen dabei zu zusehen.
Es ist dunkel und es knackt. Ein Elefant hat sich angeschlichen und frisst 5m von uns entfernt auf dem Weg,der zu den Toiletten führt, an einem Busch. Er wandert langsam weiter. Die Leute, die von der Dusche kommen sehen ihn erst, als ich sie darauf hin weise.
Die Nacht bleibt ruhig.

 

 

Tag 329

21.08.2012 Dienstag

Wie immer brechen einige Mitcamper schon vorm Hellwerden auf. Obwohl die Stellplätze sehr groß sind und die Autos weit auseinander stehen, werden wir wach. Wir hören, dass unsere Wohnwagennachbarn auch schon wegfahren, und dann hören wir Kistengeklapper und Schränkerücken und Affengekreische. Wir stehen auf und sind baff. Die Nachbarn sind mit dem Auto weggefahren und haben den Wohnwagen und ihr schönes Vorzelt stehen lassen. Das Hubdach des Wohnwagens ist etwa 40 cm angehoben und die Affen haben an einem Fenster das Moskitonetz zerrissen und sind durch das Fenster in den Wohnwagen eingedrungen. Dort rücken sie die Möbel grade. Immer wieder kommt einer aus dem Fenster geklettert mit einer Plastiktüte in der Hand, die ihm die anderen, die draußen warten, entreißen wollen. Der Chef verschwindet im Wohnwagen und jagt mit Gepolter und Geschrei zwei kleinere hinaus. Wir sind wie erstarrt. Ich versuche den Chef mit der Machete zu bedrohen, er bedroht mich und verschwindet wieder durch das Fenster. Vom Nachbarplatz kommt jemand mit einer Schaufel, schreit und hämmert mit der Schaufel an den Wagen. Die Affen sind kurz beeindruckt und flitzen hinter seinem Rücken wieder in den Wagen. Der Mann mit der Schaufel klettert auf das Dach des Wohnwagens, um das Hubdach nach unten zu drücken, ohne Erfolg. Jetzt versucht er dem Chef eine Dosis Pfefferspray zu verpassen. Der Chef ist zu schlau, er lässt sich nicht erwischen. In der Zwischenzeit verschwindet die nächste Gruppe im Wohnwagen. Sie holen alles Bewegliche raus und haben wohl auch die Eier zerbrochen. Es muss dort im Wagen das totale Chaos herrschen. Auch ich setze mein Pfefferspray ein. Ein Affe schreit, was den Chef veranlasst, mich von hinten anzugreifen. Sigrid warnt mich früh genug und als ich mich umdrehe läuft er weg. Ich schmeiße ihm meine Machete hinterher, treffe ihn natürlich nicht und finde die Machete erst nach langem Suchen im hohen Gras und tiefem Laub wieder.
Wir bereiten mit griffbereiten Macheten unser Frühstück zu und geben es auf, den Wohnwagen zu beschützen. Ein Ranger kommt, besieht sich den Schaden und schickt ein paar Leute aus, die aus dem Wagen geklauten und zerrissenen und im Wald verstreuten Plastikbeutel aufzusammeln.
Es ist Zeit für die Affen, im Wald zu verschwinden. Sie hauen ab. Wir packen zusammen und fahren ebenfalls. Wir staunen, dass die Leute auf dem Nachbarplatz trotz des Affentheaters ihr Zelte stehen lassen und mit dem Auto fortfahren.
Wir fahren zum Xakanaxa Camp. Wieder stehen viele Elefanten auf der Piste. Wir warten, bis sie den Weg freigeben.
Das Xakanaxa Camp ist staubig und wenig zu empfehlen. Wir haben den Stellplatz Nr.8
S 19.18175 E 023.41448
Wir wollen zum Paradies Pool. Dort gibt es keinen Wald mehr sondern nur noch Schilf und Gras und zahlreiche Schlammlöcher. Wir durchfahren mehrere und kommen zu dem Loch, in dem die Fahrspuren so tief sind, dass die Bodenfreiheit des Toyos nicht mehr ausreicht. Wir stecken fest. Mit allen Sperren, die das Auto zur Verfügung hat, kommen wir wieder rückwärts raus.
Paradies Poll bietet eine große Zahl von Antilopen. Elefanten gibt es dort nicht und leider auch keine Löwen.
Zurück am Stellpatz kommen 3 Autos mit 6 Österreichern an, die auch genau diesen Stellplatz gebucht haben. Wir empfehlen ihnen, sich mal bei einem Offiziellen zu erkundigen. Sie bekommen dann einen anderen zugewiesen. Es hätte uns auch sehr gewundert, wenn das hochkomplizierte botswanische Camping-Buchungssystem klappen würde.
Die Piste führt staubig direkt durch den Campground, wie bereits erwähnt, nicht empfehlenswert.

 

Tag 330

22.08.2012 Mittwoch (heute hat unsere Freundin Petra Geburtstag, herzlichen Glückwunsch)

Wir fahren in Richtung „North Gate“. Dort haben wir keinen Campingstellplatz buchen können und haben uns darauf eingerichtet, den Park zu verlassen. Ir fahren wieder durch eine Elefantenherde, die auf dem Weg zum Wasser ist und keine Notiz von uns nimmt.
Hinter einer kleinen Kurve stehen 4 Elefanten auf der Piste und blockieren sie. Wir stehen 20 m entfernt und warten. Nach etwa 15 Minuten kommt ein sehr großer Elefant und „schiebt“ die anderen von der Piste. Er gehjt noch ein Stück in den Busch, kehrt dann um und kommt auf der Piste flotten Schrittes kopfwackelnd auf uns zu. Ich lege den Rückwärtsgang ein und fahre auf der engen, kurvigen Piste 500m rückwärts bis zu einer weiteren Kurve, hinter der wir anhalten und warten. Kurz darauf kommt der Elefant auch um die Kurve. Als flott wieder 500m rückwärts. Wir bleiben stehen und warten. Plötzlich ist der Riese kurz vor uns im Busch, er hat uns beinahe den Weg abgeschnitten. Rückwärts, aber flott. Nach 500m warten wir wieder. Als sich nach 20 bangen Minuten nichts mehr rührt, fahren wir langsam und höchst aufmerksam vorwärts. Wir sehen Elefanten links von uns, aber der Blödmann ist verschwunden. S 19.21793 E 023.62808
Die Geräusche in der Vorderachse machen uns Kummer. Die Achse erscheint mir auch zu heiß.
Am Khwei Camp-North Gate, bekommen wir problemlos einen Stellplatz für sagenhafte 790 Pula, etwa 80 Euro!
S 19.17359 E023.75226 Die spinnen hier. Wir beschließen, dass dieser Park der letzte ist, den wir in Botswana besuchen werden.
Ich krieche unter das Auto. Alles sieht gut aus, nichts ist locker. Wir überlegen, nach Maun zu fahren, dort das Achsöl wechseln zu lassen, um zu sehen, ob Späne oder Abrieb drin ist.
Wir haben uns gerade auf dem Stellplatz eingerichtet, als es mal wieder neben uns knackt. Und wieder hat sich ein Elefant angeschlichen und frisst den Busch auf, direkt neben uns.


 

Tag 331

23.08.2012 Donnerstag

Wir sind wie immer die letzten, die den Platz verlassen. Ein Ranger kommt und fragt freundlich, ob wir gut geschlafen haben, was wir bejahen. Dann zeigt er uns die Löwenspuren direkt neben unserem Auto. Wir haben ihn nicht bemerkt
Wir finden nicht die richtige Piste zum South Gate und landen mal wieder in einer Elefantenherde, die uns ignoriert. Die richtige Piste führt ziemliche grade durch den Busch, der hier wie ausgestorben wirkt. Kein Schwanz lässt sich blicken. Wegen der Achse fahren wir direkt aus dem Park, obwohl wir ihn erst um 17:00 Uhr hätten verlassen müssen. Wir fahren direkt zu Toyota in Maun. Der Meister macht eine Probefahrt und hört das seltsame Geräusch. Der Toyo wird auf die Hebebühne gefahren, alles wird kontrolliert, nichts wird gefunden, alles scheint in Ordnung zu sein. Es kostet nichts, ich lasse 100 Pula an Trinkgeld dort.
Da wir am nächsten Tag wieder aufbrechen wollen, gehen wir reichlich einkaufen.
Als wir dann zum Sedia-Hotel fahren, stehen Waltraud und Helmut wieder auf ihrem Stellplatz. Sie haben in der Central Kalahari wenigsten ein Löwenpaar gesehen, er mit der berühmten schwarzen Mähne der Kalaharilöwen. Hier in Maun sind sie schon wieder seit 2 Tagen und haben die Vorderradlager überholen lassen für 100 Pula. Ich habe mal wieder zu viel Trinkgeld gegeben.
Ziemlich betrunken gehen wir spät ins Bett.

 

Tag 332

24.08.2012 Freitag

Wir verschieben unseren Abschied von Waltraud und Helmut. Mit dem dicken Kopf kann ich noch nicht fahren.
Wir nutzen den Tag und waschen mal wieder. Die Wäsche trocknen wir unter einem großen Zelt, das verhindert, dass die Vögel draufkacken.
Wir nutzen das kostenlose Internet und verbringen noch einen Abend mit Waltraud und Helmut, allerdings mit etwas weniger Alkohol.
Am Fluss hinter dem Zaun befindet sich eine Kuhherde und Pferde. Den Pferden haben die schlauen Botswaner Kuhglocken umgehängt, womit die Gäule fröhlich die ganze Nacht glockeln.

 

Tag 333

25.08.2012 Samstag

Waltraud und Helmut verschwinden in Richtung Moremi Nationalpark. Allerdings wollen sie nur die paar Kilometer bis zum Kaziinki Campground fahren. Wir verabreden uns dort und fahren erst mal wieder einkaufen. Klipdrift, diesen elenden Brandy gibt es im Sonderangebot, also kaufen wir gleich drei Flaschen. Eine davon bekommt Helmut am Campground, der Inhalt überlebt den kommenden Abend nicht.
Im Kaziinki Campground hatte uns das letzte Mal der Leopard erschreckt, wir sind vorsichtig. Als wir von der kleinen Bar in der Dämmerung zum Platz gehen, lässt sich Sigrid doch tatsächlich von mir zum Klo begleiten, ungewöhnlich.
Kaum ist es dunkel streift dieses Mal ein Dachs umher und sieht unter den Autos nach, ob es nichts fressen gibt.
Die Nacht bleibt ruhig, der Leopard kommt nicht.


 

Tag 334

26.08.2012 Sonntag

Nun ist es soweit, wir verabschieden uns das zweite Mal von Waltraud und Helmut und hoffen, dass wir uns spätestens in München wiedersehen.
Wir fahren die Wellblech-Sandpiste in Richtung Chobe Nationalpark nach Norden und kommen nach etwa 50 km am Mababe Gate an. Das wird nur noch von einem Ranger bewacht, der uns keinen Eintritt abnehmen darf. Wir sollen in Savuti am Office bezahlen.
Wir fahren eine Tiefsandpiste mit tiefen Fahrspuren durch eine Buschlandschaft. Das Überflutungsgebiet „marsh“ vermeiden wir vorerst. Kurz vor dem Camp steckt ein Hilux im Tiefsand fest. Ein schweizer Paar hat sich mit dem Mietauto festgefahren. Er rennt im Busch rum und holt Holzstämme herbei, die er unter die Räder schieben will. Die Räder ausgegraben hat er noch nicht. Wir halten an und schrauben unsere Bleche ab und die Schaufel und lassen ihn erst einmal schaufeln. Als er die Bleche unter dien Reifen hat, will er losfahren, ohn seine Frau einzuladen. Wir machen ihm klar, dass er erst wieder anhalten kann, wenn er festen Boden unter den Rädern hat, und er solle mal seine Frau mitnehmen, sonst könnte die ziemlich weit laufen müssen. Er bedankt sich herzlich, und erklärt, dass er völliger Offroad-Anfänger sei.
Wir kommen am Savuti Camp an, das in jedem Reiseführer als ein unbedingtes „Muss“ beschrieben wird. Wir haben nicht vorgebucht und müssen um 15:00 Uhr auf den Typen warten, der die Campplätze verwaltet. Er ist noch weg zum Lunch. Endlich ist er da. Wir wollen, weil Savuti ja so toll sein soll, zwei Nächte bleiben. Linyanti sparen wir uns, die Piste dorthin soll noch sandiger sein, die Elefanten sollen darüber hinaus die Anlage dort ständig verwüsten. Unsere Begegnung mit dem Elefantenbullen, der uns im Rückwärtsgang über die Piste scheuchte, hat uns vorsichtig werden lassen.
Wir müssen 50 US$ pro Kopf pro Nacht für den Campplatz bezahlen und können glücklich sein, dass wir überhaupt bleiben dürfen.
Unser zugewiesener Platz ist im tiefen, dreckigen Sand, in dem man kaum laufen kann. Wasser und Feuerstelle gibt es nicht. S 18.56557 E 024.06379
Zu den Sanitäranlagen stapft man im Sand und Staub. Die Sanitäranlagen sind mit einem Betonwall gegen Elefantenzerstörung gesichert. Immer wieder haben sich Elefanten in die engen Klos gezwängt, was diese nicht aushielten.
Wir machen noch einen gamedrive (Wildbeobachtungsfahrt), in der Hoffnung viele der 70.000 dort wohnenden Elefanten zu sehen. Wir sehen einige, aber lange nicht so viele wie in Moremi. Löwen sehen wir nicht. Die Savuti Marsh wird periodisch überschwemmt. Das Wasser kommt aus dem Savutikanal, der aus dem Okawango kommt. Wir haben nicht rausbekommen, ob dieser schnurgrade Wasserlauf künstlich angelegt ist. (Wer soll das schon gemacht haben und warum?)
Zurück auf dem Staubplatz versuche ich in der zerbrochenen Betonfeuerstelle des Nachbarplatzes ein Grillfeuer zu entzünden. Sigrid benötigt beide Flammen des Herdes und ich will die Steaks grillen. Das Kameldornholz brennt nicht. Die Kartoffeln sind fertig, ich packe den nächsten Feueranzünder unters Holz, mit dem Ergebnis, dass die Steaks doch deutlich nach Grillanzünder schmeckten. Wir haben den größten Teil weggeworfen.
In der Nacht kamen keine Elefanten um aufs Klo zu gehen. Allerdings brüllten sehr weit weg Löwen.



 

Tag 334

26.08.2012 Sonntag

Nun ist es soweit, wir verabschieden uns das zweite Mal von Waltraud und Helmut und hoffen, dass wir uns spätestens in München wiedersehen.
Wir fahren die Wellblech-Sandpiste in Richtung Chobe Nationalpark nach Norden und kommen nach etwa 50 km am Mababe Gate an. Das wird nur noch von einem Ranger bewacht, der uns keinen Eintritt abnehmen darf. Wir sollen in Savuti am Office bezahlen.
Wir fahren eine Tiefsandpiste mit tiefen Fahrspuren durch eine Buschlandschaft. Das Überflutungsgebiet „marsh“ vermeiden wir vorerst. Kurz vor dem Camp steckt ein Hilux im Tiefsand fest. Ein schweizer Paar hat sich mit dem Mietauto festgefahren. Er rennt im Busch rum und holt Holzstämme herbei, die er unter die Räder schieben will. Die Räder ausgegraben hat er noch nicht. Wir halten an und schrauben unsere Bleche ab und die Schaufel und lassen ihn erst einmal schaufeln. Als er die Bleche unter dien Reifen hat, will er losfahren, ohn seine Frau einzuladen. Wir machen ihm klar, dass er erst wieder anhalten kann, wenn er festen Boden unter den Rädern hat, und er solle mal seine Frau mitnehmen, sonst könnte die ziemlich weit laufen müssen. Er bedankt sich herzlich, und erklärt, dass er völliger Offroad-Anfänger sei.
Wir kommen am Savuti Camp an, das in jedem Reiseführer als ein unbedingtes „Muss“ beschrieben wird. Wir haben nicht vorgebucht und müssen um 15:00 Uhr auf den Typen warten, der die Campplätze verwaltet. Er ist noch weg zum Lunch. Endlich ist er da. Wir wollen, weil Savuti ja so toll sein soll, zwei Nächte bleiben. Linyanti sparen wir uns, die Piste dorthin soll noch sandiger sein, die Elefanten sollen darüber hinaus die Anlage dort ständig verwüsten. Unsere Begegnung mit dem Elefantenbullen, der uns im Rückwärtsgang über die Piste scheuchte, hat uns vorsichtig werden lassen.
Wir müssen 50 US$ pro Kopf pro Nacht für den Campplatz bezahlen und können glücklich sein, dass wir überhaupt bleiben dürfen.
Unser zugewiesener Platz ist im tiefen, dreckigen Sand, in dem man kaum laufen kann. Wasser und Feuerstelle gibt es nicht. S 18.56557 E 024.06379
Zu den Sanitäranlagen stapft man im Sand und Staub. Die Sanitäranlagen sind mit einem Betonwall gegen Elefantenzerstörung gesichert. Immer wieder haben sich Elefanten in die engen Klos gezwängt, was diese nicht aushielten.
Wir machen noch einen gamedrive (Wildbeobachtungsfahrt), in der Hoffnung viele der 70.000 dort wohnenden Elefanten zu sehen. Wir sehen einige, aber lange nicht so viele wie in Moremi. Löwen sehen wir nicht. Die Savuti Marsh wird periodisch überschwemmt. Das Wasser kommt aus dem Savutikanal, der aus dem Okawango kommt. Wir haben nicht rausbekommen, ob dieser schnurgrade Wasserlauf künstlich angelegt ist. (Wer soll das schon gemacht haben und warum?)
Zurück auf dem Staubplatz versuche ich in der zerbrochenen Betonfeuerstelle des Nachbarplatzes ein Grillfeuer zu entzünden. Sigrid benötigt beide Flammen des Herdes und ich will die Steaks grillen. Das Kameldornholz brennt nicht. Die Kartoffeln sind fertig, ich packe den nächsten Feueranzünder unters Holz, mit dem Ergebnis, dass die Steaks doch deutlich nach Grillanzünder schmeckten. Wir haben den größten Teil weggeworfen.
In der Nacht kamen keine Elefanten um aufs Klo zu gehen. Allerdings brüllten sehr weit weg Löwen.

 

Tag 335

27.08.2012 Montag

Wir brechen zu unsere „Wildbeobachtungsfahrt“ auf und fahren in die Marsh. Zwei zu Touristenbussen umgebaute Landcruiser halten an einer Stelle an. Wir schleichen uns an und sehen doch tatsächlich das Untier, das uns schon zwei Mal nachts erschreckt hat. Einen Leoparden. Er liegt im Gras und ist kaum zu sehen, dann steh er gemächlich auf und trollt sich seelenruhig im hohen Gras hinter einem Busch und weg ist er. Jetzt haben wir alle großen 5 gesehen, und können eigentlich nach Hause fahren.
Die beiden Touridampfer halten an einer anderen Stelle. Dort liegen Löwen unter einem Busch. Sie haben die Piste verlassen und sind sehr dicht an die Löwen herangefahren. Ich finde nicht den Weg, den sie genommen haben. Deshalb kommen wir nicht ganz so dicht ran. Die Löwen beobachten die Menschen und eine Gruppe Giraffen, die ziemlich nahe bei ihnen steht.
Wir fahren an dem Savutikanal entlang und sehen viele Elefanten, manche Gruppen mit sehr kleinen Babys.
Am frühen Nachmittag verlassen die Flusspferde das Wasser. Am anderen Ufer des Kanals liegt eine Gruppe. Die Rücken sehen aus wie graue Felsen. Eines mampft Gras. Das Grasabrupfen erscheint mit dem riesigen Maul etwas schwierig zu sein. Als ich den Motor wieder anlasse, erschrecken sie sich und springen auf. Jetzt sehen wir, dass sie zwei Junge dabei haben. Eines setzt sich gleich wieder hin, wie ein Hund. Sie sind jetzt wachsam und beim Autotürenklappen stürzen sie sich ins Wasser.
Wir fahren über die Brücke auf die andere Seite des Kanals. Tiefster Sand verhindert, dass wir irgendwo anhalten können; denn ob wir ohne zu schaufeln wieder wegkommen erscheint fraglich. Diese Seite ist öde. Wir fahren in Richtung Norden und kommen an einen ausgetrockneten Salzsee mit vielen abgestorbenen Bäumen. Die dunklen Bäume auf dem weißen Sand sehen aus wie aus einem Gruselfilm. Tiere haben sich in diese Traumlandschaft nicht verirrt.
Wir fahren zurück und stehen am Kanalufer und beobachten einen Elefanten, der einen Graben aushebt. Er hat schon zwei Meter gebuddelt und steht bis zum Bauch in seinem Graben. Wir haben keine Ahnung, was das bedeuten soll. Er lässt uns in 30m Entfernung in Ruhe unser Bier trinken und schlendert dann in die andere Richtung.
Zurück am teuren Staubplatz haben sich Deutsche auf dem Nachbarplatz angesiedelt. Den Grillplatz haben sie belegt, und die Wasserstelle – der Hahn ist in einem Rohr tief versteckt – dient ihnen als Tisch. Sie sind zu Dritt in einem Landrover unterwegs, der vollbepackt ist. Wir bekommen keinen Kontakt, nur am nächsten Morgen fragt einer, wo wir als nächstes hinfahren. Er selber wohnt wohl in Botswana, was das vollbepackte Auto erklärt.

 

Tag 336

28.08.2012 Dienstag

Nach dem staubigen Frühstück brechen wir nicht als letzte auf. Wir wollen vor 11:00 Uhr den Park verlassen haben, damit wir nicht noch einmal den teuren Eintritt bezahlen müssen. Die Piste zum Gcoha Gate ist sandig, teilweise sind steile Anstiege zu bewältigen. Am Gate wird uns dann korrekt der Eintritt für 2 Tage abgenommen. Zwei Tage Chobe Savuti haben uns 260 US$ gekostet. Man sollte sich überlegen, ob man wirklich die Nationalparks hier in Botswana besucht. Die Piste bie zum Beginn der Asphaltstraße ist genauso sandig und bergig wie im Nationalpark. Sie ist nur einspurig zu befahren, bei Gegenverkehr muss einer in den Busch ausweichen.
Zum nächsten Gate, Chobe Riverside ist es nicht weit. Um nach Kasane zu kommen, müssen wir durch den Park. Kurz vor dem Park suchen wir einen Buschcampingplatz, um nicht wieder die horrenden Preise im Park bezahlen zu müssen. Direkt am Chobe-Fluss stehen Luxuslodges, wo die Nacht 300 US$ pro Person kostet. Ohne Buchung darf man gar nicht auf das Gelände fahren. Auf der Suche nach einem Stellplatz, landen wir natürlich auf dem Gelände einer solchen Lodge und machen uns schleunigst vom Acker. Die Gegend ist wieder wie aus einem Märchenbuch. Der Chobe bildet eine große Flusslandschaft aus. So muss es vor 1500 Jahren auch bei uns ausgesehen haben.
Wir fahren auf die andere Seite der löcherlosen Asphaltstraße in eine Feuerschneise. Dünne Fahrspuren führen dort hinei. Sie führt schnurgerade nach Süden, und da es noch sehr früh ist, fahren wir ein wenig die Piste hinunter und sehen eine Büffelherde und Kudus.
Bereits um 14:40 Uhr finden wir einen Platz im Busch in der Nähe von Muchenje. Eine kleine Lichtung unter einem abgestorbenen Baum. Es führt kein Elefantenpfad, ein idealer Platz mit viel Laub und deshalb nicht so staubig.
S 17.97469 E 024.71992
Allerdings gibt es einige große Löcher unter dem abgestorbenen Baum. Wir wissen nicht, wer hier wohnt. Fliegen gibt es in Massen, die kleinen, die mit Vorliebe in Augen, Ohren und Nase krabbeln. Ohne Brille könnte man es hier nicht aushalten. Sie schwirren ständig vor der Brille umher. Wir reiben uns mit einem Schweizer Repellent ein, das Maurizio uns geschenkt hatte. Die Fliegen sind kurzfristig beeindruckt. Kurz vor Sonnenuntergang sind sie verschwunden.
Die Nacht hier ist angenehm ruhig. Keine klappernden Touristen, keine brüllenden Leoparden und kein Metronomvogel, nur weit weg heult mal eine Hyäne.

 

Tag 337

29.08.2012 Mittwoch

Wir sind gerade mit dem Frühstück fertig, als eine Militärpatrouille die Feuerschneise entlang kommt. Natürlich halten sie an, schließlich grenzen hier in der Gegend vier Länder aneinander. Sie sind nett und wundern sich, dass wir im Busch übernachten. Ich erzähle ihnen, dass wir den weiten Weg aus Deutschland gekommen sind, nur um sie hier im Busch zu treffen, sie lachen sich kringelig und wünschen uns weiter viel Vergnügen.
Wir fahren die paar Kilometer zum Chobe Gate. Der Polizist dort, will die Quittung unserer letzten Übernachtung sehen. Wir erzählen, dass wir im Busch geschlafen haben, was ihn doch sehr erstaunt; denn das sei ja viel zu gefährlich. Am Gate kostet es wieder etwa 30 Euro Eintritt. Wir nehmen die Pisten, die so dicht wie möglich am Fluss entlang führen. Uns begegnen nach kurzer Zeit die ersten Elefanten, die den Fluss überqueren. Es kommen immer mehr aus dem Busch, die sich am Fluss sammeln. Wir zählen etwa 40 Tiere. Die kleinen folgen den großen in den Fluss und spielen Unterseeboot. Es sehen nur noch die kleinen Rüssel aus dem Wasser.
Wir kommen direkt am Ihaha Campground an, wo wir, weil viel zu teuer, nicht übernachten.
S 17.83887 E 024.87744
Wir sehen immer mehr Elefanten, Giraffen, die direkt auf der Piste stehen, zahlreiche Büffel, die noch nicht einmal aufstehen, wenn man direkt an ihnen vorbei fährt, Rappenantilopen, Zebras, Moorantilopen, Hippos und 4 Krokodile, aber keine großen Katzen. An einem Pool halten wir an und ich schleiche mich an ein am Ufer liegendes Krokodil an, um es besser zu fotografieren. Bis auf etwa 20m hat es mich herangelassen und ist dann mit einem Krokodilsprung ins Wasser geplatscht. Kein sanftes Gleiten, sondern ein echter Hechtsprung. So schnell habe ich die Kamera nicht ans Auge bekommen. Und wieder Elefanten, mit Babys, teilweise magere Tiere. In Botswana sollen 120.000 Elefanten hausen. Wir sehen an diesem Tag bestimmt 600. Hätte uns vorher jemand gesagt, dass es möglich ist 600 Elefanten an einem Tag zu sehen, wir hätten ihn für einen Hochstapler gehalten. Und es sollen noch mehr werden.
Dirk Risse hatte uns empfohlen, das Senyati Camp etwas außerhalb Kasanes zu besuchen.
S 17. 87259 E 024.87744
Der Campground liegt etwas abseits im Busch. Jeder Stellplatz hat ein eigenes Toiletten- und Duschhaus. Es gibt eine Feuerstelle, eine überdachte und betonierte, staubfreie Veranda, eine Bar mit Selbstbedienung (man trägt in einem Buch selber ein, was man getrunken hat) und ein Wasserloch. Und das ist der Hammer! Kostet: 33 Euro pro Nacht. Ich bringe es fertig, Steaks zu grillen, die nicht nach Feueranzünder schmecken.
An diesem Wasserloch, das in der Mitte einen kleinen etwa 70 cm Durchmesser Brunnen hat mit Frischwasserzufuhr, treffen etwa um 16:00 Uhr die ersten Elefanten ein. Die Gruppen kommen und gehen bis in die Nacht. Wenn es dunkel wird, kommen die alten, großen und es gibt immer Streit zwischen den sanften Riesen, die sich mit ihren Stoßzähnen ziemlich beharken, grunzen und trompeten und sich gegenseitig den Rüssel aus dem Frischwasserpott ziehen. Wenn ein Baby mit ins Wasser planscht und zwischen den Beinen der großen verschwindet, herrscht große Aufregung, damit das kleine nicht getreten wird. Das alles beobachten wir aus 15m Entfernung von der Bar aus.
Ein deutsches Paar erzählt, dass nachts um 1 die Löwen gekommen seien. Sie haben die ganze Nacht dort verbracht.
Wir gehen um 22:00 Uhr ins Bett, als eine Gruppe Elefanten das Wasser verlässt, nachdem sie sich an einem anderen Loch ein Schlammbad gegönnt hatten.
Geweckt werden wir von einem Dachs, der die Mülltonne umgeschmissen hat. Gleichzeitig brüllt in einiger Entfernung ein Löwe, und Sigrid muss pinkeln. Das nächtliche Aussteigen aus dem Auto erlangt mal wieder eine neue Dimension.


 

Tag 338

30.08.2012 Donnerstag

Wir werden von den Frühaufstehern noch im Dunkeln geweckt.
Wir fahren Einkaufen nach Kasane in den Spar Supermarkt. Deutschen Nachbarn auf dem Campground bringen wir Fleisch und Wasser mit. Direkt an der Asphaltstraße nach Kasane stehen die Elefanten und schauen den Autos hinterher.
Kasane ist klein, aber touristisch erschlossen, mit allen Einkaufsmöglichkeiten. Sigrid bekommt eine neue kurze Hose, Geld gibt es mit der Sparcard aus dem Automaten, Bier und Klipdrift im Bottlestore. Wir lassen uns Zeit.

Zurück auf dem Platz kommen wir rechtzeitig um die ersten Elefanten zu begrüßen, die ans Wasserloch kommen. „Fritzchen“ ist dabei, ein kleiner Elefant, der nur Blödsinn im dicken Kopf hat. Er tobt zwischen den Beinen der großen im Wasser umher, das macht die nervös, er jagt einen Reiher aus dem Wasser und kommt an einer Uferstelle nicht wieder heraus, so dass Mutter ihm helfen muss. Aber sofort ist er wieder unterwegs und klettert auf einen Halbwüchsigen, der ein Staubbad nimmt. Klar, dass „Fritzchen“ sich auch suhlen muss, um dann wieder im Wasser zu planschen. Als Mutter das Wasserloch verlässt schleicht er unlustig hinterher, bis zu einem umgestürzten Baum, den er versucht zu erklettern. Klappt nicht, Elefanten sind keine Paviane.
Abends geht die Elefantenshow weiter. Heute Abend mögen sich zwei überhaupt nicht und jagen sich mit Getöse aus dem Wasser. Der Campbesitzer dreht die Frischwasserpumpe weiter auf. Er hat Angst, dass die Elefanten ihm den Brunnen zerstören.
Irgendwo jault eine Hyäne, als wir ins Bett gehen.

 

Tag 339

31.08.2012 Freitag

Nach dem Frühstück sprechen wir mit Leuten aus Traunstein, die ihren alten Patrol hier im südlichen Afrika abstellen und regelmäßig hierher fahren, um durch die Gegend zu gondeln. Sie wollen versuchen, ihr Auto in Livingston in Zambia abzustellen, um dann von Victoria Falls, Simbabwe, über Johannisburg nach Hause zu fliegen.
Wir beschließen noch einen weiteren Tag zu bleiben und nutzen die Zeit den Toyo von innen zu putzen. Es ist unmöglich irgendetwas anzufassen, ohne staubige Finger zu bekommen.
Wir putzen von 10:00 bis 16:00 Uhr und sind ziemlich erschöpft.
Die Elefanten machen heute nicht eine große Show.
Ein Deutscher, der mit einem Magirus unterwegs ist, rät uns nach Zimbabwe zu fahren und nicht nach Zambia. Zimbabwe sei interessanter. Außerdem erzählt er, dass man für Namibia nur einmal im Jahr ein Visum für 3 Monate bekommt. Bei Wiedereinreise werden die Tage, die man schon in Namibia gewesen ist, berücksichtigt. Das macht uns nun richtig Angst; denn wir sind bereits über zwei Monate in Namibia gewesen. Wir beschließen spontan, nach Simbabwe zu fahren und denen an der Grenze wollen wir den Pass andrehen, in dem kein namibischer Stempel ist. Wollen doch einmal sehen, was der alte Mugabe so angerichtet hat.
Nachts um 2 knackt und klappert es. Ich denke, dass wieder ein Dachs versucht, den Mülleimer zu knacken und will ihn vertreiben. Als ich die Tür aufmache sehe ich direkt hinter dem Auto 2 Elefanten, die den Busch fressen, an dem der Toyo steht.



Fazit:
Botswana ist ein Musterländle. Nette humorvolle Menschen, kaum Bettler, aber teuer. Es ist einen Besuch wert.